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1342 - Die Totmacher

1342 - Die Totmacher

Titel: 1342 - Die Totmacher
Autoren: Jason Dark
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mit Kerzen bestückt. Sie wollte das Mädchen später anzünden. Zunächst war der Garten wichtig.
    Der letzte Kürbis stand etwa eine Armlänge vom Zaun entfernt.
    Da dort das Gelände noch immer ein wenig abfiel, hatte er eine schräge Position bekommen, was Wendy nicht störte. Allerdings wollte sie dessen Kerze als erste anzünden.
    Der Garten diente nicht nur dazu, um Obst anzubauen. Er war groß genug, innerhalb einen zweiten anzulegen. Das hatte Wendys Mutter getan. Sie sprach immer von einem Nutzgarten, in dem sie mehrere Gemüsesorten anbaute, die der kleinen Familie als Nahrung dienten.
    Das hatte bisher alles gut geklappt. Man war glücklich und Karen Blaine fand noch die Zeit für soziale Aufgaben. So gab sie lernschwachen Kindern Nachhilfe.
    Perfekter konnte eine Familie nicht sein. Der gute Job des Vaters garantierte ein finanziell unabhängiges Leben. Bisher waren noch keine Schatten über diese Idylle gefallen.
    So etwas kann sich ändern.
    Daran dachte Wendy nicht, als sie über den Rasen schritt und dem Dunst immer näher kam, den sie aus misstrauischen Augen beobachtete. Vor Nebel hatte sie sich nie gefürchtet. Er gehörte einfach dazu, aber heute war es anders. Da wollte ihr der schreckliche Typ nicht aus dem Sinn gehen. Er tauchte immer wieder in ihrer Erinnerung auf. Blitzartige Bilder, die schnell kamen und ebenso schnell wieder verschwanden.
    Hätte man sie nach einer genauen Beschreibung gefragt, sie hätte sie nicht geben können. Nur der Kopf mit der schrecklichen Axt darin war ihr in Erinnerung geblieben.
    Der Nebel schwebte ihr entgegen. Eigentlich war es umgekehrt und Wendy sah jetzt, dass er sich in der Nähe des Wassers verdichtet hatte.
    Sie erreichte den Kürbis. Er war noch zu sehen. Ihre Mutter und sie hatten ihn ausgeschnitten und die Vorderseite zu einer Fratze gemacht. Auch der Kopf an seiner oberen Stelle war eingeschnitten worden, aber das Hütchen lag noch darauf.
    Sie zog es ab. Danach kniete sich Wendy auf den Rasen und holte das Feuerzeug hervor. Ein Blick von oben her in den Kürbis. Es war alles okay. Die wachsbleiche Kerze war noch vorhanden. Der Docht schaute nach oben und wartete darauf, Feuer zu bekommen.
    Sekunden später leuchtete Wendy die erste Flamme entgegen. Sie griff nach dem »Deckel«, setzte ihn wieder auf die Öffnung und trat etwas zurück, um den Kürbis zu beobachten.
    Das Licht verteilte sich in seinem Innern. Durch die dreieckigen Augenschlitze drang es nach außen, aber auch durch den Mund und die Nase.
    Noch sah es nicht unheimlich aus, doch wenn die Dämmerung kam, der später die Dunkelheit folgte, dann erhielt der Garten den schaurigen und perfekten Halloween-Glanz.
    Darauf freute sie sich.
    Sie lief zu den drei anderen Kürbissen und steckte auch in ihnen die Dochte an.
    Das Mädchen war sehr zufrieden, als sein Blick durch den Garten glitt. Schon jetzt empfand es die Szenerie als leicht schaurig.
    Wendy überlegte, wie es mit ihr weitergehen sollte. Die Antwort war klar. Sie wollte wieder zurück ins Haus und in ihrem Zimmer auf die Freundinnen warten. Die hatten versprochen, sie bei Einbruch der Dämmerung abzuholen und das würde im Höchstfall nur noch eine halbe Stunde dauern.
    Sie drehte sich um, weil sie wieder zurückgehen wollte. Vom Fenster aus würde sie dann das langsame Heranschleichen der Dämmerung beobachten und sich dabei in die richtige Stimmung bringen.
    Mitten in der Drehung blieb sie stehen. Ihr Blick war über den Zaun gefallen, aber das Ereignis sah sie auf ihrer Seite des Grundstücks und dicht an der Abtrennung.
    Dort stand jemand.
    Obwohl seine Gestalt vom Dunst umwoben wurde, erkannte sie doch, um wen es sich handelte.
    Es war der Mann mit der Axt im Kopf!
    ***
    Wendy schrie. Sie brüllte. Doch das spielte sich nur in ihrem Innern ab. Nach außen drang nichts. Zugleich bekam sie einen Kältestoß mit, der alles in ihr zur Erstarrung brachte.
    Das Kind wusste auch nicht, was es denken sollte. Es sah nur diesen verfluchten Mann, der auf dem Fleck stand und in ihre Richtung starrte. Er bewegte sich zum Glück nicht auf sie zu. Das musste er auch nicht, um die Angst in ihr hochsteigen zu lassen.
    Der andere tat nichts. Er schaute nur zu ihr rüber.
    Wendy prägte sich sein Aussehen genau ein. Das war leicht, denn der Nebel in seiner Nähe war nur sehr dünn.
    Bekleidet war er mit einer Lederjacke, die offen stand. Darunter trug er nichts. Die nackte Haut einer muskulösen Brust war zu sehen. Eine Jeanshose bedeckte den
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