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1344 - Das Ende der Hybride

Titel: 1344 - Das Ende der Hybride
Autoren: Unbekannt
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Polizei-Inspektor gab sich sehr selbstgefällig. „Du kehrst in deine Zelle zurück. Melde dich, wenn du etwas zu sagen hast. Anderenfalls schmorst du dort bis an dein Lebensende."
    „Das ist illegal!" brauste ich auf.
    „Merk dir eins, kleine Siganesin!" Er berührte meine Nasenspitze mit seinem dicken Zeigefinger. „Die Zeiten haben sich geändert. Die Welt beobachtet den Zweikampf der Sothos. Ich kann hier das tun, was ich für richtig halte. Entweder du redest. Oder du bleibst meine Gefangene."
    Ich wollte etwas antworten, aber da hörte ich eine leise Stimme an meinem Ohr: „Laß ihn in Ruhe, Jizi!"
    Comanzatara!
     
    2.
     
    Jizi Huzzels Diarium.
    Episode Nummer 2.
    Ort: Auf dem Flug nach Olymp.
    Zeit: 18. August 430 NGZ.
     
    Endlich komme ich wieder dazu, meine Aufzeichnungen zu vervollständigen. Ich muß einen Zeitraum von fast drei Tagen schildern. Und dann fünf Minuten an Bord des Handelsschiffs DESTEMONEA, das in wenigen Stunden Olymp erreichen wird.
    Als ich nach dem letzten Verhör in meine Zelle zurückgebracht worden war, wartete ich sehnsüchtig auf ein weiteres Lebenszeichen Comanzataras. Das Parlafon, jenes kleine Gerät, das noch Rainer Deike mit Hilfe der Virenintelligenz der untergegangenen ACHTERDECK und mit meinen Kenntnissen der Mikropositronik entwickelt hatte, lag griffbereit. Das Parlafon erlaubte eine Verständigung mit Comanzataras halb akustischen und halb telepathischen Sprachsignalen.
    Meine pflanzliche Freundin ließ sich Zeit. Sie wartete, bis die Nacht hereingebrochen war und im Gebäude die Lichter abgedunkelt wurden. Dann klang ihre Stimme in meiner Nähe auf.
    „Ich habe zwei schwere Sünden begangen, Jizi. Kannst du mir verzeihen?"
    Ich war so froh, sie zu hören, daß ich ihr wirklich alles verziehen hätte.
    „Zeig dich doch, Comanzatara", bat ich.
    „Ich wage es nicht, denn ich bin eine Sünderin. Ich habe gegen zwei Gesetze meines Volkes verstoßen. Ich bin anders als früher."
    „Du bist gut, meine Comanzatara. Bitte zeige dich."
    Ihre Umrisse glommen im Dämmerlicht auf. Der Blütenkopf leuchtete matt in tiefem Blau, ein deutliches Zeichen für ihre Sorgen und ihre Trauer. Ihre Wurzeln steckten in einem alten Blecheimer, der mit Erde gefüllt war.
    Die vier Blätter hingen müde nach unten.
    „Ich habe ein Lebewesen getötet", klang es traurig aus dem Parlafon. „Ich weiß nicht, wie ich mit dieser Sünde noch leben soll."
    „Ich weiß das", antwortete ich ruhig. „Oliver Grueter. Du hast seine Waffe zur Explosion gebracht, als er mich töten wollte. Du hast mein Leben gerettet, und dafür danke ich dir bis in alle Ewigkeit."
    Sie sagte eine Weile nichts. Ihre Umrisse, die bei dem schwachen Licht, das durch das kleine Fenster der Zellentür fiel, ohnehin kaum zu erkennen waren, schienen zu verschwimmen.
    „Ich habe getötet, und du dankst mir", ertönte es dann leise. „Das verstehe ich nicht."
    „Nach unseren Moralbegriffen hast du eine gute Tat vollbracht", versuchte ich sie zu trösten. „Wir nennen so etwas Nothilfe."
    „Die Moralvorstellungen der Welt, von der ich stamme, sind anders. Aber das ist nicht meine einzige Sünde. Ich muß für die Tat büßen. Ich darf mich dir nie wieder zeigen. Ich darf mich niemandem mehr zeigen. Und doch habe ich es getan. Du hast mir leid getan, weil dieser Olafson dich eingesperrt hat."
    „Das war gut so, Comanzatara", tröstete ich sie weiter. „Du brauchst dir nichts vorzuwerfen."
    „Wenn ich dir nur glauben könnte, Jizi. Es ist alles so merkwürdig. Seit ich erwacht bin, seit ich Rainer und dir begegnet bin, habe ich das Gefühl, ich werde ständig anders. Ich passe mich dem Verhalten der Lebewesen deiner Umgebung an. Ich vollziehe das nicht absichtlich, ich kann nichts dagegen tun. Damit werden die verschollenen Erinnerungen aber auch in immer weitere Ferne gerückt."
    Es war still im Gebäude. Niemand störte unser leises Gespräch.
    „Du kannst mir vertrauen, Comanzatara." Das klang mehr wie ein Flehen. „Ich habe dir auch oft genug gesagt, daß ich möchte, daß wir zusammenbleiben sollten. Dich umgeben Geheimnisse. Ich möchte dir helfen, diese zu ergründen. Du hast so oft betont, daß du auf einer Suche bist. Dabei weißt du selbst nicht, wonach du suchst. Laß uns diesen Weg gemeinsam gehen. Du brauchst mir nur zuzustimmen. Die Spielregeln dieser Welt, die für dich so fremd sind, die Gesetze und Modalitäten, ich kenne sie alle. Du hast kein Unrecht begangen. Du hast nach den Regeln der Welt, in
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