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1351 - Templergold

1351 - Templergold

Titel: 1351 - Templergold
Autoren: Jason Dark
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herrühren, denn es gab immer wieder Lücken zwischen den einzelnen Feuerzungen.
    Navarro überlegte, wie er diese Szenerie einstufen sollte, sehr lange musste er nicht nachdenken, denn ihm kam der Gedanke, dass dort Menschen hergingen, die sich mit Fackeln bewaffnet hatten.
    Geräusche von Schritten hörte er nicht, und der Wind wehte ihm auch nicht den Klang von Stimmen entgegen.
    Es hatte keinen Sinn mehr, den Weg zu gehen, den er sich vorgenommen hatte. Navarro wollte warten, und er war erpicht darauf die Menschen zu sehen, die ihm wohl das Leben gerettet hatten.
    Erst jetzt schoss ein bestimmter Gedanke in ihm hoch. Mit seinen 40 Jahren war Navarro ein erfahrener Schiffsführer, der auch zahlreiche Küstenstriche kannte. So wusste er recht genau, an welchen Orten und Plätzen sich Strandräuber aufhielten.
    Cornwall war dafür bekannt, dass sich an dessen Küste Piraten und Strandräuber die Hände reichten. Auf einmal fühlte er sich gar nicht mehr so sicher. Aber diese Gedanken wollte er trotzdem so nicht beibehalten, denn er wusste auch, dass Strandräuber nicht nur auf das normale Schiffsgut aus waren, sondern auch auf Menschen.
    Denen ließen sie keine Chance. Sie holte sie an Land, erschlugen sie oder ließen sie schon zuvor im Meer ertrinken. Mit ihm war beides nicht geschehen. So hegte er für sich ein wenig Hoffnung.
    Das Licht über dem Kamm nahm an Helligkeit zu. Rotgelbe Zungen tanzten in der Luft, und jetzt war der Kapitän sich sicher, dass es sich um Fackeln handelte.
    Er zählte die flammenden Lichter.
    Drei sah er schon, aber es waren noch mehr dieser tanzenden Feuer, die von Menschen gehalten wurden. Sie gingen hintereinander und bildeten eine Reihe. Noch bewegten sie sich parallel über den Kamm des Hangs. Lange würde es nicht mehr dauern. Navarro ging davon aus, dass sie sehr bald den Weg nach unten finden würden.
    So brauchte er ihnen nicht entgegenzugehen.
    Die Spannung bei ihm nahm zu. Er fragte sich, wer die Menschen waren. Normale Strandräuber, die durch Feuer die Mannschaft ankommender Schiffe in die Irre lockten?
    Das gab es alles, doch der Kapitän weigerte sich, daran wirklich zu glauben.
    Er beobachtete weiter und stellte sehr schnell fest, dass sich die Fackelträger auskannten. Sie hatten den besten Weg nach unten gefunden. Er führte in Schlangenlinien in die Tiefe.
    Die Fackeln hielten die Ankömmlinge in ihren rechten Händen.
    Ihre Gesichter und auch Körper wurden vom Schein der Fackeln erfasst, und so sah Navarro, dass die Männer nicht normal gekleidet waren, sondern lange Gewänder trugen, die ihn an Kutten erinnerten.
    Waren es Mönche?
    Durchaus möglich. Wenn ja, dann musste es in der Nähe auch ein Kloster geben, was nicht so unwahrscheinlich war. Oft genug siedelten Mönche nahe der Küste.
    Klosterbrüder haben mich gerettet! Oder doch nicht? Navarro konnte sich mit dem Gedanken einfach nicht anfreunden. Irgendetwas machte ihn misstrauisch und sorgte bei ihm für ein bedrückendes Gefühl.
    Wenn er genauer nachdachte, kamen ihm seine Retter richtig unheimlich vor.
    Schaurige Gestalten, die Schlimmes im Sinn hatten und auf Menschen keine Rücksicht nahmen.
    Zudem stand er allein. Er besaß auch keine Waffen. Sein Degen hing in der Kabine des gesunkenen Schiffs.
    Sieben Gestalten waren es!
    Über Navarros Rücken rieselte ein Kälteschauer. Er wollte es nicht beschwören, aber die Zahl gefiel ihm nicht. Er persönlich hatte sie immer als eine Unglückszahl angesehen. Das konnte sich auch ändern. Schließlich hatte er überlebt, und wenn ihn sieben Mönche aus dem Wasser gezogen hatten, war ihm das auch recht.
    Endlich hatten sie das Ende des Hangs erreicht. Dort blieben sie für einen Moment stehen und schauten sich um.
    Navarro war sicher, dass sie sich in seine Richtung bewegen würden, und das taten sie auch. Die Reihe blieb, und sie kamen in ihrer Prozession auf ihn zu.
    Seinen Augen bot sich ein unheimliches Bild. Jeder hielt eine Fackel in der Hand. Das Licht der Fackeln breitete die Helligkeit über den Köpfen der Kuttenträger aus. Dort blieb sie allerdings nicht. Sie verteilte sich und huschte als ein sich bewegendes Schattenspiel über den Boden hinweg.
    Vor ihm blieben sie stehen.
    Sie veränderten ihre Positionen. Die Reihe blieb zwar bestehen, aber jetzt standen sie nebeneinander.
    Der Kapitän hörte das leise Fauchen der Fackeln. Der Widerschein tanzte dabei gegen sein Gesicht und sorgte dafür, dass sein Blick sich leicht verzerrte.
    Die Gesichter
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