Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1341 - Der Spion von Kumai

Titel: 1341 - Der Spion von Kumai
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Sessel eingeschlafen. „Irmina! Du hast Zeit für mich? Entschuldige, daß ich eingenickt bin."
    „Vielleicht wirst du langsam alt", meinte die Frau. „Na ja." Bull klopfte ironisch auf die eiförmige Ausbuchtung über seiner Brust, wo der Zellaktivator hing. „Hauptsache, du bist noch fit. Ich brauche dein Können nämlich."
    „Worum geht es?"
    „Gerade kommen wir mit der EX-PLORER aus Absantha-Gom, von einer wenig bekannten Welt namens Pinnafor. Es gibt eine Menge zu erzählen." Er berichtete detailreich von den letzten Ereignissen, wie sie 500 Kilogramm Paratau erbeutet und zwei monströs verformte Kartanin-Esper in ihre Hand gebracht hatten. „Worin bestand die Aufgabe der beiden?"
    „Du weißt ja", antwortete Bull, „daß die Kartanin keine Paratronschirme erzeugen können. Deshalb muß jede größere Parataukonzentration von Kartanin-Espern am Verpuffen gehindert werden - und das unter Einsatz ihrer Gesundheit."
    „Ich verstehe jetzt." Irmina schaute ihn müde, aber konzentriert an. „Wer für die Abschirmung der Tropfen herhält, ist ständig schädlicher Strahlung ausgesetzt. Daher die Verformungen."
    „Verformungen ist noch milde ausgedrückt. Ich habe eine Holoaufzeichnung mitgebracht." Bull schob einen Speicherkristall in das kleine Terminal neben seinem Sessel.
    Zwischen ihnen entstand ein exaktes Miniaturabbild zweier Feliden. Beide Gestalten waren von grauenhaften Zell- und Hirnwucherungen entstellt. „Das sind Monstren!" brachte Irmina nur hervor. „Ja. Den ganzen Tag reden sie wirres, unverständliches Zeug. Nicht einmal Gucky vermochte ihre Gedanken zu deuten. Mit einem Wort: Sie sind vollkommen unidentifizierbar."
    Irmina merkte auf. „Ich kenne dich, Bully. Du planst doch etwas."
    „Stimmt", gab er zurück. Ein geheimnisvolles Lächeln erschien auf seinem breiten, von Sommersprossen bedeckten Gesicht. „Die Gelegenheit ist zu günstig. Wir haben nur zwei Kartanin-Esper, aber wir werden ihnen drei zurückgeben. Deshalb sollst du mir eine Maske bauen."
    Eine Weile schaute die zierliche Frau nur verständnislos. Dann jedoch erwiderte sie das Lächeln ihres Gegenübers. „An sich gibst du bloß einen dicken Kater ab. Aber unter diesen Umständen ..."
    „Nicht wahr?" meinte Bull. „Das wird hinhauen."
    Er ahnte nicht, wie sehr er irrte.
    Am nächsten Tag ließ Bull die beiden Kartanin in die Station hinunterschaffen. Beide waren um die hundertsiebzig Zentimeter groß, aber darüber hinaus erinnerte kaum etwas an ihre ursprüngliche Gestalt. Die Schädel wiesen einen Umfang von fast achtzig Zentimetern auf. Eine hornartige Substanz bedeckte, teilweise durchbrochen von Pelzfragmenten, die gesamte Haut. Nase, Ohren und Augen waren im verquollenen Gesicht nur ansatzweise zu erkennen.
    Die Gliedmaßen muteten ebenfalls deformiert, ja fast unförmig an. Bull hatte erstaunt zur Kenntnis genommen, daß überhaupt noch Beweglichkeit in ihnen steckte. Manchmal gewahrte er konvulsivische Bewegungen innerhalb der Körper, als wirke der unheilvolle Parataueinfluß weiterhin fort.
    Irmina fand wiederum erst gegen Abend Zeit für ihn. „Aus der Nähe sehen die beiden noch schlimmer aus", gestand sie. „Ich fürchte, ihnen bleibt nur noch kurze Zeit zu leben. Aber für deinen Plan hat das Vorteile. Wie die Dinge liegen, wird auch der beste medizinische Einsatz sie nicht retten können. Du kommst vermutlich um eine genaue Untersuchung herum."
    „Es geht also? Du kannst mir eine Bio-Maske herstellen, die genauso aussieht?"
    „Jedenfalls wird es ziemlich ähnlich, und vielleicht kommst du sogar ohne Schlankheitskur aus ...
    Zunächst fertigen wir einen Konturguß deines Körpers an, dann lasse ich um das Modell Biomasse wuchern. Du mußt nicht einmal dabeisein. Und schließlich, wenn das Ganze lebt und den Deformationen der Kartanin-Esper ähnlich sieht, kannst du hineinschlüpfen. Vorausgesetzt..."
    Sie ließ den Rest offen und zog eine bedenkliche Miene. „Ja? Sag schon!"
    „Nun ja - vorausgesetzt, du legst während der faulen Tage hier in der Station nicht kräftig zu." Dabei klopfte sie spielerisch auf seinen Bauch.
    Es dauerte elf Tage. Dann war ein scheinvitaler Abdruck seines Körpers erstellt und von Biomasse bedeckt. Irmina arbeitete täglich kaum mehr als eine Stunde daran, und doch erwuchs aus der Gallertsubstanz bald eine Masse, die den mutierten Kartanin halbwegs ähnlich sah. „Noch zwei, drei Tage", kündigte Irmina an, „dann sind wir soweit. Vielleicht kannst du deine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher