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1313 - Der falsche Engel

1313 - Der falsche Engel

Titel: 1313 - Der falsche Engel
Autoren: Jason Dark
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versteckten Recordern her.
    Der Geist war ein bestimmter Dampf oder Qualm, und viele dieser Typen gehörten zu den perfekten Schauspielern. Ihr Job hatte Hochkonjunktur schon seit einigen Jahren. Es gab immer mehr, die sich dazu berufen fühlten, da war eine gewisse Skepsis schon angebracht.
    Und bei Lucio?
    Bill schaute zu ihm hin. Er hatte seine Hände um die silberne Pyramide gelegt und hielt den Blick gesenkt, als wäre es ihm peinlich, die Bewunderer anschauen zu müssen.
    Bills Gedanken schweiften ab zu Phil Griffin. Er fragte sich, ob er es sich leisten konnte, einen Scharlatan in die Runde zu holen. Seiner Meinung nach nicht. Er hätte dann zu viel von seinem Renomme verloren. Er war schon aufgrund seines Namens gezwungen, den eingeladenen Gästen etwas zu bieten.
    Deshalb wollte Bill sich neutral verhalten und nicht zu skeptisch sein. Dazu gehörte das Einschalten des kleinen Recorders, den er in seiner Seitentasche trug.
    Es war totenstill. Die Menschen hielten den Atem an. Und plötzlich zuckte jeder zusammen, als er den Stöhnlaut des Brasilianers hörte.
    Das Medium hob mit einer ruckartigen Bewegung den Kopf an.
    Starr schaute er nach vorn.
    Sein Blick traf Bill!
    Der sagte nichts. Er blieb still. Er bewegte auch seine Augen nicht. Er wirkte in diesem Augenblick wie gelähmt, als hätte man ihn an seiner Stuhlfläche angeklebt.
    Lucio fing an zu sprechen. »Einer«, flüsterte er so laut, dass alle ihn verstehen konnten, »einer ist unter euch, den ich als Betrüger ansehe…«
    Seine Worte verklangen. Die Teilnehmer waren geschockt. Sie tauschten Blicke. Dabei blieb es nicht, denn sie flüsterten auch, und Bill Conolly stellte fest, dass der Brasilianer ihn noch immer sehr direkt anschaute.
    Bill wusste, dass er gemeint war. Er sagte kein Wort und handelte nur. Seine rechte Hand glitt in die Jackentasche. Die Fingerspitzen fuhren dabei über das Gehäuse des Recorders hinweg. Zwei Sekunden später lief das Band nicht mehr.
    Das hatte auch Lucio bemerkt. »So ist es besser«, flüsterte er über den Tisch hinweg. »Jetzt gibt es keine Störung mehr.«
    Phil Griffin atmete hörbar aus. Er schielte dabei zur Seite und nach vorn. Bill wusste, dass er damit gemeint war und deutete ein Nicken an, um bekannt zu geben, dass er nicht ausbrechen würde.
    Lucio übernahm wieder das Wort. »Jeder, der zu mir kommt, möchte etwas wissen. Über sich, über seine Zukunft oder darüber, wie es seinen Verstorbenen im Jenseits geht. Ich werde mich bemühen, allen gerecht zu werden, aber ich kann nichts versprechen. Die anderen Mächte müssen uns schon wohl gesonnen sein, sonst werden sie uns keine Antworten geben. Das war schon immer so, und das wird auch so bleiben. Sie sind eben etwas ganz Besonderes, man kann sie wirklich nicht mit uns vergleichen. Ich hoffe, dass wir an diesem Abend Glück haben und die großen Mächte uns positiv gegenüberstehen.« Er räusperte sich leise, bevor er fortfuhr. »Ich möchte noch sagen, dass ich bei jedem hier nur eine Frage erlauben kann, aber ich werde Ihnen sagen, wann er sie stellen kann. Zuvor muss ich den Kontakt mit der anderen Welt noch herstellen.«
    Wie er das umsetzte, bewies er in den nächsten Augenblicken, als er mit seinen Handflächen über die Seiten der Pyramide von oben nach unten hinwegstrich.
    Es war nichts zu hören. Kein Schaben, nicht mal sein Atmen, und durch seine Bewegungen konzentrierten sich die Blicke der Teilnehmer auf die Pyramide.
    »Ja«, sagte er nach einer Weile und nickte. »Ja, ich sehe, dass sie sich öffnen, aber es ist ein anderer Weg als der, den ihr euch vorstellt. Er hat mit euch nichts zu tun. Ich erkenne keinen von euch darin wieder, sondern andere Personen, und ich weiß nicht, wie ich es deuten soll, meine Freunde.«
    Griffin beugte sich zu Lucio hinüber. »Kannst du beschreiben, was du siehst?«, flüsterte er.
    »Das wohl.«
    »Willst du es auch uns gegenüber?«
    »Ja, ich werde es tun. Ich muss es tun…«
    »Danke.«
    Plötzlich war die Spannung noch dichter geworden. Auch bei Bill Conolly. Er versuchte, sich nicht in den Bann des Mediums ziehen lassen, sein Geist blieb klar, und so achtete er auf jedes Wort, das den Mund des Brasilianers verließ…
    ***
    Der Schock traf mich wie ein Gongschlag am Kopf. Ich blieb auf den Beinen, aber ich spürte, dass ich zitterte und nur mit Mühe meine Beherrschung behielt.
    Auf dem schmutzigen Boden lag tatsächlich eine tote Frau, und sie sah so aus wie Lorna Peel. Nur eines unterschied die
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