Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1333 - Im Bann des Psichogons

Titel: 1333 - Im Bann des Psichogons
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
könne.
    Ein kalter Schauder lief Bull über den Rücken. Er hatte sich nicht getäuscht. Es waren Angehörige des Volkes der Lao-Sinh - oder Kartanin, wie auch immer man sie nennen, wollte. Ihre Monturen waren verschmutzt wie der Boden ringsum Die Gesichter waren verzerrt, die Schädel aufgedunsen. Die Schädeldecke war kahl, der Sichelkamm verschwunden, ausgefallen bis auf einen mattgrauen Streifen. Die Augen quollen aus den Höhlen. Die Farbe der Augäpfel war ein ungesundes Gelbgrün. Die Schlitzpupillen schienen unnatürlich geweitet. Die Monturen saßen straff, fast bis zum Platzen gespannt.
    Am Körper hatten sich Verwachsungen gebildet, die sich durch das flexible, ehemals weiße Material abzeichneten. Die beiden Kartanin schienen an einer Krankheit zu leiden, die ihre Gestalt verformte. Apathisch hockten sie auf dem Boden, nur noch von dem Gedanken beseelt, den kostbaren Paratauvorrat zu schützen.
    Erschüttert sah Bull die beiden Gestalten im Hintergrund verschwinden, als der Roboter mit dem Parataubehälter abhob und zu der Öffnung in der Decke emporschwebte.
     
    6.
     
    Dreimal war der Roboter bis jetzt in die Kammer mit den Behältern hinabgetaucht. Eben erschien er mit dem dritten Zylinder voll glitzernden Inhalts und schoß mit Höchstgeschwindigkeit schräg über die Baumwipfel davon. Er arbeitete mit einer Effizienz, wie sie nur eine computergesteuerte Maschine zustande brachte. Vier Minuten brauchte er im Durchschnitt, um einen Behälter abzuladen und zurückzukehren.
    Jedes Mal, wenn er in den Raum mit dem stillgelegten Antigravschacht eindrang, spielte sich dieselbe Szene ab. Die beiden Kartanin kauerten stumpfsinnig vor den verbleibenden Paratau-Behältern. Sobald sie den Roboter erblickten, eröffneten sie das Feuer.
    Unbeeindruckt von der relativ geringen Leistung ihrer Thermostrahler senkte der Roboter sich in die Tiefe. Sobald er den Behältern bis auf weniger als drei Meter nahe gekommen war, erstarb das Feuer, In ihrem Dämmerzustand - ganz gewiß doch hatten die Verformungen des Schädels ihre Wirkung auch im Gehirn der Bedauernswerten hinterlassen - verstanden die beiden Kartanin nur noch zwei Dinge: Jeder Eindringling war abzuwehren - und der Paratauvorrat war vor allen Gefahren zu schützen.
    Reginald Bull erinnerte sich nicht, unter dem Druck der Ungewißheit jemals mehr gelitten zu haben als in diesen Minuten. Paratau war, wenn er eine gewisse, kritische Masse überstieg, dem Prozeß der spontanen Deflagration unterworfen. Er verwandelte sich explosiv in psionische Energie. Eine Deflagration dieser Art hätte ohne Zweifel sämtliches intelligentes Leben auf Pinnafor entweder vernichtet oder in den Wahnsinn getrieben - einschließlich der vier Terraner. Die beiden Kartanin, weiblich ohne Zweifel und mit gewissen paranormalen Fähigkeiten versehen, waren dafür verantwortlich, daß die spontane Deflagration nicht eintrat. Der Himmel mochte wissen, seit wie vielen Jahren sie schon vor den zehn Behältern kauerten, nur mit dem einen Gedanken beschäftigt: daß die psionische Explosion unter allen Umständen verhindert, die kostbare Substanz bewahrt werden müsse.
    Niemand wußte, welches die kritische Paratau-Masse war, ob es dabei auf die Konfiguration oder nur auf die Zahl der Kilogramm ankam. Reginald Bull spielte mit dem Feuer, indem er den Roboter einen Behälter nach dem ändern entfernen ließ. Die Behälter, so hatte der Roboter gemeldet, besaßen eine Masse von 50kg. Wesentlich geringere Mengen wurden an Bord galaktischer Raumschiffe routinemäßig unter Paratron-Verwahrung genommen, um eine spontane Deflagration zu verhindern. Das wußte Bull aus den Berichten von Vironauten, die in den Jahren 430 bis 432 die Milchstraße besucht hatten und wieder ins Reich der Zwölf Galaxien zurückgekehrt waren. Die Kartanin setzten Esper ein, um ihre Paratau-Vorräte zu schützen. Sie beherrschten die Paratron-Technik nicht.
    Einen flüchtigen Augenblick lang dachte Bull daran, das Raumboot herbeizurufen. Das Boot besaß Vorrichtungen zur Erzeugung eines Paratron-Felds, aber bis es zur Stelle war und das Feld aktiviert hatte, wäre eine Verzögerung eingetreten, die ihm unzulässig erschien. Denn irgendwo dort drinnen, in den finsteren Kammern des Zylinderstumpfs, war Gucky, gefangen in den Strängen psionischer Energie. Seine ganze Sorge galt dem Ilt. Er nahm ein tödliches Risiko auf sich, indem er sich für diese Methode der Entsorgung entschied. Aber der Erfolg schien seinem Wagemut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher