Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1348 - Die ESTARTU-Saga

Titel: 1348 - Die ESTARTU-Saga
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unzufrieden, ich war etwas besorgt über diese direkte Einrnischung in die kosmischen Belange von ES.
    Ich war damals kurzzeitig versucht, eine Chronik der Zukunft zu schreiben, um sie später mit den realen Ereignissen zu vergleichen. Aber ich verzichtete auf diese Eitelkeit.
    Es ist ein eigener Nervenkitzel, nicht in die Zukunft zu blinzeln, sondern sich von ihr überraschen zu lassen.
     
    2.
     
    „Alles in Ordnung?"
    Gesil tauchte wie ein Geist auf. Sie erschien mir schöner denn je, obwohl sie blaß wirkte. Auf den zweiten Blick merkte ich die dunklen Ringe unter ihren Augen, als hätte sie eine Ewigkeit nicht geschlafen. Mein Lächeln löste sich auf in einer inneren Unruhe. Ich umarmte sie und erholte mich an der Wärme ihres Körpers. „Alles in Ordnung", sagte ich. „Wo ist Eirene?" fragte Gesil. Ich spürte die Spannung in ihr und gab sie frei. Der Blick ihrer Augen loderte fast wie damals, als sie in den Gehirnen anderer noch schwarze Flammen entzündet hatte. Aber diese Phase war vorbei, und dennoch gemahnte mich etwas in ihrer Haltung an diese Zeit. „Eirene ist bei den Lao-Sinh zurückgeblieben", antwortete ich. „Sie wollte es so, und es gab keinen Grund, ihr das nicht zu gestatten." Ich lächelte. „Du kennst deine Tochter und weißt, wie starrsinnig sie sein kann."
    Gesil wandte sich ab, als wolle sie nicht, daß ich ihr ins Gesicht blicken konnte. „Du hättest sie nicht allein lassen dürfen, Perry", sagte sie. „Ich bin in Sorge um sie. Ich habe kein Auge zugemacht."
    Wir waren drei Wochen weg gewesen. „Eirene ist siebzehn Jahre alt und seit über einem Jahr eine Gängerin des Netzes", erwiderte ich, als sei das Argument genug, alle Sorgen hinwegzuwischen. Es reichte nicht, ich wußte es, aber eigentlich war ich viel zu müde, um Eirenes Eigensinn zum Problem zu machen und darüber zu diskutieren.
    Gesil drehte sich wieder zu mir um, und diesmal schienen tatsächlich Flammen aus ihren Augen zu lodern. „Ich habe seit siebzehn Jahren nicht mehr geschlafen, Perry", sagte sie, und da wußte ich, daß die Sache nicht mit ein paar beruhigenderi Worten abgetan war. Aber was konnte ich tun? „Ich habe nichts davon geahnt, Gesil", sagte ich. „Was ist los mit dir? Was beunruhigt dich so sehr?
    Sind es die alten Ängste?"
    Sie gab keine Antwort, was einer Bestätigung gleichkam. Ich hätte sagen können, daß ihre Befürchtungen grundlos seien, daß sie eine ganz normale Frau sei und mit Eirene ein überaus normales Menschenkind zur Welt gebracht habe, daß sie, Gesil, längst m'cht mehr die Inkamation der Kosmokratin Vishna sei, sondern ein eigenständiges, unabhängiges Individuum mit freiem Willen ... Aber das hatten wir alles schon xmal besprochen. Ich hatte keine Ahnung gehabt, daß die Vergangenheit Gesil immer noch bedrückte und sie insgeheim befürchtete, daß auch Eirene erblich belastet sein könnte. „Wie war es?" fragte Gesil, unvermittelt das Thema wechselnd. „Was habt ihr auf Phamal entdeckt?
    Was hält Eirene dort?"
    Ich muß sie wohl ziemlich entgeistert angesehen haben, denn sie lachte plötzlich befreit auf und entspannte sich. „Du müßtest dein Gesicht sehen, Perry", sagte sie glucksend. „An dir ist ein Komiker verlorengegangen.
    Natürlich habe ich mich über die einlaufenden Meldungen informiert. Aber ich möchte es aus deinem Mund hören. Oder ist das zuviel verlangt? Du wirkst müde."
    Wir hatten uns am 1. Dezember von Phamal-Station aus auf den Weg gemacht. Als wir das Psionische Netz auf Sabhal verließen, war es auf dem Kontinent Malu noch Nacht, aber der neue Morgen kündigte sich am Horizont bereits an.
    Ich hatte mich von Atlan, Fellmer Lloyd und Ras Tschubai getrennt, die das erarbeitete Informationsmaterial noch auswerten wollten, und war per persönlichen Sprung direkt nach Hause gegangen. Als ich beim Betreten des Hauses die Beleuchtung aktivierte, hatte ich nicht bedacht, daß ich Gesil wecken könnte. Aber vermutlich hätte es auch nichts genützt, wenn ich mich hineingeschlichen hätte. „Wir werden ein emstes Wort mit den Querionen reden müssen", leitete ich meine Erzählung ein. Atlan und die beiden Mutanten hatten mir versprechen müssen, mit dieser Befragung auf mich zu warten. „Es gibt reichlich Indizien dafür, daß sie uns gewisse Zusammenhänge verschwiegen haben. Die Querionen können nicht so ahnungslos sein, wie sie tun. Die Netzgänger-Station auf Phamal existiert schon seit über fünfzigtausend Jahren. Jetzt leben dort Feliden,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher