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1328 - Die Lust und der Tod

1328 - Die Lust und der Tod

Titel: 1328 - Die Lust und der Tod
Autoren: Jason Dark
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an.
    Die Hand mit dem Kreuz zitterte!
    Das lag nicht an mir, sondern an dem Kunstwerk. Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass es durch die Berührung des Kreuzes zum Leben erwacht war…
    ***
    Jane Collins erwachte. Es ging ihr verdammt schlecht. Übelkeit hatte sie erfasst. Es konnte auch etwas mit ihrem Kreislauf nicht stimmen, aber ihr Erinnerungsvermögen war intakt, denn als sie die Augen aufschlug, fiel ihr sofort ein, was geschehen war.
    Vor ihrem geistigen Auge tauchten die Gestalten von Bea Hunt und Gerard Duval auf.
    Sie ärgerte sich über ihre eigene Leichtgläubigkeit. Wie locker sie diesem verdammten Duval in die Falle gegangen war. Er hatte auf sie geschossen und sie mit einem schnell wirkenden Gift betäubt.
    Einfach so. Problemlos.
    Und das passiert mir!
    Sie dachte daran, dass sie zu einem Kunstwerk gemacht werden sollte. Wie die sieben Frauen oder Hexen. Sie würde als einzelnes Kunstwerk dastehen und sich von den Betrachtern bestaunen lassen.
    Toll, wirklich toll!
    Noch war es nicht so weit. Und noch konnte sich Jane Collins bewegen, und sie stellte fest, dass man sie nicht gefesselt hatte. Man vertraute auf die Wirkung des Giftes, doch da sollten sie sich getäuscht haben.
    Wenn ihr nur nicht so übel gewesen wäre! Auch in den Ohren spürte sie einen dumpfen Druck, der einfach nicht weichen wollte.
    Wenn jemand in der Nähe war, sollte er nicht sofort merken, dass sie wieder erwacht war. Deshalb blieb sie starr liegen und öffnete nur die Augen spaltbreit, damit sie etwas sehen konnte.
    Das gelang ihr auch, weil man sie nicht eben in eine dunkle Kammer gesperrt hatte. Aber es war auch nicht hell um sie herum.
    Ein trüber Schein breitete sich aus. Abgegeben wurde er von einer milchigen Lampe unter der Decke. Er fiel nach unten, er streifte auch sie, und deshalb musste sie zwinkern.
    Sie schielte nach links. Von dort hatte sie ein Geräusch wahrgenommen.
    Beide waren in ihrer Nähe. Bea stand dicht an der Wand und lehnte mit dem Rücken dagegen. Im Moment war Jane für sie nicht interessant. Sie schaute ihrem Geliebten zu, der sich gebückt und seine Arme vorgestreckt hatte.
    Jane hörte schmatzende Geräusche. Leider konnte sie nichts erkennen. Sie sah nur das Zucken der Arme und ging davon aus, dass der Mann seine Hände irgendwo eingetaucht hatte. Allerdings nicht in Wasser, denn das hätte sich anders angehört.
    »Fertig?«, fragte Bea.
    »Sie ist gleich weich.«
    »Gut, dann kannst du ihren Körper bestreichen.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein.«
    Jane Collins war noch nicht in der Lage, schnell und genau zu denken. Sie musste überlegen, dann aber begriff sie.
    Man würde sie bestreichen. Mit einer Flüssigkeit oder mit einer Salbe. Vielleicht mit einer Hexensalbe, denn sie wusste, dass es so etwas gab. Und wenn ein Körper bestrichen wurde, dann musste er nackt sein.
    Bin ich nackt?
    Zwar blieb sie nach wie vor bewegungslos liegen, aber sie schaffte es, an sich herabzuschielen. Der Schreck war nicht mal zu stark, als sie feststellte, dass sie tatsächlich nackt war.
    Man hatte ihr alles ausgezogen, und Jane fühlte sich entblößt.
    Sie hätte weniger Probleme damit gehabt, wenn sie bei normalen Kräften gewesen wäre. Leider konnte sie darauf nicht bauen, und so hielten ihre Gegner alle Trümpfe in den Händen.
    Aufstehen, angreifen, das wäre es doch gewesen. Aber das verdammte Gift hatte sie gelähmt, und so unternahm sie auch nichts, als sich Bea Hunt von ihrem Freund abwandte und auf sie zuging.
    Das Licht ließ ihr Gesicht weicher erscheinen, als es in Wirklichkeit war, dennoch blieb der fanatische Ausdruck in ihren Augen bestehen.
    Jane schloss die Augen, doch Bea hatte gesehen, was mit ihr los war.
    »Du brauchst hier nicht die Bewusstlose zu spielen«, flüsterte sie scharf, »das wird dir niemand mehr abnehmen.«
    Jane schaute hoch.
    Bea stand vor ihr. Sie lächelte, und sie schüttelte dabei den Kopf.
    Dann sagte sie: »Du hast verloren.«
    »Noch nicht.«
    »Ach. Woher schöpfst du deine Hoffnung?«
    »Ich lebe noch.«
    »Ja, das sehe ich. Wir hätten dich auch töten können, aber wir haben es nicht getan. Als Tote bist du uns nur wenig wert. Lebend ist es besser.«
    Jane konnte nur leise sprechen, als sie fragte: »Und was ist mit den sieben Frauen?«
    »Was denkst du denn?«
    »Sie sind nicht tot. Und zwar nicht im eigentlichen Sinne des Wortes. Man hat etwas anderes mit ihnen angestellt.«
    »Perfekt!«, lobte Bea. »Du bist wirklich perfekt. Das muss ich dir
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