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1333 - Im Bann des Psichogons

Titel: 1333 - Im Bann des Psichogons
Autoren: Unbekannt
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sein? Es wäre mir eine große Ehre."
    Poxners große Nase geriet in Bewegung. Er ging in die Hocke, indem er den Rumpf auf das hintere Beinpaar absenkte. Die wackelnde Nase war ein Zeichen der Belustigung.
    „Jedem anderen hätte ich den Wunsch abgeschlagen", sagte der Walter. „Aber wer den Mut hat, eine Nacht an dem Ort zu verbringen, den nur Granjcar sieht, der hat es verdient, daß ich seinen Brautwerber mache."
    Da leuchtete es aus Vexels Augen, und die Pupillen weiteten sich so sehr, daß das Licht, das in sein Bewußtsein strömte, ihm Schädelschmerzen bereitete. Er ging auf die Vorderbeine nieder und neigte den Kopf.
    „Ich danke dir, hoher Walter", stieß er hervor, seine Stimme halb erstickt vor Rührung.
    „Ich schulde dir Dank und weiß nicht, wie ich ihn abtragen soll..."
    Poxner berührte ihn an der schmalen Schulter.
    „Steh auf, mein Sohn", sagte er. „Ich werde dir ein würdiger Brautwerber sein, und ich verspreche dir, daß der Xallal-Clan meine Werbung nicht zurückweisen wird. Inzwischen hast du aber Vorbereitungen zu treffen. Du mußt dich gut ausrüsten; denn die Kobolde und Gnomen, die sich in der Gegend des Ortes herumtreiben, sind nur schwer zu besänftigen. Ich ersuche dich, mit Vorsicht und dem nötigen Respekt zu verfahren. Denn wenn sie dir das Gesicht nach hinten drehen, nützt dir meine schönste Brautwerbung nicht mehr."
    „Oh, ich bin gut vorbereitet", erklärte Vexel zuversichtlich.
    Poxner trat einen Schritt näher auf ihn zu. Er dämpfte die Stimme und sprach im Ton eines Verschwörers: „Ich sollte dir das nicht sagen; denn es ist etwas, das Elpax, der Hirt, mir im Vertrauen mitgeteilt hat. Der Pelzige spukt in der Nähe des Ortes, den nur Granjcar sieht."
    Vexel erschrak.
    „Der Pelzige?" hauchte er. „Der, der neulich unversehens bei uns auftauchte? Der mit dem roten Fell, dem buschigen Schwanz und dem riesigen Zahn?"
    „Eben der", antwortete Poxner und rollte die Augen. „Ich habe Sarrex gefragt, was man von ihm halten soll. Ich glaube nicht, daß der Priester wirklich etwas über den Pelzigen weiß, aber er hat gesagt, er müsse eine Ausgeburt der Teufelwelt sein. Auf jeden Fall nimmst du dich besser in acht."
    „Das werde ich tun", versprach Vexel. „Elpax hat ihn gesehen?"
    „Das behauptet er."
    „Aber Elpax ist meistens so voller Wurzelschnaps, daß er des öfteren Dinge sieht, die andere nicht wahrnehmen."
    „Das ist wahr", antwortete Poxner und gluckste laut.
     
    *
     
    Vier Stunden vor Sonnenuntergang machte Vexel sich auf den Weg. Er hatte den kleinen, grauen Kandar, sein zuverlässigstes Reit- und Lasttier, mit Vorräten vollgepackt, als hätte er eine größere Reise vor. Dabei lag der Ort, den nur Granjcar sieht, nicht mehr als drei Wegstunden vom Dorf. Die Richtung war Süden, aber Vexel ritt ostwärts zum Dorf hinaus. Er wollte nicht am Tempel vorbei; denn die Möglichkeit bestand, daß Sarrex dort vor der Tür kauerte und ihn nach dem Ziel seiner Reise fragte.
    Es wäre ihm lieber gewesen, Poxner hätte nicht über den Pelzigen gesprochen.
    Wahrscheinlich hatte Elpax, der Hirt, wieder Dinge gesehen, die es gar nicht gab. Mit den Gnomen und Kobolden, meinte Vexel, würde er leicht zurechtkommen. Aber der Pelzige war eine andere Sache.
    Der Pelzige war vor einiger Zeit unversehens in der Nähe des Dorfes Xamdon aufgetaucht. Der Pelzige war so groß, wie der Hals eines normalgewachsenen Zhuri lang war. Er hatte nur vier Gliedmaßen, von denen er die hinteren zwei zum Gehen benützte.
    Er war nicht sehr beweglich und stützte sich beim Gehen auf einen breiten, buschigen Schwanz. Das Fell des Pelzigen war von leuchtendem Rotbraun. Er hatte große, runde Ohren, zwei auffällig kleine Augen, einen winklig geschnittenen Mund und darin einen einzigen Zahn, der so groß war, daß man ihn zuerst für ein Horn oder einen Hauer gehalten hatte. Der Zahn ragte dem Pelzigen weit über die Unterlippe.
    Der Pelzige hatte die Sprache der Götter gesprochen - Sothalk, wie Sarrex sie nannte.
    Man hatte sich nur schwer mit ihm verständigen können, denn außer dem Priester sprach niemand die Göttersprache mit ausreichender Geläufigkeit. Der Pelzige hatte haarsträubende Geschichten über seine Herkunft erzählt und vielerlei Zauberkunststücke praktiziert, so daß Sarrex schließlich auf die Idee gekommen war, er müsse mit den Bewohnern der Teufelwelt im Bund stehen. Des weiteren hatte sich der Pelzige recht abfällig über den Gott Granjcar und mehrere
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