Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1333 - Im Bann des Psichogons

Titel: 1333 - Im Bann des Psichogons
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
entmaterialisierte also und ... schwupps, da hatten sie mich!
    Sie mußten mich wohl doch bemerkt haben, als ich das erstemal in ihrem Gehäuse war.
    Bei meinem zweiten Besuch waren sie jedenfalls vorbereitet. Ich weiß nicht, wie sie das anstellten. Sie mußten einen Teil der Paratau-Energie freigesetzt haben. Ich konnte mich plötzlich nicht mehr rühren. Auch meine paranormalen Fähigkeiten konnte ich nicht mehr gebrauchen. Ich versank in einen Zustand der Trance. Ich habe undeutliche Erinnerungen an die Zeit, die seitdem verstrichen ist, aber ich weiß nicht mehr, was wirklich war und was ich mir nur einbildete. Die beiden Lao-Sinh müssen mir in irgendeiner Form Nahrung zugeführt haben. Sie sorgten wohl sogar für meine Hygiene. Manchmal kam es mir so vor, als besäße ich einen Teil meiner Fähigkeiten wieder. Ich muß zwei- oder dreimal außerhalb des Zylinders gewesen sein, aber immer nur ein paar Meter. Die psionische Kraft des Parataus hielt mich wie an einem Seil.
    So vegetierte ich dahin, zwischen Traum und Wirklichkeit - bis du endlich kamst, um mich zu befreien."
    Reginald Bull nickte bedächtig. Stronker Keen und Lavoree waren Guckys Bericht aufmerksam gefolgt. Für Bull hatte er kaum mehr Neues enthalten. Das meiste hatte er schon von Sarrex erfahren, den Rest sich selbst zusammengereimt. Die sterblichen Überreste dreier Kartanin waren von dem Roboter an Bord des Wracks gefunden worden.
    Man hatte sie an Ort und Stelle belassen. Die zwei überlebenden Kartanin befanden sich in medotechnischer Behandlung, ohne jedoch nennenswerte Wirkung zu zeigen. Ihr Verstand war noch immer zerrüttet und würde es auch bleiben. Ob die Wucherungen des Körpergewebes sich würden rückgängig machen lassen, war noch nicht klar. Beides, die Zerrüttung des Verstands und die Wucherung des Gewebes, waren auf die Rückkopplung mit den psionischen Kräften des Parataus zurückzuführen. Die Kartanin selbst verstanden von diesen Dingen wahrscheinlich mehr als die Medotechniker an Bord der EXPLORER.
    Sie wußten wohl, warum sie Esper zum Hüten des Parataus immer nur in kurzen Wechselschichten einsetzten.
    Was die Kartanin dazu bewegt hatte, den Paratau mit ihren Geisteskräften zu hüten, anstatt ihn zu verteilen, so daß die Entstehung einer kritischen Masse verhindert wurde, das würde man wohl nie erfahren. Vielleicht hatten sie gehofft, daß sie nur wenige Tage würden ausharren müssen.
    „Da siehst du", sagte Bull und glänzte förmlich vor väterlichem Wohlwollen, „daß man sich vor Paratau in acht nehmen muß."
    „Das, mein Freund und Gönner", antwortete Gucky ernst, „ist mir mit schmerzhafter Deutlichkeit offenbar geworden. Von jetzt an mache ich einen großen Bogen um das Teufelszeug. Aber jetzt habe ich mir den Mund fusselig geredet, und von deinen Erlebnissen seit unserem letzten Zusammentreffen weiß ich immer noch kein Wort.
    Sprich, mein Freund. Befriedige meine Neugierde."
    Reginald Bull erstattete Bericht. Er sprach von der Begegnung mit der GREY SQUIRREL. Es entging ihm nicht, daß Gucky in Erregung geriet.
    „Das ist es, worauf Rhodan wartet!" stieß er schließlich hervor. „Ein Rendezvous-Punkt außerhalb des Stygischen Netzes. Ein Ort, den ein Gänger des Netzes ohne Schwierigkeit erreichen kann."
    Er sah eine Zeitlang nachdenklich vor sich hin. Dann sprang er auf.
    „Verzeih mir, Dicker", sagte er, „daß ich deine Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch nehme. Aber die Zeit drängt. Den Treffpunkt auf Asporc muß ich unbedingt aufsuchen.
    Der Syntron teilt mir mit, daß das Rattley-System im Einzugsbereich eines Präferenzstrangs liegt. Ich werde eine Nachricht an einem der Netzknoten hinterlassen.
    Für einen Umweg nach Sabhal habe ich keine Zeit mehr. Leb wohl, mein Freund. Unsere Wege kreuzen einander in naher Zukunft."
    „Aber ...", versuchte Reginald Bull zu protestieren.
    Er spürte eine kurze Berührung an der Hand.
    „Kurz und schmerzlos soll der Abschied sein", sagte Gucky.
    Dann machte es blaff, und der Ilt war verschwunden.
     
    *
     
    Zwei Tage lang trieb die EXPLORER noch im interstellaren Raum am Rand der Galaxis Absantha-Gom. In der Zwischenzeit wurden die Funde ausgewertet, die der Roboter im Innern des Wracks gemacht hatte.
    Für die beiden Kartanin gab es wenig Hoffnung. Man würde sie am Leben erhalten können, aber ihre zerrütteten Gehirne brachten nie mehr einen vernünftigen Gedanken zustande. Die Hoffnung, man könne sie verhören, mußte aufgegeben werden.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher