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1342 - Die Totmacher

1342 - Die Totmacher

Titel: 1342 - Die Totmacher
Autoren: Jason Dark
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ging dem blassen Dunst entgegen. Über ihrem Kopf lag der graue Himmel, der allmählich dunkler wurde.
    Noch war es nicht dämmrig geworden. Sie benötigte deshalb keine Taschenlampe, um sich orientieren zu können. Aber sie vernahm jetzt ein leises Plätschern, denn so nahe war sie bereits dem schmalen Bachbett gekommen.
    Der Rasen war hier verschwunden. Kniehohes Strauchwerk krallte sich im Boden fest.
    Wendy musste tatsächlich nicht den Bach überspringen. Das Ziel lag auf dieser Seite. Sie sah es, als sie vor sich schaute und hatte das Gefühl, mehrere Schläge gleichzeitig zu bekommen.
    Ihr Mund klaffte auf.
    Sie nahm den frischen Blutgeruch wahr. Das, was vor ihren Füßen lag, dampfte noch.
    Wendy traute sich zuerst nicht, hinzuschauen, dann tat sie es doch. Es war irgendwie ein Zwang und sie erkannte das Schreckliche.
    Vor ihren Füßen lag ein von mehreren Axthieben zerfetzter Fuchs!
    ***
    Suko stöhnte leicht auf, bevor er fragte: »Wie heißt der nächste Ort auf deiner Karte?«
    »Ratley.«
    »Noch nie gehört.«
    »Ich auch nicht«, sagte ich und schaute auf die Karte, die auf meinen Knien lag.
    Zum Glück gab es sie, denn dieser Leihwagen – ein fast zehn Jahre alter Golf – besaß natürlich kein Satellitenleitsystem. Dass wir überhaupt in ihm saßen, war eine längere Geschichte. Eigentlich hätten wir längst in London sein müssen, aber uns hatte mal wieder das Herbstwetter einen Strich durch die Rechnung gemacht.
    Unsere Maschine konnte – wie viele andere auch – nicht in London landen, weil der Nebel dort einfach zu dick war. So hatte der Pilot einen Ausweichflughafen anfliegen müssen, der zu Coventry gehörte, das nördlich von London lag.
    Damit hatte sich alles verändert. Die pünktliche Landung war dahin. Darauf warten, bis sich der Nebel verflüchtigt hatte, wollten wir auch nicht. So hatten wir einen Leihwagen aufgetrieben und fuhren mit dem Golf in Richtung Süden, London entgegen.
    Das wäre auf dem Motorway 40 kein Problem gewesen, doch an diesem Tag hatte sich alles gegen uns verschworen. Wegen Bauund Brückenarbeiten war ausgerechnet der Teil der Autobahn gesperrt worden, den wir von Coventry aus benutzen mussten. Erst bei Banbury würden wir wieder auffahren können. So lange musste die Reise über Land gehen. Der nächste uns unbekannte Ort hieß eben Ratley.
    Wir freuten uns auf London und hofften darauf, dass die ganz schweren Zeiten zunächst mal hinter uns lagen. Es war so verdammt viel passiert, seit der Schwarze Tod zurückgekehrt war.
    Einiges war aus dem Lot geraten. Die Templer hatten eine schwere Niederlage einstecken müssen. Dass ihr Führer, Godwin de Salier, überlebt hatte, glich einem kleinen Wunder. Fünf seiner Brüder hatten leider ihr Leben verloren und das Kloster der Templer war durch einen Selbstmordanschlag teilweise zerstört worden.
    Aber auch in London war nicht mehr alles so wie früher. Es war kaum zu fassen und wir griffen uns auch oft an den Kopf, aber wir mussten den Tatsachen ins Auge sehen.
    Jane Collins, die nach dem Tod der Horror-Oma deren Haus geerbt hatte, lebte nicht mehr allein dort. Sie hatte in Justine Cavallo eine neue Mitbewohnerin bekommen.
    Ausgerechnet die Vampirin, die blonde Bestie!
    Es war verrückt, doch Jane hatte sich dagegen nicht wehren können. Das hatten wir gehört. Wie die Zusammenhänge tatsächlich waren, würde uns die Detektivin erklären, wenn wir in London eintreffen würden. Wir hatten nur erfahren, das Justine auch Jane Collins einen großen Gefallen getan und wohl ihr Leben gerettet hatte.
    Das war auch bei mir der Fall gewesen. Justine Cavallo hatte es tatsächlich geschafft, mir das Leben zu retten. Ohne sie wäre ich tot gewesen und jetzt sah mich die Vampirin als Partner an, was bei mir allerdings auf wenig Gegenliebe stieß.
    Wie dem auch war, ich musste mich damit abfinden und glaubte daran, dass es nicht für immer sein würde. Die Cavallo benötigte Schutz, so etwas wie eine Heimat, denn ihr war eine genommen worden. Die Vampirwelt gehörte jetzt dem Schwarzen Tod. Dort hatte er seinen idealen Unterschlupf gefunden und hatte all das getötet, was ihn hätte stören können.
    Ich glaubte sehr wohl daran, dass sich Justines Hilfsbereitschaft ändern würde, wenn ihr Partner Will Mallmann, alias Dracula II, gefunden war. Dann würden sich die Fronten wieder klarer aufteilen, aber unsere Ziele würden trotzdem die gleichen bleiben, denn es ging glasklar um die nochmalige Vernichtung des Schwarzen
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