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1341 - Der Spion von Kumai

Titel: 1341 - Der Spion von Kumai
Autoren: Unbekannt
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Ich will dir helfen ..." Sein Blick wanderte demonstrativ zu den Posten hinüber. „Du brauchst doch Hilfe, oder?
     
    7.
     
    Dri-Mei-H'ay war froh, daß die drei anderen Protektorinnen ihr nicht allzusehr zugesetzt hatten. Wo lag der Schlüssel für die unerklärlichen Ereignisse der letzten Tage? Hatte es nicht mit der Ankunft der Galaktiker begonnen? Vielleicht. Doch inzwischen war die EXPLORER, das große Basisschiff, abgezogen. Nur das winzige Beiboot weilte noch auf Kumai. Sie hatte die Wachmannschaft am Raumhafen allerdings in Stellung belassen. Das einzige Fremdwesen an Bord konnte keinerlei Schaden anrichten, ohne daß sie davon erfuhr.
    Aber wenn nicht die Galaktiker schuld waren, was dann? Dri-Mei-H'ay fuhr ratlos durch ihr Nackenfell. Die Hohen Frauen auf Kartan hatten sie gewiß nicht ohne Grund zur Protektorin eines Lao-Sinh-Stützpunktes berufen. Sie war fähig - daran durfte jetzt kein Zweifel entstehen. Ein gestörtes Selbstbewußtsein war das letzte, was im Augenblick Nutzen brachte. „Protektorin?"
    Sie schaute auf, leicht verstimmt über die Störung. „Nachricht von der entflohenen Kranken."
    „Her damit!" Wesentlich freundlicher nahm sie den Bericht entgegen.
    Schließlich hatte sie selbst darum gebeten, daß man sie auf dem laufenden hielt. Der Suchmannschaft war offenbar Erfolg beschieden. Zumindest hatte man den Aufenthaltsort der Kranken ungefähr ausgemacht und sie nun eingekesselt.
    Dri-Mei-H'ay sah keinen Grund, hier einzugreifen. Ihrer Esper-Polizei konnte sie vertrauen. Anfangs hatte sie überlegt, ob dem Kommando ein Paratauvorrat zuzuteilen sei. Dann aber wurde die Infrarotspur entdeckt - und Dri-Mei-H'ay schloß, daß die Kranke zur Fortbewegung per Teleportation unfähig war. Mit etwas Geduld würde sie auch ohne Paratau ins Netz der Verfqlger gehen. Zu kostbar war das Psichogon. „Protektorin ..."
    Beim Klang der Stimme wollten sich Dri-Mei-H'ay unwillkürlich die Nakkenhaare sträuben. Aber sie widerstand dem Impuls. Jegliche gefühlsmäßige Reaktion wäre einem Zeichen der Schwäche gleichgekommen. „Was ist, Ging-Li-G'ahd? Hast du gefunden, was du suchen wolltest?"
    „Vielleicht, Protektorin. Ich bin nicht sicher. Es ist sehr schwierig, dem Impulsstrom nachzuspüren.
    Oftmals setzen die Signale ganz aus - dann muß ich abwarten, bis es weitergeht."
    „Signale?" wiederholte Dri-Mei-H'ay mit harter Betonung. Sie schaute Ging-Li-G'ahd prüfend an.
    Nein ... dies war kein Trick, sich in den Vordergrund zu spielen. „Du bist jetzt davon überzeugt, daß es sich um Signale handelte? Um Impulse im unteren psionischen Spektrum, mit Sinngehalt, Sender und Empfänger?"
    Ging-Li-G'ahd wand sich, als bedeute das Gespräch eine unsägliche Peinlichkeit für sie. „Du weißt genau, wo die Grenzen meiner Fähigkeit liegen, Protektorin", antwortete sie so schroff, wie es das Protokoll gerade zuließ. „Nein, ganz sicher bin ich nicht.
    Insbesondere fehlt jeder Anhaltspunkt, was einen möglichen Empfänger angeht."
    „Und der >Sender    „Das ist es ja gerade. Wenn mich nicht alles trügt, finden wir ihn in Werftkuppel B."
    „Da, wo auch die Kranke ist ...", murmelte Dri-Mei-H'ay. „So ist es, Protektorin." Nun bereute sie, daß sie dem Suchkommando keinen Paratau bewilligt hatte. Ein ungutes Gefühl bemächtigte sich ihrer. Was, wenn erneut eine Panne eintrat? Wie sollte sie Mei-Lao-T'uos, Ali-Sin-G'ahd und nicht zuletzt Mia-San-K'yon von Hubei diesmal hinhalten? Im Notfall waren die drei auch zu personellen Konsequenzen befugt. Insofern lag einige Ironie darin, daß gerade ihre Konkurrentin sie dem dringend notwendigen Erfolgserlebnis näher brachte.
    Dri-Mei-H'ay entspannte sich kurz. Müde lächelnd ließ sie beide Arme sinken. Die Last des frühen Alters erfüllte ihre Glieder. Aber nur eine Sekunde lang - dann kam sie entschlossen auf die Beine. „Protektorin?"
    Ging-Li-G'ahd schaute fragend. „Du begleitest mich. Wir suchen persönlich Kuppel Bauf. Und versorge dich mit Paratau, Ging-Li. Wir wissen nicht, was geschehen wird."
    Dri-Mei-H'ay hegte einen bestimmten Verdacht. Hatte sie nicht von Beginn an gespürt, daß mit der Kranken etwas nicht in Ordnung war? Es gab viele Anhaltspunkte dafür. Zunächst hatte die andere als einzige überlebt. Dann der Aufruhr in der Krankenabteilung, der Schwelbrand im Abteil der Kranken, ihr zunächst spurloses Verschwinden ... Alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß sie keineswegs dem Wahnsinn verfallen war. Der
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