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132 - Dr. Frankensteins unheimliches Labor

132 - Dr. Frankensteins unheimliches Labor

Titel: 132 - Dr. Frankensteins unheimliches Labor
Autoren: Larry Brent
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unbeantwortete Frage. Etwas musste
den Schlummer dieses Geistes gestört haben ...
     
    ●
     
    Der unnatürliche Schlummer einer anderen
Person wurde in diesen Minuten gestört. Und das war gut so. Iwan Kunaritschew
schlug die Augen auf und sah den flackernden Widerschein des Feuers an Wänden
und Decke. Die Injektion währte in dem schweren Körper nicht sonderlich lange.
Unter normalen Umständen hätte sie jedoch ausgereicht. Normal - im Sinn des
Herrn dieser gespenstischen Stätte - wäre gewesen, dass Kunaritschew bereits in
der Konservierungsflüssigkeit gelegen hätte. Dies wäre aber sein sofortiger Tod
gewesen. Zu dieser Aktion war Dr. Frankenstein glücklicherweise wegen der
unerwartet eingetretenen Umstände nicht mehr gekommen. Von all diesen
Hintergründen wusste X-RAY-7 jedoch nichts. Er spürte nur die Wärme, atmete die
rauchgeschwängerte, brenzlig riechende Luft und sah den flackernden
Widerschein. Gefahr!
    Iwan schüttelte die Benommenheit ab, richtete
sich stöhnend auf und kroch aus der Wanne. „Da muss irgendein Trottel im
Badeofen zu stark geheizt und vergessen haben, dafür Badewasser in die Wanne zu
lassen ...“, murrte der vollbärtige Bursche, der auch in dieser prekären
Situation seinen Humor nicht verlor. Kunaritschew zurrte mechanisch den Gürtel
fest, der seine Hose hielt.
    Das Feuer brannte auf dem Boden, schlug aus
Glasbehältern und umwaberte den umgekippten Tisch und die Organpräparate. Aber
auch die Menschen, die sich hier drinnen noch befanden! Es waren mindestens
drei, stellte der Agent fest, als er losstürzte. Nur wenige Schritte von ihm
entfernt lag eine Gestalt im weißen Kittel am Boden: Dr. Frankenstein! Er
streckte alle viere von sich, obwohl äußerlich keine Verletzungen und
Brandwunden zu erkennen waren. Auch der sich immer mehr verdichtende Rauch
konnte diesem Mann unmöglich zugesetzt haben. Aber etwas hatte ihn gefällt.
    Iwan sprang über ihn hinweg. Hinter einem
Mauervorsprung standen weitere Wannen. In ihnen lagen zwei bewusstlose
Menschen. X-RAY-7 kannte sie. Das waren die beiden Zuschauer, die sich für das
Experiment der sogenannten Astralreise entschlossen hatten. Die Frau und der
Mann waren offenbar durch das gleiche Mittel wie er betäubt worden, aber bei
ihnen wirkte die Substanz immer noch.
    Die Flammen schlugen prasselnd empor, mehrere
Explosionen hintereinander ließen die Luft erzittern, und neue Brandherde
entstanden. Hochbrennbare Flüssigkeiten gab es hier überall. Iwan Kunaritschew
begriff nur zu gut, dass ihm nicht viel Zeit zur Verfügung stand, von hier zu
entkommen. Den Ausgang hatte er bereits erspäht: Eine steinerne, weit offene
Tür... Der Ausgang war noch frei und nicht durch Flammen versperrt. Aber das
konnte sich schnell ändern.
    Iwan zerrte die beiden ahnungslosen, bleichen
Gestalten in die Höhe und warf sich je eine - wie Mehlsäcke - über die
Schulter. Die beiden Menschen knickten in der Mitte ab, und Kunaritschew
balancierte seine Last so gut aus, dass er sie nur noch mit einer Hand leicht
abstützen musste. Und das war gut so. Die andere Hand brauchte er noch. Für Dr.
Frankenstein. Er packte den Reglosen am Kragen des Kittels und schleifte ihn hinter
sich her. So bepackt lief er zum Ausgang. Hinter ihm erschollen weitere
Explosionen, und er spürte die heiße Welle, die seinen Nacken traf. Iwan, der
durch den Korridor lief, so schnell es ihm die zu tragende Last erlaubte,
wandte nicht mal den Kopf. Das Feuer im Labor griff fauchend und prasselnd um
sich. Kunaritschew wusste, dass er die Menschen, mit denen er vor dem Feuer
floh, nicht einzeln aus der Flammenhölle hätte holen können. Es wäre ihm nicht
möglich gewesen, ein zweites Mal in's Labor zurückzukehren. Der durch den
Korridor quellende Rauch biss in seine Augen und reizte ihn zum Husten. X-RAY-7
taumelte benommen und halbblind in den hintersten Raum, in den der geheime
Zugang mündete.
    In dem Haus, dessen eine Wand direkt an den
Felsen anschloss, hielt sich kein Mensch auf. Ein kühler Luftzug fächelte
Kunaritschews erhitztes Gesicht und zeigte ihm die offene Tür, durch die eine
frische Meeresbrise wehte. Er legte seine Last unweit auf steinigem Untergrund
ab und wollte ins Haus zurückkehren, um die Geheimtür zu schließen. Das Feuer
sollte sich hinter den Mauern austoben, aber es brauchte sich nicht unbedingt
auf das kleine Haus am Meer auszudehnen.
    Iwan kehrte zurück und schloss die steinerne
Tür. In das Knirschen mischte sich ein schriller, ferner
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