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1348 - Die ESTARTU-Saga

Titel: 1348 - Die ESTARTU-Saga
Autoren: Unbekannt
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erreichen, der nicht lange zauderte, wenn es galt, Entscheidungen zu fällen.
    Und dann ich ... ein unscheinbarer Chronist bloß, bescheiden in seinen Mitteln, dafür aber nicht auf den Mund gefallen und mit einem so umfassenden Wissensgut ausgestattet, daß er es selbst nicht richtig überblicken konnte. „Zu was für einem Duell treffen wir uns hier?" eröffnete ich das Gespräch. „Hoffentlich gehen deine Erwartungen nicht über ein Wortgefecht hinaus, denn weder habe ich die Waffen für eine handfestere Auseinandersetzung, noch besitze ich deine Potenz. Du bist so stark, daß du mit deiner Aura dieses Nichts mit Kaum und Zeit und Leben ausfüllen und so ein neues Universum erschaffen könntest."
    „Kein Kampf!" sagte der andere scharf. „Ich bin hier, um von dir Rechenschaft zu fordern über einiges, was sich in deiner Mächtigkeitsballung zugetragen hat, das den Hohen Mächten nicht ins universelle Konzept paßt. Und wenn wir Bilanz ziehen, dann wollen wir auch berücksichtigen, was alles hätte geschehen sollen und doch nicht geschah. Mir will scheinen, du verwaltest deine Mächtigkeitsballung nicht mit der nötigen Sorgfalt, sonst wäre es zu manch negativer Entwicklung nicht gekommen."
    „Oho!" rief ich amüsiert. „Der Gesandte der Kosmokraten denkt, daß ich die Superintelligenz ES höchstpersönlich sei. Doch dem ist zu meinem größten Bedauern nicht so. Ich bin nur der Chronist von ES, ein unbedeutender Geschichtsschreiber."
    „Erspar mir deine dummen Reden und spiele mir nicht den Narren vor", herrschte mich der andere an. „Man hat mich gewarnt und darüber aufgeklärt, daß ES eine überaus exzentrische Superintelligenz sei, die sich an obskuren Spielchen erfreut und Schabernack mit allen und jedem treibt. Nicht mit mirl Entweder bist du ES, dann reden wir Fraktur. Bist du aber wirklich nur der Hofnarr dieser Mächtigkeitsballung, dann schicke mir die Superintelligenz. Es geht hier nämlich um Dinge von existenzieller Bedeutung, die ich nur mit der herrschenden Entität erörtern werde!"
    „Ich bin sowenig ES, wie du ein Kosmokrat bist", erwiderte ich, ohne mich einschüchtern zu lassen. „Aber ich kann für ES sprechen wie du für die Kosmokraten. Auf dieser Basis kann das Rededuell beginnen. Was hast du ES zu sagen?"
    „Ich muß protestieren!" sagte der Gesandte der Kosmokraten, aber dann legte er los.
    Ich hörte ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen. Es ging mir erst einmal darum, die Anklagepunkte und Vorwürfe gegen ES anzuhören und mir ein Bild von dem Gesandten zu machen, herauszufinden, wer er war und in welche Kategorie er einzuordnen war. Er war nicht Carfesch, soviel stand von Anfang an fest, denn Carfesch hatte ein viel persönlicheres Verhältnis zu ES und hätte es nicht nötig gehabt, derart zu donnern.
    Er war auch ganz gewiß noch nicht so altgedient wie Carfesch, sondern wesentlich jünger und ohne Erfahrungen. Er wußte einfach nicht, wo's langging, wie man so sagt; er war ungehobelt und, was wohl seine sympathischste Eigenart war, geradeheraus, verzichtete auf jegliche diplomatische Spitzfindigkeiten.
    Er sprach, als sei er mit einer Superintelligenz gleichgestellt, dabei war er an Jahren sehr arm - er hätte ein Neugeborener sein können. So gesehen, war es durchaus möglich, daß er einer der von den Kosmokraten neubestellten sieben Mächtigen war. Er wollte partout nicht seinen Namen nennen, und irgendwann gab ich es auf, über seine Identität zu grübeln.
    Was er sagte, war nicht unwahr, die gegen ES gerichteten Vorwürfe waren, vom Standpunkt der Kosmokraten aus, durchaus berechtigt. Aber wenn er dann in einem Atemzug sagte: „Es wird Zeit, daß ein neuer Wind durch diese Mächtigkeitsballung weht!", dann gab er sich der Lächerlichkeit preis. Es war die Diskrepanz zwischen dem Wahrheitsgehalt und der Formulierung seiner Worte, die mich reizte.
    Solche Reden waren für ES geradezu eine Aufforderung zum Widerspruch.
    Aber was soll man andererseits auf einen Vorwurf wie diesen erwidern? „Es ist über die Maßen erschütternd und besorgniserregend zu sehen, mit welcher Nonchalance ES sich über die elementarsten Pflichten hinwegsetzt und den natürlichen Gesetzmäßigkeiten entgegenarbeitet.
    Warum trägt ES nichts dazu bei, um so rasch wie möglich zur nächsthöheren Existenzebene aufzusteigen? Es wäre für ES hoch an der Zeit, sich zur neuen, besseren und höheren Daseinsform zu entwickeln. Aber nein, statt die Entwicklung voranzutreiben, tritt ES auf der Stelle
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