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1344 - Das Ende der Hybride

Titel: 1344 - Das Ende der Hybride
Autoren: Unbekannt
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konnte.
    Dieses Bild stellte die bekannte Szene dar, umfaßte diesmal aber auch die Randzonen, die bei der ersten Aufnahme abgeschnitten gewesen waren.
    Comanzatara war jetzt vollständig zu sehen.
    „Das ist Ferbelin Destowitsch", stellte der Inspektor den Dicklichen vor. „Er ist Botaniker. Ich habe ihn um Hilfe gebeten, denn ich habe erkannt, was dich so in Aufregung versetzt hat. Deine Augen ruhten auf dieser Pflanze."
    Er beugte sich nach vorn und deutete mit einem Stift auf das Abbild Comanzataras. Ich schwieg, denn ich wußte nicht, worauf er hinauswollte.
    „Das stimmt doch, Zwergin!" herrschte er mich an.
    „Es ist völlig klar, daß dieses Gewächs nicht an diesen Ort gehört." Nun ergriff Ferbelin Destowitsch erstmals das Wort. Er sprach in einer für mich äußerst unangenehmen, fast schleimigen Art. Der Mann wirkte abstoßend.
    „Auf ihrer Blüte und ihren Blättern liegt kein Schnee. Und außerdem behaupte ich als erfahrener Kenner der Materie, daß es eine solche Pflanze auf ganz Terra nicht gibt. Du scheinst sie aber zu kennen, nicht wahr?"
    Ich zog weiterhin das Schweigen vor.
    „Sieh her!" Ferbelin Destowitsch hielt nun eine andere Ausschnittsvergrößerung in die Höhe. Sie stellte allein meine Comanzatara dar. „Was ist das? Du weißt es doch!"
    „Ich bin zwar eine erfahrene Biologin", antwortete ich kühl, „und ich habe schon viele Pflanzen gesehen, aber diese kenne ich auch nicht."
    „Ich zeige dir noch zwei Bilder." Der Inspektor holte unter seinem Schreibtisch eine dreidimensionale Abbildung hervor. Sie mußte aus dem gleichen Film stammen, den der Skifahrer aufgenommen hatte.
    Oliver Grueter lag jetzt auf dem Boden. Sein Blut hatte den Schnee rot gefärbt. Unweit von ihm kümmerten sich zwei Männer um Vater Deike. Meine Virenschaukel steckte zur Hälfte im Schnee. Ich selbst war nicht zu sehen.
    An der Stelle, an der sich auf der anderen Aufnahme Comanzatara befunden hatte, war nichts.
    „Auf dem Film fehlt leider der Moment", erläuterte der Inspektor, „an dem diese angebliche Pflanze verschwand.
    Ich habe ein aktuelles Bild der Umgebung von Bergen übertragen lassen."
    Er hielt eine andere Aufnahme des gleichen Geländeabschnitts hoch, auf dem aber keine Menschen zu sehen waren. „Das Bild ist eine halbe Stunde alt. Es gibt auch jetzt diese Pflanze dort nicht. Sie war nur zur Tatzeit gegenwärtig. Also hat sie etwas mit der Tat zu tun. Das ist sonnenklar, Jizi Huzzel. Und nun erwarte ich eine Erklärung von dir."
    „Es gibt nichts zu erklären", sagte ich matt. Dabei kam in mir erstmals der erschreckende Gedanke auf, daß Comanzatara für den Tod Oliver Grueters verantwortlich sein konnte. Hatte sie mich gerettet? Ich kannte ihre Fähigkeit, über halbe Unendlichkeiten hinweg Dinge zu erfassen, die dort geschehen waren, gerade geschahen oder in Kürze geschehen würden.
    Sie mußte erkannt haben, daß ich in Gefahr war. Und sie war gekommen. Aber war sie wirklich in der Lage gewesen, Grueter durch dessen eigene Waffe zu töten? Das paßte gar nicht zu meiner pflanzlichen Freundin. Sie verabscheute jegliche Gewalt, das wußte ich.
    Die Zusammenhänge hatten sich für mich nur teilweise geklärt. Ich hatte einen bestimmten Verdacht, mehr nicht.
    Das Teuflische daran war, daß ich mit den beiden Terranern unmöglich darüber sprechen konnte.
    „Ich werde diese Pflanze finden", sabberte Ferbelin Destowitsch. „Mich interessiert weniger Mortons angeblicher Kriminalfall als diese Pflanze. Sie fehlt noch in meiner Sammlung."
    Ich hörte ihm gar nicht richtig zu. Die beiden Terraner waren Dummköpfe, die nie etwas über Comanzatara verstehen würden. Das stand für mich fest. Mein beharrliches Schweigen würde allerdings meine Situation auch nicht ändern. Ich mußte mir etwas einfallen lassen, um Zeit zu gewinnen.
    „Ich habe keine Erklärung", wiederholte ich. „Ich gebe zu, daß ich eine ähnliche Pflanze dieser Art schon einmal gesehen habe. Es war irgendwo in der Eastside, aber ich weiß nicht mehr wo. Ich wüßte aber nicht, was das mit dem selbstverschuldeten Tod dieses Terraners zu tun haben sollte. Und nun verlange ich meine umgehende Freilassung. Die Frist, die ihr mich auf Grund eines Verdachts festhalten dürft, ist abgelaufen."
    „Ist das alles, was du zu sagen hast?" Morton Olafson war durch meine Worte nur noch mißtrauischer geworden.
    „Ja", erklärte ich entschieden. „Ich weiß sonst nichts."
    „Ich bin davon überzeugt, daß du lügst." Der
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