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1342 - Die Totmacher

1342 - Die Totmacher

Titel: 1342 - Die Totmacher
Autoren: Jason Dark
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unteren Teil seines Körpers, und sein dichtes, aber kurz geschnittenes Haar war schwarz wie Kohle.
    Von seinem Gesicht war nicht viel zu erkennen, Wendy glaubte aber, die Haut leicht glänzen zu sehen. Und in seinem Kopf – oder seinem Haar – steckte das verdammte Beil. Die Hälfte der Klinge war darin verschwunden. Die andere schaute hervor. Das Metall gab ein mattes Glänzen ab.
    Der Mann tat nichts. Er schaute Wendy nur an. Er wollte ihr Angst machen, davon ging sie aus.
    Als er dann seinen rechten Arm bewegte, war für sie die Zeit gekommen, zu verschwinden.
    Das tat sie nicht. Sie konnte es nicht, denn sie hatte das Gefühl, bis zu den Knöcheln im weichen Rasen zu stehen wie in einem Sumpf, aus dem sie sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien konnte.
    Eine Hand umfasste den Griff der Axt. Nur für einen Moment blieb sie in dieser Haltung, dann zog der Kerl die Axt mit einer ruckartigen Bewegung aus seinem Kopf hervor.
    Es war verrückt, aber es stimmte. Wendy täuschte sich nicht. Er hielt die Waffe in der Hand und noch über seinem Kopf, allerdings nicht so, dass er von dem getroffen wurde, was sich von der Schneide des Beils löste und nach unten tropfte.
    Eine dicke Flüssigkeit, die das zuschauende Mädchen an Öl erinnerte, was es wohl nicht war, den ihr kam etwas ganz anderes in den Sinn und ließ sie erzittern.
    Blut!
    Ja, Blut aus seinem Kopf!
    Das war unmöglich. Wenn es wirklich der Fall gewesen wäre, dann hätte er tot sein müssen, aber das war er nicht. Er konnte sich sogar bewegen und drehte sich jetzt um, weil er auf eine bestimmte Stelle zugehen wollte.
    Was er da wollte, sah Wendy nicht. Schon kurze Zeit später blieb er stehen, hob die Axt wieder an, schlug damit nach unten, riss sie wieder hoch und Wendy bekam mit, dass sie von Blutspritzern begleitet wurde. Ihrer Meinung nach war es Blut.
    Dreimal schlug der Mann zu, dann hatte er genug. Er drehte sich wieder um, streckte seinen linken Arm aus und machte auch den dazugehörigen Zeigefinger lang.
    Der Nagel deutete auf das Mädchen!
    Ich bin gemeint!, schoss es ihr durch den Kopf.
    Sie fror innerlich ein, so groß war die Angst plötzlich geworden.
    Bei jedem Schlag hatte der Mann ein Ziel getroffen und Blut in die Höhe spritzen lassen.
    Plötzlich winkte er Wendy zu. Ein kurzer zuckender Gruß seiner linken Hand. Danach drehte er sich um und ging weg, als wäre nichts geschehen. Das Beil hielt er dabei in der Hand. Sie schwang zusammen mit dem Arm hin und her, bis er ihr wieder den nötigen Schwung gab und das Beil in seinen Schädel schlug, wo es stecken blieb.
    So verändert ging er weiter und diesmal hinein in den Dunst, der ihn bald verschluckt hatte…
    ***
    Wendy Blaine blieb an ihrem Platz stehen. Sie wusste nicht, ob sie das alles geträumt hatte oder es der Wahrheit entsprach.
    Das war einfach schrecklich und unglaublich gewesen. Wenn sie das ihren Eltern erzählte oder ihren Freundinnen, würde man ihr kein Wort glauben. Die Mädchen vielleicht schon, aber nicht die Eltern. Das war alles viel zu kompliziert.
    Leer! Es gab nur noch den Nebel. Von der Gestalt war nichts mehr zu sehen. Sie wusste auch nicht, ob der unheimliche Typ über den Zaun geklettert war oder sich einfach nur fortgemacht hatte. Da kam so vieles zusammen, das unbegreiflich war.
    Wendy verspürte den Wunsch, zum Haus zurückzulaufen und sich zu verstecken. Leider hielt sich dort niemand auf, der ihr Trost spenden konnte und so musste sie weiterhin mit sich selbst und ihren Erlebnissen zurechtkommen.
    Ins Haus laufen oder…?
    »Sei nicht immer so neugierig, Wendy«, hatte sie oft von ihrer Mutter zu hören bekommen und sie hatte Recht gehabt. Wendy war neugierig. Selbst in dieser Situation, in der sie den Druck verspürte, hatte die Neugierde sie nicht verlassen.
    Sie war verdammt stark. Noch hielt sie sich mit ihrer Angst die Waage, aber sie merkte, dass es sie dorthin trieb, wo dieser unheimliche Besucher gestanden hatte.
    Noch wartete sie ab. Der Druck allerdings nahm zu und wie von selbst setzte sie plötzlich einen Fuß vor den anderen. Die Richtung war klar. Sie musste nur geradeaus gehen, aber zugleich etwas nach links versetzt, so dass sie in die Nähe des Stacheldrahts geraten würde.
    Der Boden hatte schon Feuchtigkeit aufgesaugt. Auf dem Rasen gab es einige glatte Stellen. Das Mädchen musste Acht geben, dass es nicht ausrutschte.
    Die erleuchteten Kürbisköpfe bleiben hinter ihr zurück. Kein Schein erreichte sie mehr. Nichts flackerte. Sie
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