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1313 - Der falsche Engel

1313 - Der falsche Engel

Titel: 1313 - Der falsche Engel
Autoren: Jason Dark
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Kreisen eine gewissen Bekanntheitsgrad erhalten hatte. Angeblich sollte er eine Anhängerschaft haben, die bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft reichte, und Bill Conolly war darauf gespannt, wen er bei der Sitzung treffen würde.
    Nachdem er sich von Sheila verabschiedet hatte, war er in Richtung Wimbledon gefahren. Dort musste er zu einer kleinen Villa, die als Treffpunkt diente. Sie gehörte sicherlich jemandem, aber ob sich der Besitzer unter den Gästen befand, war fraglich. Wahrscheinlich hatte man sie gemietet. Davon gab es zahlreiche Häuser in London und Umgebung. Man war dort ungestört und blieb unter sich.
    Bill fand sein Ziel recht schnell. Er musste nur eine längere Zufahrt in Kauf nehmen und sich anhand der Lichter orientieren, die durch das fahle Grau der Dämmerung schimmerten.
    Das Knirschen des Kieses unter den Reifen verstummte, als Bill den Porsche anhielt.
    Er war nicht der einzige Gast. Vor dem Haus, zu dem eine halbrunde Treppe hochführte, standen noch mehr Fahrzeuge, unter anderem ein Rolls und zwei Austin Martin.
    Als er ausstieg, sah er die beiden Schatten, die seinen Porsche schon eingekreist hatten. Sie waren lautlos wie Dschungelkämpfer herangeschlichen, und Bill stellte sich schon innerlich auf eine Auseinandersetzung ein, als er die höfliche Stimme an seiner rechten Seite hörte.
    »Ihre Legitimation, Sir.«
    Bill griff in die Tasche seiner braunen Cordjacke, zu der er ein helles Hemd trug, und zog eine kleine Plakette hervor, die im Dunkeln grünlich leuchtete.
    Es war seine Eintrittskarte, die akzeptiert wurde. Der Weg zum Haus war für den Reporter Bill Conolly frei.
    Die Stufen der Treppe hatte er bald hinter sich gelassen. Aber die Tür war geschlossen. Sie kam ihm wie der breite Teil der Mauer vor, die sich rechts und links des Eingangs ausbreitete.
    »Nur klopfen!«, rief man ihm vom unteren Ende der Treppe zu.
    »Danke.«
    Zwei Lampen schufen etwas Licht. Sie würden heller leuchten, wenn es dunkel geworden war.
    Bill klopfte nicht mit der Faust gegen das Holz. Er verließ sich auf den altmodischen Klopfer und lauschte den Echos, die sich anhörten wie die eines Gongs.
    Die Tür wurde aufgezogen. Ein dünner Mann im schwarzen Anzug stand vor ihm. Sein langes Pferdegesicht mit den hochgezogenen Augenbrauen ließ ihn aussehen wie einen überheblichen Butler.
    Er schaute Bill an. Runzelte dabei die Stirn und war wohl über sein Outfit nicht besonders erfreut, denn Bill hatte sich recht sportlich gekleidet, weil er zur Cordjacke eine Jeans trug.
    »Ich habe die Probe bestanden, Meister.«
    »Ich weiß. Kommen Sie rein.«
    Beinahe widerwillig öffnete der Typ die Tür und ließ Bill in eine Halle gehen, die nicht zu groß und auch nicht zu klein war. Von den Ausmaßen gerade richtig. So traten sich die versammelten Gäste nicht gegenseitig auf die Füße. Platz für die Bedienung war auch noch. Ein junges Mädchen trug ein Tablett mit gefüllten Sekt- oder Orangensaftgläsern vor sich her. Die Gäste konnten sich nicht nur dort bedienen. Wer Hunger hatte, der nahm sich ein paar Fingerfoods vom kalten Büffet, das sich auf zwei Tischen verteilte.
    Licht spendete ein Kronleuchter. Er hing wie eine gläserne Schaukel von der Decke herab.
    Bill wusste, dass es einen Gastgeber gab. Er hieß Phil Griffin und war Medienunternehmer, was immer man sich darunter vorzustellen hatte. Bill kannte ihn relativ gut. Von ihm hatte er die Einladung bekommen, um die Augen offen zu halten. Griffin wollte erfahren, ob das Medium wirklich echt war. Damit war Bill Conolly für ihn genau der richtige Mann.
    Bill hob ein Glas mit Saft vom Tablett ab. Die Fingerfoods ließ er links liegen. Langsam näherte er sich Griffin, der sich mit zwei Frauen unterhielt, die ihre besten Jahre bereits hinter sich hatten.
    Das war zu sehen, obwohl sie sich aufgedonnert hatten.
    Griffin war um die 50. Ein Graukopf. Einer, dessen Gesicht immer leicht gerötet erschien. Einer wie er musste unter Bluthochdruck leiden, aber Ruhe gönnte er sich nicht. Er war immer auf der Jagd nach neuen Chancen und Sensationen. An diesem Abend trug er einen weißen Smoking und ein grauweiß gestreiftes Hemd. Er war ohne Begleitung gekommen. Bill wusste, dass er bereits drei Ehen hinter sich hatte.
    Die Ladys flüsterten ihm etwas zu. Griffin lachte pflichtbewusst, während seine Blicke durch den Raum glitten. So konnte es nicht ausbleiben, dass er Bill Conolly sah.
    Für einen Moment bewegte er sich nicht vom Fleck, flüsterte den
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