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1342 - Die Totmacher

1342 - Die Totmacher

Titel: 1342 - Die Totmacher
Autoren: Jason Dark
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Tods.
    Einmal schon hatte ich es geschafft. Ob ich je die Chance bekam, ihn ein zweites Mal zu vernichten und damit auch für alle Zeiten, das schwebte als großes Fragezeichen über mir. Mit dem Bumerang jedenfalls nicht. Wenn sich der Schwarze Tod erst mal richtig eingelebt hatte, würde es immer schwerer werden, an ihn heranzukommen, denn auf keinen Fall durfte ich seine beiden Partner vergessen.
    Zum einen Vincent van Akkeren, zum anderen Saladin, der Hypnotiseur. Die beiden bildeten ein perfektes Duo. Die waren rücksichtslos und Menschenleben zählten nicht für sie.
    So etwas wie sie brauchte der Schwarze Tod und setzte sie entsprechend ein.
    Zuerst mussten wir mal in London eintreffen, und wir hofften, dass die Autobahn nicht noch mal gesperrt war, denn das Fahren über Land war nicht eben eine Erholung.
    Und die Fahrt würde sich noch schwieriger gestalten, denn es trat das auf, was für den Monat November eigentlich normal war.
    Nebel!
    Zuerst nur fein und auch nicht überall. Wir sahen die grauen Flächen auf den Wiesen rechts und links der Straße. Es blieben noch Inseln, was sich leicht ändern konnte, denn da hatten wir unsere Erfahrungen. Irgendwann würden sie sich ausbreiten und das Land überschwemmen, denn die feuchten Wiesen dampften diesen Atem aus.
    Ich faltete die Karte zusammen und steckte sie in das Innenfach der Tür.
    »Keine Lust mehr?«, fragte Suko.
    »Ich brauche sie nicht. Ein Wegweiser zur Autobahn wird schon kommen. Dann haben wir keine großen Probleme mehr.«
    »Ich will es hoffen.«
    Wir rollten durch eine »stille« Landschaft. Der Herbst hatte ihr längst seinen Anzug übergestreift. Da schimmerten die Blätter in zahlreichen Farben an den Bäumen, aber es hatte noch keine kräftigen Stürme gegeben, so dass die Äste und Zweige noch recht voll hingen.
    Trotzdem lagen viele von ihnen schon auf der Straße. An ungünstigen Stellen bildeten sie einen gefährlichen Schmierfilm, der für Autoreifen fast wie Glatteis sein konnte.
    »Weißt du auch, wie weit es ungefähr bis Ratley ist?«, fragte Suko.
    »Ist das wichtig?«
    »Nicht direkt. Ich könnte nur einen Schluck zu trinken brauchen. Du hast ja vergessen, ein paar Dosen zu holen.«
    »Ja, ja, immer ich.«
    »Wer sonst?«
    »Mach dir nicht ins Hemd. Du bekommst dein Wasser.« Ich schüttelte den Kopf. »Wie kann man nur so gierig sein.«
    »Ach, du hast keinen Durst?«
    »Zumindest reiße ich mich zusammen.«
    »Haha, was meinst du, was ich die ganze Zeit über tue?«
    Mein Freund winkte ab. »Du bist unverbesserlich.«
    Ich schwieg, wenn ich ehrlich war, dann hatte sich meine Laune dem Wetter angepasst. Sie war nicht eben sonnig, sondern so trübe wie der Himmel.
    Suko unterbrach das Schweigen. Er war an diesem Tag recht redselig, was bei ihm nur selten vorkam. Möglicherweise war auch ich nur zu schweigsam, sodass es mir deshalb auffiel.
    »Weißt du eigentlich, welchen Tag wir heute haben?«
    »Ja. Den 31. Oktober.«
    »Und weiter?«
    »Denk mal an die Nacht.«
    Ich schaute ihn an, sah sein Lächeln, aber bei mir fiel das Geldstück noch nicht. Bis Suko ein H hauchte, und da wusste ich Bescheid.
    »Halloween.«
    »Genau.«
    »Was geht uns das an?«
    »Ich meine ja nur. Wundere dich nicht, wenn uns plötzlich schreckliche Gestalten über den Weg laufen und vor dem Wagen auftauchen.«
    »Bisher habe ich noch keine gesehen.«
    »Das wird sich ändern. Um diese Zeit machen sie sich bereit. Selbst die kleinsten Kuhdörfer werden nicht verschont. Halloween hat sich in den letzten Jahren ausgebreitet wie eine Epidemie, die nicht so leicht einzudämmen ist. Und wenn du mal zurückdenkst, haben auch wir unsere Erfahrungen damit gemacht.«
    »Ich weiß. Da brauche ich nur an den blutigen Halloween zu denken. Aber so etwas muss sich ja nicht unbedingt wiederholen.«
    »Bestimmt nicht. Ich musste nur daran denken, weil die Gegend irgendwie dazu passt.«
    Da hatte er nicht ganz Unrecht. Wir hielten uns zwar nicht an einem Ort auf, indem die Spukgestalten ihre Runden drehten, aber von der Landschaft her passte es.
    Da schwebte der Dunst über den Feldern und Wiesen. Manchmal wurden wir an der linken Seite von einem Bach begleitet, der den Nebel auszuatmen schien, denn über dem Wasser hatte er sich in dichteren Schwaden verteilt.
    Ich wollte mir keinen Kopf machen, doch Suko hatte es geschafft, etwas in mir loszutreten, das mich gedanklich nicht aus den Fingern ließ. Das war eine gedankliche Rückkehr in die Vergangenheit. Da hatten die
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