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1308 - Das Wunder der Milchstraße

Titel: 1308 - Das Wunder der Milchstraße
Autoren: Unbekannt
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war. Aber der Sender schwieg seit geraumer Zeit, und wenn er sich wieder meldete, würde er ohne Zweifel wiederum ein paar Dutzend Lichtjahre entfernt sein, genau wie bei den bisherigen Manövern.
    Es riß Fazzy Slutch in die Höhe, als plötzlich die stotternden Signale wieder erklangen, laut und deutlich, durch keinerlei Störung getrübt. Mit zwei hastigen Schritten stand er an Veeghrs Konsole, als könne er dort rascher erfahren, was der Sender zu ihnen sprach.
    „Peilung", sagte die AVIGNON. „Entfernung eins Komma drei Lichtjahre ..."
    Fazzy verlor die Beherrschung.
    „Den Text!" schrie er. „Den Text, rasch!"
    „Wie du willst." Die Stimme hörte sich tatsächlich so an, als sei das Schiff beleidigt. „... VIRONAUTEN. DIE KÄMPFER GEGEN DEN TYRANNEN HEISSEN EUCH WILLKOMMEN. WIR HOFFEN, DASS IHR EUCH UNS ANSCHLIESSEN WERDET. DER KURS, DEM IHR ZU FOLGEN HABT..."
    In diesem Augenblick geschah es. Fazzys düstere Ahnung bewahrheitete sich. Er sah die Hand nicht kommen, die aus der weißen Wand des Leuchtfeuers hervorschoß. In Wirklichkeit war es auch gar keine Hand, sondern ein hyperenergetisches Feld. Und man konnte es nicht kommen sehen, weil es sich überlichtschnell bewegte. Ein mächtiger Stoß fuhr durch das Virenschiff. Fazzy verlor den Halt. Er stürzte und schlitterte über den Boden, der auf einmal eine starke Schräglage hatte.
    Schreie gellten aus dem Innern des Schiffes. Gegenstände der Einrichtung waren aus ihren Halterungen gerissen worden und wurden hin und her geschleudert. Fazzy richtete sich mühsam auf. Er klemmte im Winkel zwischen Wand und Fußboden, und der Boden ragte vor ihm auf wie ein steiler Berghang.
    Das Hologramm in der Mitte des Kontrollraums flackerte wild. Die Sterne der Milchstraße tanzten einen feurigen Reigen, und die weiße Wand des Leuchtfeuers blähte sich auf, wölbte sich nach außen, bekam Risse, aus denen blauweiße Glut in den Raum schoß. Das Schiff ruckte und schlingerte. Fazzy spreizte die Beine, um sich Halt zu verschaffen. Er schob sich an der schrägen Wand entlang und kam bis zu dem offenen Schott, an dessen Rand er sich festhalten konnte. Von irgendwoher drang eine Stimme an sein Ohr; über dem mörderischen Lärm konnte er sie kaum hören: „... Fahrzeug nicht mehr unter Kontrolle... Beiboote nicht empfohlen... extrem starker paramechanischer Sog... Maßnahmen..."
    Er begriff, daß es die Stimme des Schiffes war, die er sprechen hörte. Die AVIGNON versuchte, die Besatzung über die Lage zu informieren und Ratschläge zu erteilen. Aber wer konnte ihr jetzt noch zuhören?
    Etwas Großes, Viereckiges schoß auf Fazzy zu. Er warf sich im letzten Augenblick zur Seite. Der Kasten fuhr durch das offene Schott und prallte mit donnerndem Krach gegen die Wand des Korridors. Die Wucht des Aufpralls zerriß ihn in Stücke, die wie schwere Geschosse nach allen Seiten davonspritzten.
    Fazzy warf sich zu Boden und begann, den steilen Fußboden hinaufzukriechen. Dort vorne, irgendwo inmitten des Durcheinanders, war Megan. Er wollte ihr helfen. Er robbte ein paar Meter weit in die Höhe. Ein neuer Stoß fuhr durch das Schiff. Fazzy fühlte, wie ihm der Magen nach oben gepreßt wurde. Die AVIGNON stellte sich auf den Kopf. Statt des steilen Hanges hatte er plötzlich einen Abgrund vor sich. Das Hologramm zeigte eine Fläche einheitlichen Graus. Irgendwo im Hintergrund von Fazzys Bewußtsein wurde registriert, daß sich das Schiff nicht mehr im Standarduniversum befand. Dann verlor er den Halt. Er prallte gegen etwas Hartes und verlor für ein paar Sekunden das Bewußtsein.
    Es wurde finster. Die Beleuchtung war ausgefallen. Unaufhörliches Donnern, Dröhnen, Krachen und Bersten stellte die Trommelfelle auf die Zerreißprobe. Fazzys tastende Hand bekam eine Kante zu fassen. Er zog sich daran in die Höhe. Das Schiff bockte. Etwas Weiches, Warmes prallte auf ihn. Er griff zu und hielt es fest.
    „Megan...?"
    Er brüllte es, so laut er konnte, und doch war seine Stimme kaum zu hören. Zwei Hände krallten sich in seine Kombination. Dicht am Ohr hörte er Megans Stimme, spürte ihren Atem.
    „Fazzy ... was ist...?"
    Er mußte einen sicheren Ort finden, hämmerte es in seinem Bewußtsein. Sie brauchten ein Versteck, in dem sie vor umherfliegenden Trümmerstücken sicher waren. Er faßte Megan um den Leib und zog sie mit sich. Mit der freien Hand tastete er nach Hindernissen. Allmählich gelang es ihm, sich zu orientieren. Die Kante, an der er sich in die Höhe gezogen
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