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1336 - Der Jäger von Gatas

Titel: 1336 - Der Jäger von Gatas
Autoren: Unbekannt
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abschaltete.
    In Tiroz Innerem war alles in Aufruhr. Er fieberte der Begegnung mit Afrar förmlich entgegen. Guang-Da-G'ahd dagegen schritt unbewegten Gesichts und mit beinahe roboterhaften Bewegungen durch den bleichen Nebel, der die Oberfläche McCoys vollständig in seinem klammen Griff hatte, auf die Konzentration reinen Titanstahls zu, die der Nakk als Ort der Begegnung genannt hatte. Sie trug die blütenweiße Raumkombination aller kartanischen Raumfahrer, mit dem schwarzen Abzeichen in Form eines stilisierten Spiralnebels auf der rechten Brustseite.
    Plötzlich ragte eine kreisrunde Erhöhung zirka zwanzig Zentimeter hoch vor Tirzo und der Kartanin aus der ansonsten wilden und unheimlich wirkenden Moor- und Heidelandschaft: eine Erhöhung von zirka fünfhundert Metern Durchmesser und silberweißer Färbung, die anscheinend abstoßend auf den Nebel wirkte, denn die Luft über ihr war beinahe kristallklar.
    Tirzo richtete seinen Multidetektor auf das Podest und stellte fest, daß es tatsächlich Titan in reinstem Zustand war.
    Unwillkürlich fragte er sich, ob es sich dabei um die eingeschmolzenen Titanbestandteile der Außenhüllen des Vermessungsschiffes und des Leichten Kreuzers handelte, denn damals hatten die Raumwerften des Solaren Imperiums das Terkonit für hochbeanspruchte Teile noch unter Verwendung von Titan hergestellt.
    Er konnte allerdings nicht lange darüber nachdenken, denn in dem Augenblick, da die Kartanin und er das Podest betraten, löste sich auf der gegenüberliegenden Seite die typische Gestalt eines Nakken mit seinem ockerfarbenen Gliederpanzer aus dem Nebel jenseits der Titaniumfläche.
    Der Nakk bewegte sich allein mit Hilfe seiner Kriechsohle und trug eine kleine runde Sprech-Sicht-Maske.
    Plötzlich stoppte er seine Vorwärtsbewegung, als hätte er eben erst bemerkt, daß Tirzo nicht allein gekommen war.
    Unwillkürlich blieb auch der Diapath stehen.
    Nur Guang-Da-G'ahd ging in stolzer Haltung weiter, ohne auch nur einen Moment lang zu zögern.
    Sekunden später setzte auch der Nakk sich wieder in Bewegung. Er schien sich damit abgefunden zu haben, daß Tirzo jemanden mitgebracht hatte - und der Blue beeilte sich, um den Nakken gleichzeitig mit der Kartanin zu erreichen.
    Der Nakk! dachte Tirzo. Es ist nicht irgendein Nakk; es ist Afrar!
    Doch woher er diese Gewißheit hatte, wußte er nicht; es sei denn, er nahm Afrars Benennung Quans während des gedanklichen Kontakts über den Stygstrang als ausreichendes Indiz dafür.
    Er kam jedoch nicht dazu, diese Überlegung weiterzuverfolgen, denn es geschah etwas, das ihn völlig überraschte.
    Er hatte Guang-Da-G'ahd eingeholt und hielt an, als die Kartanin stehenblieb.
    Auch Afrar blieb stehen. Aber dann glitt er auf seiner Kriechsohle weiter bis dicht an die Kartanin heran und sagte mit deutlicher innerer Bewegung, was trotz des Synthesizers der Sprech-Sicht-Maske zu erkennen war: „Willkommen, mein Schwestergeschöpf!"
    Tirzo holte tief Luft, sagte jedoch nichts, denn er ahnte, daß er die Größe des Ereignisses, dem er beiwohnte, nicht durch eine banale Erklärung beeinträchtigen durfte.
    Und das war eigentlich alles, woran er nicht zweifelte: daß sich etwas Großes anbahnte.
    Aber ihm genügte es, denn er war nicht so oberflächlich wie die meisten Intelligenzen dieses Universums, denn sein Geist war in den Höllen des Wahnsinns und der Gefangenschaft in anderen Dimensionen ausgebrannt und gleichzeitig geläutert worden.
    Deshalb war er imstande, ein Glücksgefühl zu empfinden, während auf dem unheimlichen Planeten eines Sonnensystems im Simban-Sektor Dinge geschahen, die „normalen" Blues und Terranern kalte Schauer über die Körper gejagt hätten.
     
    ENDE
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