Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1320 - Wolfsmond

1320 - Wolfsmond

Titel: 1320 - Wolfsmond
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mit ihr zu gehen. Ich hatte nie Lust und immer abgelehnt. Doch ich weiß, wo sich die Sauna befindet, und die schauen wir uns jetzt an…«
    ***
    »Betty!«, flüsterte Glenda nur.
    »Ja, ich…«
    »Aber…«
    »Nichts aber.«
    Das Gespräch, das nur aus Fragmenten bestand, stockte wieder.
    Beide Frauen schauten sich an. Sie suchten in den Blicken der jeweils anderen so etwas wie eine Lösung, die für Glenda Perkins bereits feststand. Sie hatte hier in ein verdammtes Wespennest gefasst.
    In dieser Sauna ging etwas vor, das aus dem normalen Rahmen fiel.
    Sie hatte es mit ihren eigenen Augen gesehen. Es war das Unglaubliche, das immer wieder in den Alltag der Menschen hineinstieß, sodass sie ihre Lebensroutine verließen und sich dem Schrecken stellen mussten.
    Glenda schaffte es, den Schreck schnell zu überwinden. Sie holte kurz und tief Luft, dann sagte sie: »Was soll die verdammte Waffe in deinen Händen?«
    »Frag nicht so.«
    »Doch, doch. Ich habe dir nichts getan. Du stehst hier und bedrohst mich grundlos.«
    »Das sicherlich nicht!«, flüsterte Betty, deren Augen so kalt blickten, wie Glenda es noch nie bei ihr gesehen hatte.
    »Du hättest nicht so neugierig sein dürfen. Nachdem die Tür nicht mehr verschlossen war, hättest du deine Sachen packen und gehen sollen. Mehr nicht.«
    »Das hatte ich tatsächlich vor.«
    »Schön. Und warum hast du es nicht getan?«
    »Warum nicht?« Jetzt konnte sie schon wieder lachen. »Das ist alles sehr einfach. Ich konnte es nicht. Ich wollte es auch nicht, verstehst du? Ich bin hier geblieben, weil es mich interessierte, warum man die Tür zuerst verschlossen und sie dann wieder geöffnet hat.«
    »Es ging nicht anders. Wir wussten nicht, wie lange du schlafen würdest. Da mussten wir auf Nummer Sicher gehen. Hättest du ein paar Minuten länger geschlafen, wäre die Tür wieder offen gewesen. So aber hast du einfach Pech gehabt.«
    Glenda schluckte. Sie presste die Lippen zusammen. Danach stellte sie die leise Frage. »Kannst du mir sagen, was hier vorgeht, Betty?«
    »Du wirst es erleben.«
    Glenda ließ nicht locker. »Es ging um einen Wolf, nicht?«
    »Vielleicht.« Betty lächelte. Dann blickte sie auf das Handy, das Glenda noch immer festhielt. »Es gefällt mir nicht, dass du es hast. Her damit. Sofort!«
    Der Befehl war eindeutig. Glenda warf einen knappen Blick in die Augen der Frau. Was hatte sich Betty verändert! Sie sah aus wie jemand, der keine Gnade kennt. Der sich voll und ganz auf die andere Seite gestellt hat. Der auch bereit war, über Leichen zu gehen, und Glenda wollte hier nicht als Leiche enden.
    Wenn sie jetzt keinen Ausweg aus der Lage fand, dann schaffte sie es nie. Und sie nickte Betty beruhigend zu, bevor sie ihren rechten Arm bewegte, und Betty den schmalen Apparat entgegenstreckte. Glenda wollte Betty verunsichern und sie zu einem Fehler verleiten. Noch stand diese Person als einzige Gegnerin vor ihr.
    Wenn es ihr erst mal gelang, die anderen Frauen zu alarmieren, konnte das böse für Glenda enden.
    Glenda hatte Betty nie nach dem Alter gefragt. Aber die 60 musste sie erreicht haben. Sie war kleiner als Glenda, auch schmächtiger, aber sie war auch eine verdammt zähe Person, das wusste Glenda auch.
    »Lass das Ding fallen!«
    »Warum? Ich…?«
    »Lass es fallen, verdammt!«
    Glenda wusste, wann das Limit erreicht war. Das war hier der Fall. Diese Person würde kein Pardon kennen. Sie war eiskalt, zumindest bis jetzt. Die Waffe zwischen ihren Händen zitterte um keinen Deut.
    »Gut«, flüsterte Glenda, »es ist alles okay. Ich beuge mich der Gewalt. Du brauchst keine Sorge zu haben. Ich will auch nicht sterben, aber du solltest dir verdammt genau überlegen, was du tust. Es ist nicht gut, wenn man sich zu weit vorwagt. Ich will nicht sagen, dass es…«
    Sie redete, um Betty von sich abzulenken. Glenda wollte nicht, dass sie etwas tat, was für sie tödlich enden konnte. Und sie merkte, dass diese hastige Rederei Betty verunsichert hatte.
    Zugleich streckte Glenda die rechte Hand vor, in der sie das flache Handy hielt.
    Plötzlich rutschte es ihr aus den Fingern!
    Glenda tat, als wollte sie nachschnappen, doch das gehörte einfach nur zu ihrem Plan. Sie stieß einen leisen Schrei aus, und damit lenkte sie Betty zusätzlich ab.
    Automatisch senkte sie den Blick und schaute dem zu Boden fallenden Handy nach.
    Das war Glendas Chance!
    Wieder setzte sie ihre rechte Hand ein. Und damit schlug sie so schnell und hart zu wie nur eben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher