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1351 - Templergold

1351 - Templergold

Titel: 1351 - Templergold
Autoren: Jason Dark
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Hölle nicht sein.
    Ihre unheimlichen Geräusche erinnerten an die Laute gequälter Seelen, und die abergläubischen Männer glaubten daran, dass die Geister der Verstorbenen über sie herfallen würden.
    Die Welle schlug zu.
    Für sie war das Schiff nichts anderes als ein Nichts. Es war nichts da, um ihr einen Widerstand entgegenzusetzen. Sie zertrümmerte alles, was ihr im Weg stand, und auch die Santa Christina hatte nicht die Spur einer Chance.
    Das Wasser schlug auf.
    Es war so als hätte jemand einen mit Wasser gefüllten Eimer über ein winziges Schiffsmodell geleert. Niemand war dazu in der Lage, dieser Masse zu entkommen.
    Navarro und Carlos erlebten etwas, das sie gedanklich nicht so schnell nachvollziehen konnten.
    Sie dachten überhaupt nicht mehr. Das Letzte, was der Kapitän von seinem Steuermann sah, war dessen verzerrtes Gesicht. Dann brach es über sie herein.
    Ein Krachen, ein Tosen und Brüllen. Das Wasser war wie ein Ozean, der sich aus seinem riesigen Bett erhoben hatte und nun alles vernichtete, was ihm nicht passte.
    Navarro wurde von einer nie erlebten Wucht von den Beinen gerissen. Es gab nichts mehr, woran er sich hätte festhalten können.
    Das Wasser war überall, ebenso wie die Trümmer.
    Alles ging zu Bruch. Die Monsterwelle hatte die Masten weggeknickt wie Strohhalme. Sie zerhämmerten die Planken. Sie ließen das Schiff zusammenbrechen, und sie rissen gewaltige Löcher in das Deck und auch in den Rumpf.
    Wasser stürzte hinein. Beide Massen erwischten die Santa Christina, scho ssen gurgelnd in das hinein, was von dem Segler noch übrig geblieben war.
    Navarro sah das alles nicht. Er wunderte sich, dass er noch am Leben war. Gewaltige Kräfte hatten ihn gepackt und machten mit ihm, was sie wollten.
    Er wusste nicht mehr, wo oben, unten, rechts oder links war. Es gab keinen Orientierungspunkt. Die Welt war für ihn eine Hölle aus Wasser und Trümmern.
    Die gewaltige Wucht hatte die Santa Christina brutal zerrissen. Die schweren Masten hatten das Deck durchschlagen und dort große Löcher hinterlassen. Auch an den Seiten war das Schiff aufgerissen worden. Das Ruderhaus gab es ebenfalls nicht mehr. Seine Trümmer verteilten sich an Deck und wurden von den Wassermassen einfach weggeschwemmt.
    Es gab kein Halten mehr. Die Ladung wurde von den gewaltigen Kräften losgerissen und wuchtete gegen die Wände, die dem Druck nicht standhalten konnten.
    Aus den großen Löchern wurden Kisten und Truhen ins Meer geschwemmt, wo sie versanken. Dafür drang das Seewasser durch die breiten Öffnungen in den Bauch des Seglers. Es schoss sofort höher.
    Der gewaltige Druck sprengte schwere Holztüren auf, als bestünden sie nur aus Stoff. Es gab nichts, was das Wasser aufhalten konnte, und es nahm alles mit, was nur in seine Nähe geriet, auch Menschen.
    Die Mitglieder der Besatzung wurden zu Spielbällen, die sich nicht mehr wehren konnten. Lebend, aber auch bewusstlos glitten sie über die noch heilen Stellen des Decks, bis sie von irgendwelchen Löchern aufgesaugt wurden.
    Brutal schossen sie hinein in die gurgelnde Tiefe, wo sie elendig ertranken.
    Auch Navarro stand längst nicht mehr auf seinen Füßen. Die Gewalt hatte ihm die Beine unter dem Körper weggerissen.
    Wohin er trieb, wusste er nicht. Er sah nichts, auch wenn er die Augen weit öffnete. Das Wasser war überall. Es umspülte ihn, es schaffte ihn weg. Er floss mit ihm, er wurde von einer starken Strömung gepackt und in das größte Loch auf dem Deck gezogen.
    Navarro wurde unter die Wasseroberfläche gezogen.
    Er wusste selbst nicht mehr, ob er noch lebte oder schon auf dem Weg ins Jenseits war. Er hatte noch einmal tief Luft geholt, bevor er von der mächtigen und alles vernichtenden Strömung erwischt worden war.
    Die Kraft des Wassers drückte ihn tief in den Bauch des Schiffes hinein, wo es ihm auch nicht gelang, den Mund zu öffnen und nach Luft zu schnappen. Er konnte gar nichts für sich tun. Der Strudel und der Sog machten ihn zu einem willenlosen Opfer, und er geriet zwischen die anderen Teile, die der Sturm und die Kraft des Wassers losgerissen hatten.
    Das nicht mehr festgezurrte Gut prallte ebenfalls gegen ihn. Er spürte die Schläge und wurde halb ohnmächtig. Im Unterbewusstsein spürte er, wie der Sensenmann bereits die Klauen nach ihm ausstreckte. Er brauchte unbedingt Luft!
    Irgendwo gab es doch eine Gnade, die sich mit ihm beschäftigte.
    Er wurde von einem Strudel erwischt, der ihn diesmal nicht in die Tiefe drückte,
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