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1311 - Hölle Sothom

Titel: 1311 - Hölle Sothom
Autoren: Unbekannt
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erahnen und sich mit einem mächtigen Satz zur Seite in die Deckung eines meterhohen Felsbrockens zu werfen.
    Er schoß zurück, kaum daß ich die Stellung gewechselt hatte. Dort, wo ich eben noch gewesen war, kochte und vergaste der Fels. Der Greisenhauptstrauch wirbelte als glühender Aschenschauer davon.
    Eine benachbarte Kugelpflanze implodierte durch die Hitzeeinwirkung.
    Für mich war es noch nicht so heiß, daß ich den Druckhelm meines Shants hätte schließen müssen, wodurch die Klimaanlage sich aktiviert und meine Position gegenüber Ortungsgeräten verraten hätte. Ich lag im flachsten Teil der Spalte, aber zusätzlich geschützt durch zwei hochkant stehende, beinahe quaderförmige Felssäulen, zwischen denen es nur einen schmalen Raum gab.
    Eine Sekunde verging, dann eine zweite, bevor mir klar wurde, daß Tellier nicht auf meine List hereingefallen war und sich nicht über freies Gelände näherte, weil er mich etwa für „tot" hielt.
    Ich erschrak. Tellier befand sich vielleicht schon in meinem Rücken!
    Nur mühsam bezwang ich den Drang, mich umzudrehen und Ausschau nach dem Gegner zu halten.
    Statt dessen rannte ich geduckt den Weg zurück, den ich gekommen war.
    Nach der Hälfte der Strecke entdeckte ich die an einem tentakelförmigen Zweig über den Rand der Spalte hängende Blüte einer Regenbogenpflanze.
    Ich schnellte mich nach oben, rollte über den Boden und kauerte mich mitten in dem „Pfannkuchen" der Regenbogenpflanze zusammen. Natürlich klappte sie nach oben und begann damit, mich einzuhüllen, um mich anschließend zu verdauen.
    Aber das Verdauungssekret von Regenbogenpflanzen konnte die Haut eines oxtornegeborenen Menschen schlimmstenfalls verätzen - und außerdem trug ich den bis zum Hals geschlossenen Shant. Er schützte wirksam gegen das Verdauungssekret.
    Die Pflanze wiederum schützte mich gegen Mitoseanpeilung und Infrarotortung - und natürlich gegen normaloptische Beobachtung. Sie ließ nur dort einen Spalt offen, wo ich den Lauf meines Treffer-Simulators hindurchgeschoben hatte. Alles ging sehr schnell.
    Dennoch tauchte der Panish, als ich bereit war, schon aus meiner letzten Deckung auf. Wahrscheinlich hatte er zuerst angenommen, mich dort überraschen zu können. Inzwischen mußte er sicher sein, daß ich nicht abgebrüht genug war, um ihm aufzulauern, sondern einfach davongerannt war.
    Er tauchte nämlich nicht wieder in dem Spalt unter, um meine Verfolgung wiederaufzunehmen, sondern lief offen neben ihm her. Ich zielte und schoß. Aber bevor ich den Feuerknopf drücken konnte, sah ich, wie Tellier sich mit weitem Sprung zu Boden warf und noch in der Luft auf mich feuerte.
    Wieder hatte ich seine Qualitäten unterschätzt. Er hatte mich über seine wahre Absicht täuschen wollen und in Wirklichkeit die geschlossene Regenbogenpflanze gleich als potentielle Deckung eingestuft. Nur hatte er mich diesmal ebenfalls unterschätzt, was meine Schnelligkeit anbetraf.
    Ich sah ihn unter meinem „tödlichen" Treffer zusammenzucken, erst dann wurde auch ich „tödlich" getroffen und in die Finsternis eines Blackouts geschleudert.
    Als ich wieder wach wurde, stand die Sonne Illema schon tief am Abendhimmel - und neben mir sah ich den sechsbeinigen Spezialroboter Telliers.
    Schräg hinter ihm kroch Tellier de Roque auf allen vieren zu mir heran. Er lächelte verzerrt. „Meinen Glückwunsch, Shad-Anwärterin!" rief er mit belegter Stimme. „Es tut mir leid, daß du so lange auf deine Wiederbelebung warten mißtest. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, von dir abgeschossen zu werden und meinen Roboter deshalb nicht darauf programmiert, uns zu folgen und zu beobachten. Dadurch verstrichen acht Stunden, bis sein automatisches Suchprogramm sich aktivierte.
    Hier angekommen, erlöste er zuerst mich und danach dich." Benommen versuchte ich, mich auf zurichten. Es mißlang kläglich. „Du mußt eine Viertelstunde warten, dann geht es wieder", erklärte der Panish. „Bis dahin sind die Übungen zwischen Kanchenjunga und Makalu beendet, und der Gleiter sammelt alle Beteiligten wieder ein."
    „Wohin geht es dann?" lallte ich mühsam. „Zurück zum Kern der Tschomolungma auf dem Gipfel des Everest", antwortete er. „Dich erwartet dort eine Ehrung. Es geschieht nur sehr selten, daß ein Shad-Anwärter im Kampf gegen einen Panish ein Unentschieden erzielt. Du hast es geschafft. Dir steht eine steile Karriere bevor, Tinta."
    „Ja, Panish", erwiderte ich, während sich die Gedanken hinter
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