Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1338 - Die Sechstageroboter

Titel: 1338 - Die Sechstageroboter
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gys-Voolbeerah erzählt hast?" erinnerte mich die tefrodische Paratensorin. Ich gab ein unwilliges Knurren zur Antwort, aber Poerl fuhr unbeirrt fort. „Du sagtest, daß jene Molekülverformer, die im Jahre 3585 aus M33 in die Milchstraße emigrierten, von einer großen Robotdynastie berichteten, die sich angeblich mehrere Intelligenzvölker unterworf en hatte. Du mußt dich entsinnen, Nikki! Könnte es nicht sein, daß wir auf Ctl Zwei auf Ableger dieser Robotzivilisation treffen? Hier scheint doch alles robotisch zu sein. Und auch die Hierarchie von Sechsern als Primitivroboter und Einsern als die Lenker ..."
    „Das genügt, Poerl!" fiel ich ihr ungehalten ins Wort. „Wir überprüfen das bei unserer Rückkehr."
    „Habe ich Unsinn verzapft?" fragte Poerl eingeschnappt. „Nein", antwortete ich. „Ich hatte dieselben Gedanken. Nur wollte ich mich erst damit befassen, wenn wir mehr Unterlagen haben."
    „Soll ich schon etwas Vorarbeit leisten?" fragte Ephremon von Bord des Beiboots. „Hört sich ja recht interessant an ..."
    „Zum Kuckuck, nein!" rief ich. „Zuerst die Kleinarbeit."
    Dao-Lin, die das Gespräch mitgehört haben mußte, schwieg auch weiterhin. Ich fragte mich, ob sie nun fürchtete, daß wir darangehen könnten, einen kartanischen Mythos zu zerstören.
    Wir flogen schweigend in Richtung der Energiequelle im Zentrum der Stadt, wo sich die höchsten Bauten befanden, zyklopische, trutzig wirkende, kantige Säulen, die im Sonnenlicht wie ein Signalfeuer leuchteten.
    Wir sahen tief unter uns noch einen zweiten robotischen Reinigungstrupp, schenkten ihm aber keine Beachtung. Als wir die nächste Robotkolonne durch einen Straßenzug ziehen sahen, wollte ich schon achtlos weiterfliegen. Aber da meldete sich Dao-Lin. „Da scheint etwas Ungewöhnliches im Gang zu sein", meldete sie und deutete nach unten. „Diese Roboter bewegen sich nicht in jener Ordnung wie die Saubermänner."
    Ich mußte unwillkürlich schmunzeln, weil Dao-Lin diesen meinen leicht hingeworfenen Ausdruck verwendete, er gefiel der matriarchalischen Kartanin vielleicht deswegen, weil er unterschwellig besagte, daß Männer vor allem für niedrige Arbeiten zu gebrauchen seien.
    Wir gingen tiefer. Durch die Straße bewegte sich ein ungeordneter Zug von Robotern, die nicht alle den Reinigungstrupps zuzuordnen waren. Ich entdeckte auch so eine wandelnde Vierkantpyramide, die wir am Landeplatz beim Pflanzenbestäuben beobachtet hatten. Es fiel auch auf, daß keiner der Roboter irgendeine Tätigkeit ausführte. Sie bewegten sich einfach vorwärts, bevölkerten den ganzen Straßenzug und bogen an der nächsten Kreuzung nach rechts. Als wir zu der Kreuzung kamen, sahen wir, daß die Roboter in eine Sackgasse einbogen. Die Straße führte noch zweihundert Meter weiter, danach versperrte ein Energievorhang den Weg.
    Trat ein Roboter darauf zu, leuchtete die Energiebarriere grünlich auf, und der Roboter trat hindurch.
    Wir beobachteten die Prozedur eine ganze Weile, bis etwa zwei Dutzend Roboter hinter dem Energievorhang verschwunden waren. Dann kam die Schlange ins Stocken. Der Energiewall erlosch.
    Dahinter war eine kahle, fugenlose Wand zu sehen. „Was tun die Roboter hier?" fragte Dao-Lin. „Was geschieht hier mit ihnen? Werden sie ausrangiert?"
    „Was auch immer, jetzt ist Feierabend", sagte ich lakonisch. „Irgendein cleverer Fünfer oder Vierer hat uns entdeckt und den Vorgang gestoppt."
    Ich landete neben der zur Bewegungslosigkeit erstarrten Roboterreihe. Es gab einen Sechser, der aussah wie der andere, und es gab sie in jeder Größe und jeder Form. Nur... ich hätte zu gerne einen Roboter entdeckt, der auch nur im entferntesten einer Kartanin ähnlich gesehen hätte. „Was seid ihr doch für ein armseliger Haufen!" sagte ich, während ich die Reihe abschritt, wie ein General, der seine Truppe inspiziert. Dao-Lin mochte mit ihrer Vermutung, daß sich diese Roboter auf ihrem letzten Gang befanden, schon recht haben, denn jeder von ihnen war irgendwie lädiert.
    Aber dann entdeckte ich einen, dem nichts zu fehlen schien, der keinen sichtbaren Mangel hatte und sogar wie neu aussah. Sein Körper war ein auf die Spitze gestellter Kegel mit zehn Reihen von verschlossenen Öffnungen. An der Kegelspitze befand sich ein gewellter Radkranz, der mich entfernt an eine Halskrause erinnerte. „Du!" herrschte ich ihn auf kartanisch an. „Du scheinst doch in Ordnung zu sein. Was suchst du hier, Sechser?"
    Mich haute es fast um, als der Robot
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher