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1338 - Die Sechstageroboter

Titel: 1338 - Die Sechstageroboter
Autoren: Unbekannt
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Picasso, oder? Wir könnten dich beschützen."
    Däs war, als sich die Sonne bereits anschickte, an dem der Stadt gegenüberliegenden Horizont unterzugehen. Noch eine Stunde, dann würde die Nacht hereinbrechen.
    Ich erwähne das, weil wir zu dieser Stunde endlich Erfolg mit Picasso hatten. Die Angst vor dem „Tod" war wohl größer als die vor einer Entdeckung durch uns. „Sie ist keine Angehörige von Ctl und Nchr", sagte Picasso nun durch ein verstecktes Sprechwerkzeug im Schlitz unter dem Halbkugel„Kopf". Dabei wies er mit seiner Desintegratorantenne auf Dao-Lin. Ich hob unwillkürlich den Kombistrahler, entsicherte ihn jedoch nicht. „Keiner von euch ist von deren Schlag."
    Ich wußte nicht sofort, wie Picasso das meinte. Aber dann entsann ich mich, daß Ikarus solch einen Satz unvollendet ließ. Und Picasso hatte ja mitgehört und vollendete ihn nun. Ich atmete auf. „Es war klug von dir, daß du dich nicht länger totgestellt hast, Picasso", sagte ich. „Wir könnten ganz gut zusammenarbeiten und uns gegenseitig helfen. Es freut mich, daß du auch die unreine Sprache sprichst.
    Wie kommt das?"
    „Ich habe mir eines der seltenen Wörterbücher besorgt", sagte Picasso stolz. Und ich schwöre, seine Stimme schwoll tatsächlich vor Stolz an. Er war ein durch und durch denkender und fühlender Roboter. Es war eines der Geheimnisse, die es zu ergründen gab, wieso manche der Primitivroboter eine Art Lebensfunken eingehaucht bekommen hatten. Besaßen sie einen Biozusatz zu ihrer Positronik? „Hättest du etwas dagegen, wenn wir dich untersuchten?" platzte Lydia heraus.
    Picasso fuhr alle Antennen ein und sagte: „An mich lasse ich nur Ctl und Nchr heran - und sonst niemanden!"
    „Unterhalten wir uns doch einmal über diese Begriffe", verlangte ich. „Nach Sonnenaufgang!" sagte Picasso entschlossen, dann markierte er wieder den Desaktivierten. „Lassen wir es für heute genug sein", sagte ich müde. „Werten wir erst einmal aus, was wir haben."
    Das war herzlich wenig, aber für den ersten Tag zufriedenstellend. Ich weiß, ich hatte mich an diesem Tag schon mal euphorischer über unser Forschungstempo geäußert. Rom war auch nicht an einem Tag erbaut worden. Und selbst der Schöpfer brauchte sechs Tage für die Erschaffung des Universums.
    Aber wir wußten nicht, ob uns soviel Zeit zur Verfügung stand.
    Als wir an Bord des Beibootes kamen, schickte uns Picasso einen letzten Funkgruß auf Kartaninwelle: „Der Roboter des sechsten Tages wünscht, gut zu ruhen."
    Doch nicht ein Roboter vom sechsten Tag der Schöpfung! „Nein, nein, Picasso, die Krone der Robotschöpfung bist du gewiß nicht."
    Was für absurde Zusammenhänge man aufgrund eines harmlosen Gedankens oft konstruieren kann!
    Es wäre natürlich eine feine Sache gewesen, die Datenspeicher der WA-GEIO zur Verfügung zu haben.
    Damit hätte ich Zugriff auf das gesamte galaktische Wissen gehabt. Schade um das gute Schiff! Aber es hatte keinen Sinn, Verlorenem nachzutrauern. Der Computer des Beiboots mußte es auch tun.
    Seine Unzulänglichkeit lag nämlich keineswegs an seiner Speicherkapazität, nur daran, daß niemand daran gedacht hatte, seine Speicher mit allem möglichen Allgemeinwissen zu füllen.
    Aber da es sich um eines der Beiboote handelte, die in M33 im Lauf der letzten eineinhalb Jahrzehnte immer wieder zum Einsatz gekommen waren, vielfach auch von mir selbst benutzt, besaß der Bordcomputer ein umfangreiches Datenmaterial über Pinwheel. Das Manko war nur, daß die Daten vornehmlich die neuere Geschichte dieser Galaxis betrafen, sie gaben in erster Linie Auskunft über die Tätigkeit der PIG. Es gab aber auch einen Speicher, der alles über kartanische Geschichte enthielt ... freilich nur, was allgemein bekannt war. Jedoch nichts über eine möglicherweise 50.000 Jahre zurückreichende Kultur. Nichts über die Wissenden.
    Ich richtete mich auf eine lange Nacht ein, schickte alle anderen aus der Zentrale. Als sich dieser Aufforderung auch Dao-Lin anschloß, bereute ich das sogleich. Ich rief sie aber nicht zurück. Vielleicht entschloß sie sich in der Abgeschiedenheit ihrer Kabine, die Wissenden anzurufen ... „Schmonzes!" sagte ich, um mein Gehirn von solch ausufernden Gedanken zu säubern.
    Ich begann also zuerst mit kartanischer Geschichte, wie sie uns Galaktikem bekannt war.
    Demnach wurde um das Jahr 3000 A. D. auf Kartan der erste Überlichtantrieb entwickelt, der nach dem Transitionsprinzip funktionierte. Damit begann für
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