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1320 - Wolfsmond

1320 - Wolfsmond

Titel: 1320 - Wolfsmond
Autoren: Jason Dark
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– und wurde von einem heißen Schreck durchfahren.
    Der Knauf bewegte sich nicht.
    Die Tür war verschlossen!
    ***
    Im ersten Augenblick schoss Panik in ihr hoch. Das fühlte sie wie Feuer durch ihren Körper rinnen, das sich dann im Kopf festsetzte.
    Abgeschlossen!
    Das war ihr noch nie passiert. Das war eigentlich unmöglich. Die Tür blieb immer offen. Schon aus Sicherheitsgründen. Es konnte ja sein, dass es in der Sauna jemandem schlecht wurde oder eine Kreislaufschwäche erlebte. Dann musste die Person so schnell wie möglich raus.
    Ruhig bleiben. Einatmen, auch wenn die Luft nicht eben klar war.
    Sich zusammenreißen und einen nächsten Versuch starten. Es konnte sein, dass die Hand an dem feuchten Griff abgerutscht war und sie ihn nicht hatte so richtig packen können.
    Glenda wischte beide Handflächen am Handtuch ab. Jetzt waren sie trockener. Sie konnte einen zweiten Versuch starten und umfasste abermals den Knauf, den sie zu drehen versuchte.
    Es blieb beim Versuch!
    Glenda schüttelte den Kopf. Verdammt, das war doch nicht möglich! So etwas hatte sie noch nie erlebt. Wer, zum Teufel, kam überhaupt auf den Gedanken, die Tür einfach abzuschließen? So was durfte nicht sein.
    Glenda schwitzte stärker. Es lag diesmal nicht nur an der Saunaluft. In ihrem Innern brodelte es, und es war das schleichende Gefühl der Furcht, das dafür sorgte.
    Zu viel hatte sie gelesen und gesehen. In Filmen, wo sich Menschen plötzlich eingeschlossen in einer Sauna wiederfanden, wobei es im Innern immer heißer wurde, bis sie nicht mehr konnten, der Kreislauf zusammenbrach und sie schließlich in dieser heißen, abgeschlossenen Welt starben.
    Genau das wollte Glenda nicht.
    Sie wollte nur raus.
    Und wieder probierte sie es. Aber der Knauf ließ sich um keinen Millimeter bewegen. Er saß fest. Keine Chance.
    Sie stand vor der Scheibe und starrte dagegen. Nur hindurch konnte sie nicht schauen, weil dieser dichte Film aus Dampf darüber lag. Sie putzte ihn heftig weg, was auch nicht viel brachte, denn die Scheibe wurde zwar von einigen Tropfen befreit, blieb aber zum größten Teil beschlagen.
    Genau das bereitete ihr Sorge. Niemand würde sie sehen und auch hören können, wenn sie schrie. Trotzdem tat sie es. Es musste einfach raus. Auch Glenda war nur ein Mensch, und jetzt trommelte sie mit beiden Fäusten gegen das Glas.
    »Verdammt noch mal!«, schrie sie, »hört mich denn keiner? Schließt die verdammte Tür auf!«
    Glenda wiederholte den Satz mehrmals, ohne allerdings eine Antwort zu bekommen. Man hörte sie nicht oder wollte sie nicht hören.
    Es war nur ein erster kurzer Anfall der Panik gewesen. Danach überkam sie wieder das normale Denken, und sie dachte daran, dass es nichts brachte, wenn sie jetzt durchdrehte. Sie musste cool bleiben. Alles andere half ihr nicht weiter.
    Glenda riss sich gewaltsam zusammen, und sie schaffte es. Und sie begann, sich Fragen zu stellen. Sie arbeitete beim Yard, war mit den Polizeimethoden deshalb vertraut und ging nun davon aus, dass das, was sie hier erlebte, schon einem Mordversuch gleichkam.
    Ja, so musste man das einfach sehen. Jemand hatte es auf sie abgesehen. Glenda glaubte nicht mehr daran, dass die Tür aus reinem Versehen abgeschlossen worden war.
    Nur gehörte sie zu den Frauen, die sich schon in manch haarsträubenden und auch lebensgefährlichen Lagen befunden hatten. Es war ihr immer wieder gelungen, sich zu befreien – aber sie war ehrlich genug zuzugeben, dass sie es oft nicht allein geschafft hatte, sondern nur durch die Hilfe ihrer Freunde.
    Und die waren nicht da.
    Kein John Sinclair oder Suko. In die Sauna ging sie allein, was auch völlig normal war.
    Der Strom aus Schweiß ließ sich nicht aufhalten. Nur sorgte jetzt ihre innere Verfassung dafür, dass er aus den Poren strömte. Die Haare hingen nass und zusammengedrückt auf ihrem Kopf. Vom Hals her rannen die kleinen Bäche dem Rand des Saunatuchs entgegen, von dem sie aufgefangen wurden.
    Die Sauna blieb so bestehen wie Glenda sie kannte. Sie überkam trotzdem der Eindruck, dass sich die Wände immer mehr zusammenzogen und dieser mit Holz ausgekleidete Raum sich ständig verengte, sodass er immer mehr zu einer tödlichen Falle wurde.
    Noch immer sah sie niemand. Sie schlug mit den Fäusten gegen das Glas. Sie hörte die Echos, die so dumpf klangen. Mit den Fäusten konnte sie das Glas nicht zerschlagen, und ein Gegenstand, der es vielleicht geschafft hätte, war auch nicht vorhanden.
    So blieb sie eine
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