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1337 - Krieg der Esper

Titel: 1337 - Krieg der Esper
Autoren: Unbekannt
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Überheblichkeit mit, wir haben die Kartanin unterschätzt. Was sollten wir von diesem unterentwickelten Katzenvolk auch schon zu befürchten haben!
    Dao-Lin-H'ay hatte mich gewarnt. Ich erinnere mich noch wortwörtlich daran, was sie mir nach ihrer Gefangennahme prophezeite. Sie sagte: „Die Kartanin werden eine Treibjagd auf euch veranstalten. Ihr werdet nirgendwo mehr sicher sein, solange ihr mich an Bord habt. Ihr werdet nirgendwo mehr landen können. Man wird euch in die Enge treiben und mich befreien. Es wäre klüger von euch, mich gleich freizulassen."
    Das hat mich einen Lacher gekostet. Man schrieb den 30. Juni. Heute, fast drei Monate später, lache ich nicht mehr über Dao-Lin. Ich habe große Hochachtung vor ihr, und auch sie zollt mir Respekt. „Wärst du eine Kartanin, würde ich stolz auf deine Leistung sein, Nikki", sagte sie mal ohne Spott während einem unserer Gespräche in ihrem Gefängnis, das damals noch nicht durch einen starken Paratronschirm gesichert war.
    Vor drei Monaten wäre mir darauf eine passende Bemerkung eingefallen. Inzwischen bin ich froh, daß meine Alpträume nicht schlimmer ausfallen.
    Aber Hand aufs Herz, welcher Raumschiffskommandant in gleicher vorteilhafter Lage wie ich hätte auch nur ahnen können, daß alles so kommen würde, wie es dann kam ...? 2.
    Die Geschehnisse auf Nyrello, dem dritten Planeten einer Sonne gleichen Namens, die Dao-Lin-H'ays Gefangennahme vorangegangen waren, lösten bei der ganzen Mannschaft Betroffenheit aus.
    Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Wissenden für uns ein Clan von Uralt-Kartanin gewesen, die Hüterinnen eines Geheimnisses, die aus dem Hintergrund auch Einfluß auf die Geschicke ihres Volkes nahmen. Nun war uns offenbart worden, mit welcher Grausamkeit sie für die Wahrung dieses Geheimnisses sorgten.
    Mittels einer Überdosis von Paratau hatten sie achtzehn Greisinnen den Irrglauben einsuggeriert, daß sie die Wissenden seien. Gleichzeitig hatten sie sie in ein Dilemma manövriert, aus dem diese arglosen Opfer keinen anderen Ausweg als den kollektiven Selbstmord sahen. Und dies alles nur, um uns von ihrer Fährte wegzulocken, um uns glauben zu machen, daß die Wissenden nicht mehr existierten.
    Dank Poerl Alcoun, der jungen tefrodischen Paratensorin, fanden wir Dao-Lin-H'ays Spur und konnten das Täuschungsmanöver durchschauen. Damit war der Mord an den achtzehn alten Kartanin zudem noch umsonst.
    Poerl war durch diesen Akt der Grausamkeit arg gezeichnet worden, denn auf eine gewisse Art war sie mit den bedauernswerten kartanischen Greisinnen mitgestorben.
    Mich persönlich traf es wiederum besonders, daß Dao-Lin-H'ay sich für ein solches abscheuliches Verbrechen hergab, denn bis zu diesem Vorfall hatte ich von der ehemaligen Protektorin und Neo-Wissenden eine sehr hohe Meinung gehabt.
    Ich verstand ganz einf ach nicht, wie sie sich für so einen gemeinen Mord hatte hergeben können.
    Damals empfand ich nur noch Verachtung für Dao-Lin-H'ay. „Du tust ihr unrecht, Nikki", verteidigte Poerl die Kartanin. „Sie leidet viel mehr unter dieser Schuld, als du dir vorstellen kannst."
    „Ich stelle mir nur achtzehn alte Kartanin vor, die an die Sache ihres Volkes glaubten und dafür in den Tod getrieben wurden", sagte ich verbittert. „Was wiegen dagegen Dao-Lins Schuldgefühle!
    Wir fliegen nach Kabarei."
    Und damit begann unsere monatelange Irrfahrt.
    Die WAGEIO kehrte 45 Lichtminuten vor Kabarei in den Normalraum zurück. Ich leitete ein verzögertes Bremsmanöver ein, so daß wir in einem Notfall sehr rasch die nötigen Beschleunigungswerte erreicht hätten, um wieder in den Hyperraum verschwinden zu können. Wir hatten den Hamiller-Punkt stets im Visier, waren bereit, die WAGEIO augenblicklich auf das Schwerkraftzentrum zu beschleunigen und es zu einem Pseudo-Black-Hole zu verdichten.
    Aber die Fernortung ergab beruhigende Werte, so daß wir bis auf ein Drittel Lichtgeschwindigkeit heruntergehen konnten. Inzwischen waren wir unserer Basiswelt bis auf etwa 600.000.000 Kilometer nahe gekommen, ohne ein Raumschiff der Kartanin geortet zu haben. „Poerl?" fragte ich bereits zum drittenmal während der kurzen Einstein-Phase unseres Fluges.
    Die Tefroderin wirkte konzentriert. Ihr rundes Gesicht, das durch die Pagenfrisur noch rundlicher erschien, widerspiegelte ihre Anspannung. „Nichts", sagte Poerl mit entrückter Stimme, während sie in ihren hohlen Handflächen drei Paratautropfen kreisen ließ, man konnte deutlich sehen, wie
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