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1341 - Der Spion von Kumai

Titel: 1341 - Der Spion von Kumai
Autoren: Unbekannt
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erkannt? Er konnte nur hoffen, daß dem nicht so war. „O nein ... So einfach sollst du es nicht haben", verstand er.
    Bull schaute nur gebannt in ihre Augen. Sie bewegte sich, kam näher - und schlug ihre Krallen in sein Gesicht! Vor Schmerz und Überraschung schrie er auf. Er versuchte, Mei-Laos Arme beiseite zu drücken.
    Doch vergeblich; einer gesunden Kartaninfrau konnte er in dieser Maske nicht das Wasser reichen.
    Das künstliche Fleisch riß. Erste Zerfallserscheinungen waren ohnehin schon aufgetreten. Binnen Sekunden hing der gesamte Kopfteil seiner Maske in Fetzen herab. Der Vocoder baumelte samt Psifunk-Gerät blutbeschmiert herab, halb entblößt, halb von Kunstgewebe bedeckt. Keine der Kartanin achtete darauf. Schockiert von dem unverhofften Anblick, starrten alle fünf nur fassungslos in sein Gesicht.
    Mei-Lao-T'uos faßte sich zuerst. „Du bist es, ich habe es gewußt."
    Auch Bull verdrängte die Überraschung. „Aber woher?" wollte er wissen. „Was stimmte nicht an der Maske?"
    „Die Maske? Oh ... Die Maske war perfekt. Etwas anderes hat mich stutzig gemacht. Ich habe es gespürt, als ich versuchte, mit den anderen deinen Geist auszuloten. Du erinnerst dich: Wir haben einander schon früher getroffen, auf meiner Welt... Damals bist du uns entwischt, aber ein zweites Mal bringst du das nicht fertig."
    Bull ahnte, worauf die Protektorin anspielte. „Was war es?" fragte er trotzdem.
    Mei-Lao-T'uos deutete triumphierend auf den dunkelroten Fleck an seiner Stirn. „Das Toshin-Mal! Ich kann es spüren, und letzten Endes habe ich dich daran wiedererkannt."
    Sie wandte sich ab und fixierte die übrigen Frauen, deren Schock noch immer spürbar tief saß. „Begreift ihr, was das bedeutet? Die EXPLORER wird nicht zurückkehren. Wenn wir länger warten, bekommen wir den Schutzschirm der Fremden nie! Dri-Mei-H'ay - du solltest deinen Espern das Einsatzsignal geben. Sie haben genügend Paratau aufgehäuft, um trotz aller Hindernisse das Beiboot zu kapern! Verliere keine Zeit!"
    Nur seiner Erfahrung war es zu verdanken, daß Bull in den folgenden Sekunden kühlen Kopf behielt.
    Er muBte Kontakt zu Elskalzi aufnehmen. „Komm mit, Fremder. Hier kannst du nicht bleiben."
    Er schaute auf und sah die Kartanin Ging-Li-G'ahd, die fordernd den Arm ausgestreckt hatte. Augenblicklich durfte er sich auf keinen Kampf einlassen. Die Feliden hatten das Psifunk-Gerät noch immer nicht entdeckt. Wenn er nur eine Möglichkeit fand, ein paar Sekunden ungestört zu sprechen ... Schließlich drängte die Zeit für Elskalzi.
    Dri-Mei-H'ay traf noch keine Anstalten, dem Rat ihrer Kollegin von Bansej zu folgen. Vielleicht wollte sie erst von der Zentrale aus den Einsatzbefehl geben.
    Bull war dies nur recht. Er trottete folgsam neben Ging-Li-G'ahd her. Und am Ende, kurz vor Beginn einer Rollbandstrecke, ergab sich doch noch die erhoffte Chance. Eine Liftkabine nahebei stand offen.
    Bull versetzte Ging-Li-G'ahd einen Stoß in die Seite. Die Kartanin ließ seinen Arm los und ging leise ächzend in die Knie. Trotz der verquollenen Fußsohlen stürmte er los. Einen halben Meter vor Mei-Lao-T'uos und den übrigen Frauen erreichte er den Lift. Er ließ blitzschnell die Schotte zufahren und arretierte beide Riegel. Eine echte Fluchtmöglichkeit war dies nicht -aber für wenige Sekunden ein Aufschub. „Hörst du mich, Elskalzi? Ich bin ein paar Sekunden in Freiheit. Bei dir geht der Zauber bald los; sie werden versuchen, die LOVELY &BLUE trotz des Paratronschirms zu entern. Unsere Wege trennen sich jetzt. Ich glaube, daß sie mich nach Hubei bringen werden. Paß auf, welchen Plan ich mir für dich zurechtgelegt habe ..."
    Elskalzi bekam es sekundenlang mit der Angst zu tun. Dann aber hörte er sich Bulls Ausführungera an. „Bei der gelben Kreatur!" zirpte er. „Das dürfte klappen!"
    Er hörte, wie Bull überwältigt wurde. Mit Hilfe der „Seele" machte er sich eilends daran, Vorbereitungen zu treffen. Dies nahm zehn Minuten in Anspruch - nicht mehr. „Die Kartanin gehen in Stellung", warnte Vi, wie alle Vironauten die Intelligenz ihres Schiffs nannten. „Dann los jetzt!"
    Drei Automatsonden wurden mit Prallfeldern aus der LOVELY &BLUE geschleudert. Ihre Paratronschirme desaktivierten sich per Aufschlagzünder. Im Innern befanden sich jeweils fünfzig Kilogramm Paratau, also fünfzigtausend Tropfen. Gleichzeitig streute eine Hochdruckspritze vom Oberdeck des Schiffs aus Tausende von Tropfen über das gesamte Raumhafenareal. Kleine
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