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1313 - Der falsche Engel

1313 - Der falsche Engel

Titel: 1313 - Der falsche Engel
Autoren: Jason Dark
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Frauen etwas zu, dann verließ er sie und näherte sich Bill mit schnellen Schritten. Von einem anderen Gast ließ er sich nicht aufhalten.
    »He, ich dachte schon, Sie wären nicht gekommen.«
    »Bleiben Sie cool, Phil. Normalerweise halte ich meine Versprechen immer.«
    »Sie sind spät.«
    »Zu spät?«
    »Nein.«
    »Bitte…«
    Griffin wusste nicht, ob er grinsen sollte. »Immer noch so lässig. Der alte Conolly eben.«
    »Man tut, was man kann.«
    »Und ich wollte Sie fragen, ob ich Sie mit den Gästen bekannt machen soll? Außer uns sind es noch zehn Personen.«
    »Das ist nicht nötig. Ich setze mich sowieso etwas abseits, wenn möglich. Ich bleibe der Beobachter.«
    »Alles klar. Nur keine Fotos schießen. Das stört.«
    »Daran werde ich mich gerne halten. Aber meinen kleinen Recorder kann ich doch einschalten – oder?«
    Griffin überlegte und kaute dabei, obwohl er nichts im Mund hatte. »Meinetwegen.«
    »Es kommt letztendlich Ihnen zugute. Sie wollen Lucios Auftritt ausschlachten.«
    Griffin grinste säuerlich. »Sagen Sie das doch nicht so direkt. Ich möchte davon profitieren. Ist doch ganz legal – oder?«
    »Ja, das ist es wohl.«
    Er schlug Bill kurz auf die Schulter. »Bis später dann. Es geht übrigens gleich los.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Der Mann verschwand, denn er musste sich auch um die anderen Gäste kümmern, deren Unterhaltungen nur im Flüsterton geführt wurden. Man gab sich gelassen und interessiert zugleich. Man ließ seine Blicke wandern, flüsterte sich gegenseitig etwas zu, lächelte in die Runde, stellte Fragen, freute sich über Antworten, auch wenn sie gelogen waren. Oder tat zumindest so, als würde man sich freuen, aber die Blicke glitten doch des Öfteren zu Bill Conolly hin, der in diesem erlauchten Kreis so etwas wie ein Außenseiter war.
    Griffin hatte ihm geraten, seinen wahren Beruf nicht zu nennen.
    Sich als Freund des Gastgebers auszugeben, reichte völlig aus.
    Daran wollte sich der Reporter halten. Eine der beiden Frauen, die vorhin bei Griffin gestanden hatten, sprach ihn an. Sie war Bill nicht unbekannt. Ihr Gesicht tauchte in manchen Klatschspalten auf. Er glaubte, dass sie zum Adel gehörte, der allerdings nicht bis an das Königshaus direkt heranreichte.
    »Oh, ein neues Gesicht.«
    »Das habe ich schon länger«, gab Bill locker zurück.
    Die Frau wusste nicht, ob sie lachen sollte oder nicht. Sie entschied sich dagegen. Es wäre auch nicht gut für ihre Schminke gewesen.
    »Sie haben Humor. Das gefällt mir. Hatte mein verstorbener Mann auch, der selige Lord Lester.«
    »Aber nicht der aus Manchester.«
    »Nein, nein. Nicht aus diesem… ähm … Industriegebiet.« Den Scherz hatte sie nicht verstanden. »Die Familie gehört zum alten Adel. Mit neureichen Industriellen wollten wir nichts zu tun haben, wenn Sie verstehen.«
    »Klar. Viele davon sind jetzt auch pleite.«
    »Ja, junger Mann. Sie sagen es. Da haben Sie wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen.«
    »Ich ziele immer gut.«
    »Und wie sehen Sie Lucio, Mister… äh …«
    »Conolly, Madam, ein Freund des Hauses. Um auf Ihre Frage zurückzukommen, ich sehe ihn noch nicht. Ich denke, dass es noch einige Minuten dauern wird, bis wir ihn zu Gesicht bekommen.«
    »So habe ich das natürlich nicht gemeint, Mr. Conolly. Mehr im übertragenen Sinn. Ich habe einiges von ihm erfahren. Und glauben Sie mir, ich bin sehr gespannt.«
    »Ich auch.«
    »Dann sind wir uns ja einig.«
    Das Geräusch des Händeklatschens unterbrach ihr Gespräch. Phil Griffin, der Gastgeber, gab das Zeichen, dass die Sitzung beginnen konnte.
    »Ladys und Gentlemen«, sagte er, »ich darf Sie jetzt bitten, Ihre Gläser abzustellen und mir zu folgen, denn Lucio ist bereit, sich Ihnen zu präsentieren.«
    Die Gesellschaft war sehr angetan. Wobei sich die Reaktionen in Grenzen hielten und man nur nickend und flüsternd seine allgemeine Zustimmung bekannt gab.
    Griffin persönlich öffnete die Flügel einer Doppeltür, sodass freier Eintritt in den dahinter liegenden Raum geschaffen wurde. Trotz ihrer Erwartung gingen sie langsam, denn was sie sahen, hinterließ bei einigen von ihnen schon ein wenig Unbehagen.
    Das mochte am Licht liegen, das den Raum hinter der Tür erhellte. Es stammte von Kerzen, deren Flammen allerdings nicht flackerten, denn sie wurden durch Glasbehälter geschützt. Nur wenn Luft durch die oberen Öffnungen drang, zuckten sie leicht hin und her.
    Sie verbreiteten genau die Atmosphäre, die für eine Seance so
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