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1338 - Die Sechstageroboter

Titel: 1338 - Die Sechstageroboter
Autoren: Unbekannt
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Stelzen hatte und die Hecken mit irgendeinem giftgelben Mittel besprühte. Und er raste mit gut sechzig Stundenkilometern diese grüne Wand entlang.
    Es herrschte noch immer Funkstille.
    In der Stadt regte sich nichts. Die Sonne stand noch hinter den hoch aufragenden Gebäuden und zeigte uns die Skyline als eindrucksvolle Silhouette.
    Wir nannten sie die Schweigende Stadt, sie wirkte wie ausgestorben und war es vermutlich auch. Wir hatten während des Landeanflugs keinerlei Aktivitäten erkennen können. Innerhalb der Megalopolis waren nicht einmal Roboter zu erkennen gewesen. Selbst im Gebiet des Senders mit der schwach pulsierenden Energiequelle -die den Anschein erweckte, als sei der Energiehaushalt auf Sparflamme gedrosselt worden - regte sich nichts.
    Nur im Bereich des Labyrinth-Gartens tummelten sich Roboter verschiedenster Machart und gingen verschiedenen Tätigkeiten nach.
    Während des Anflugs hatte ich alle Versuche der anderen, über Ctl zu diskutieren und zu spekulieren, abgebogen. Es gab noch zu viele Ansatzpunkte und zuwenig Konkretes, um eine Theorie über die Verhältnisse aufzustellen. Ich wollte zuerst einmal mehr Material sammeln.
    Wir landeten, zogen dann unsere SERUNS an, bewaffneten uns und stiegen aus. Das heißt, Ephremon und Arsala blieben an Bord des Beiboots als Bewachung zurück.
    Der Arkonide protestierte zwar, aber der Hinweis, daß er mir als Chefin der PIG zu gehorchen hatte, brachte ihn zum Verstummen.
    Ich wollte Ephremon nicht auf den ersten Erkundungsgang mitnehmen. Er war den Kartanin gegenüber feindlich eingestellt und überhaupt gehässig gegen alles Fremde. Ich fragte mich, wie er die Aufnahmeprüfungen der Pinwheel Information Group überhaupt hatte bestehen können - bei seiner Einstellung. Aber es war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, dieser Sache auf den Grund zu gehen.
    Dao-Lin hatte es abgelehnt, einen SERUN zu tragen. Sie trug noch imrner ihre weiße Kombination mit dem schwarzen Emblem einer Spiralgalaxis auf der rechten Brust, die inzwischen schon recht schmuddelig wirkte. Ich hatte der Kartanin angeboten, ihre Kombination reinigen zu lassen, aber auch davon wollte sie nichts wissen. Auf die Frage, ob sie terranischen Hygieneanlagen nicht traue, hatte sie geantwortet, daß sie an Bord der WA-GEIO recht ausgiebig davon Gebrauch gemacht hatte. Mir fiel daraufhin ein, daß sie eigentlich während unserer gesamten monatelangen Odyssee stets einen gepflegten Eindruck gemacht hatte, was man von mir nicht hätte sagen können. Nicht, daß ich auf Körperpflege keinen Wert lege. Aber ich verabscheue es, mich über Gebühr herauszuputzen. Bevor ich meine Kabine verlasse, bringe ich alles an mir in Unordnung, um nicht zu damenhaft zu wirken. Und ein Fluch statt eines Grußes tut sein übriges für mein Image eines mürrischen Flintenweibs.
    Dao-Lin dagegen ist stets eine Dame, wenn man versteht, wie ich das meine.
    Sie war es auch jetzt, als sie als erste das Beiboot verließ und auf den Rasen trat. Sie sank darin kaum ein, sondern schien darüber zu schweben, als sei sie leicht wie eine Feder. Ich folgte ihr und dachte, als ich meinen Fuß auf das grüne Grasgeflecht setzte, daß es ganz zu meinem Stil passen würde, wenn ich bis zur Hüfte einsänke und der Morast um mich spritzte.
    Aber selbst ich Schmuddelweib hatte auf diesem Rasen einen federnden Gang. Ich stellte fest, daß unter meinen Füßen ein dichtes, moosartiges Geflecht war, aus dem nur gelegentlich kniehohe Blütenhalme ragten.
    Hinter mir folgten Poerl, Lydia Peel und Donald Screen, letzterer mit einem übermütigen Sprung, den er nach dem Aufsetzen mit einer unfreiwilligen Luftrolle nach vorne fortsetzte. „Dieser Boden wirkt ja wie ein Sprungbrett!" sagte er verdutzt. „An der Schwerkraft liegt es jedenfalls nicht", erwiderte Lydia grinsend. „Wir haben fast ein Gravo."
    „Fällt euch auf, wie rein die Luft ist, steril geradezu?" fragte Poerl, während sie sich schnuppernd im Kreise drehte. „Ich möchte fast sagen, daß wir Krankenhausatmosphäre atmen."
    „Das liegt daran, daß es keine Insekten gibt", sagte Dao-Lin belehrend.
    Und, verdammt, sie hatte recht! Um uns war absolute Stille. Nicht das Surren einer Mücke, kein Vogelgezwitscher, nicht der Schatten eines Kolibris. Es war wirklich eine schweigende, tote Welt. „Vermutlich gibt es einen ganzen Kontinent, wo das alles existiert, was dieser Landschaft fehlt", sagte ich sarkastisch, ohne eigentlich zu wissen, gegen wen mein Sarkasmus
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