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1341 - Der Spion von Kumai

Titel: 1341 - Der Spion von Kumai
Autoren: Unbekannt
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Prötektorin von Bansej legte den ersten Tropfen in ihre geöffnete Handfläche. Sie spürte, wie beinahe augenblicklich psionische Kräfte ihren Geist erweiterten.
    Telepathische Muster erfüllten die Umgebung - und sie spürte bis zum imaginären Horizont die Anwesenheit von Leben. „Alles klar? - Dann los!"
    Dri-Mei-H'ay ließ die Schotthälften beiseite gleiten.
    Eine halbe Sekunde lang stand Mei-Lao-T'uos wie versteinert. Die Person inmitten des Raumes war die Kranke! Dann aber sprang sie als erste vor, tat ein paar rasche Schritte und riß die Kranke zu Boden. Die andere war unbewaffnet. Ganz offensichtlich hatte sie an der Nebenstelle gearbeitet; zwei Monitoren, darunter einer mit Blick in die Zentrale, arbeiteten noch. „Halt, Mei-Lao!" Das war Mia-San-K'yon, die ranghöchste Protektorin unter ihnen. „Du siehst doch, daß sie sich nicht wehren kann."
    Mei-Lao-T'uos verhielt in der Bewegung. Ein paar Sekunden später kam die Kranke mühsam auf die Beine. Sie erweckte ganz den Eindruck einer inwendig zerfressenen, halbtoten Paratauwächterin. Und doch war etwas an ihr, was Mei-Lao-T'uos störte ... Es betraf nicht die äußerliche Erscheinung, sondern etwas gänzlich Untypisches im telepathischen Bereich. Man hatte schon einmal damit zu tun gehabt, dessen war sie sicher. „Sie spielt uns etwas vor", behauptete Ging-Li-G'ahd unsicher. „Sie muß die Quelle der Signale sein!"
    „Außerdem ist sie nicht wahnsinnig", ergänzte Dri-Mei-H'ay befriedigt. „Auch darin hat sie uns alle irgendwie betrogen, nicht nur mich. Wie konnte das geschehen?"
    „Keine voreiligen Urteile." Mei-Lao-T'uos musterte die Kranke nüchtern. „Laßt sie uns telepathisch sondieren."
    Alle fünf Frauen traten vor die Kranke, die indessen zu Boden gesunken war und klägliche Wimmerlaute von sich gab. Mei-Lao-T'uos konnte sich keinen Reirn darauf machen. Dessen ungeachtet wuchs sie mit ihren weiblichen Artgenossen zu einem psionischen Block zusammen. Die Protektorin von Hubei übernahm den Führungspart. Doch sie spürten nichts als wahnsinnige, unkenntlich verzerrte Gedanken.
    Hätte die Kranke nicht vor dem aktivierten Terminal gestanden, Mei-Lao-T'uos wäre sicher ein wenig von ihrem Mißtrauen abgerückt.
    Mit äußerster Verbissenheit sondierte sie auch den letzten wirren Gedanken, der zu ihr drang. Da! War dort nicht ein Ansatzpunkt gewesen? Ja ... Fast im selben Augenblick zerbrach der psionische Block. „Es ist nichts", hörte sie wie in weiter Ferne die anderen sagen. Aber noch war ein Rest ihres Paratautropfens übrig. Sie hielt den Ansatzpunkt fest, als gelte es, ihr Leben zu verteidigen. Und dann war es soweit: Die Erinnerung kehrte zurück. In ihren Gedanken schloß sich ein Kreis. „O nein ... So einfach sollst du es nicht haben!" zischte Mei-Lao-T'uos. Sie trat vor und schlug ihre Krallen tief ins Gesicht der Kranken.
    Bull fuhr zu Tode erschrocken herum. Er fand keine Zeit mehr, das Terminal zu desaktivieren. Wie hatten sie seine Spur wiederfinden können? „Sie haben mich, Elskalzi", gab er so ruhig als möglich über Psifunk weiter. „Keine Ahnung, weshalb."
    Gleichzeitig brach er in die Knie und spielte die Rolle der kranken Esperin, wie er es Kor-Chu-H'ay gegenüber getan hatte. Lag dort die undichte Stelle? Gewiß nicht, dachte Bull.
    Eine Kartanin (er glaubte, daß es Mei-Lao-T'uos, seine alte Bekannte von Bansej/Chanukah, war) riß ihn gänzlich um. Sekunden später ließ die Frau ab von ihm, und er sah sich einem telepathischen Verhör ausgesetzt. Bull stellte sich darauf ein. Er benutzte seine Mentalstabilisierung als Schild -und darüber projizierte er möglichst sinnlose Gedankenfetzen. Trotzdem war etwas anders als beim erstenmal.
    Vielleicht fehlte die letzte Konzentration, vielleicht war es der Schock. „Es ist nichts", stellte eine Kartanin fest. Bull schaute wie zufällig auf. Erst jetzt bemerkte er, daß das telepathische Verhör beendet war. Außerdem wurde ihm eine weitere Tatsache bewußt. Die gesamte Führungsschicht des Tarkaniums, dieser vier Lao-Sinh-Kolonien, befand sich im selben Raum mit ihm. Ich habe mehr Wirbel gemacht, als gut ist, dachte er mißmutig. Kein Wunder, daß sie mir so hart auf den Fersen geblieben sind ...
    Ein Blick fesselte den seinen.
    Bull erkannte mit Schrecken Mei-Lao-T'uos. Die Protektorin hielt Reste eines Paratautropfens fest umklammert. Fast hypnotisch wirkte ihre Kraft, und Bull fand sich außerstande, fortzuschauen. Wußte sie es? Hatte sie die Wahrheit
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