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1308 - Das Wunder der Milchstraße

Titel: 1308 - Das Wunder der Milchstraße
Autoren: Unbekannt
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einzigen, die von den Vironauten in ESTARTU wissen. Stygian könnte sich doch vorgenommen haben, die zurückkehrenden Virenschiffe in eine Falle zu locken, nicht wahr? Er hat sich ausgerechnet, daß der Strudel, in den wir gerieten, einem jeden Fahrzeug den Garaus machen würde, selbst einem Virenschiff."
    „Aber es gibt keine näheren Anhaltspunkte, daß die Sache sich wirklich so verhält?"
    erkundigte sich Fazzy.
    „Keine. Ebenso gut kann es sich um einen echten Sender gehandelt haben, und die paramechanische Eruption des Leuchtfeuers ereignete sich rein zufällig zu dem Zeitpunkt, als wir in ihrem Einflußbereich waren."
    Also auch hier keine Gewißheit. Fazzys Unbehagen wuchs. Wenn es wirklich die Kräfte des Sothos gewesen waren, die die AVIGNON in den paramechanischen Sog des Leuchtfeuers gelockt hatten, dann würden sie sich vergewissern, ob dem Schiff auch tatsächlich das widerfahren war, was sie ihm zugedacht hatten: totale Vernichtung. Wenn sie feststellten, daß die AVIGNON einigermaßen ungeschoren davongekommen war, dann...
    „Nachrichten", sagte Fazzy. „Was hört man an Nachrichten ringsum?"
    „Nichts Außergewöhnliches", antwortete das Schiff. „Die Psikanäle sind voll von amtlichen Meldungen der Sotho-Regierung. Auf Hyperfunk empfange ich weiterhin nur Belangloses."
    Es war Fazzy klar, daß er eine Wahl zwischen zwei Möglichkeiten des weiteren Vorgehens zu treffen hatte. Er brauchte Informationen. Er konnte aktiv auf Informationssuche gehen, indem er Terra anflog und sich dort umhörte. Wenn die GOI noch aktiv war, würde man auf der Erde davon wissen. Oder er konnte sich passiv verhalten und darauf warten, daß sich aus den Sendungen, die das Schiff empfing, ein brauchbarer Hinweis ergab. Die letztere Vorgehensweise war offenbar die sicherere, und auf Sicherheit kam es Fazzy in erster Linie an. Die AVIGNON würde sich einen Standort suchen müssen, der in der Nähe des galaktischen Geschehens, aber außerhalb der eigentlichen Einflußzone des Gegners lag.
    Im Jahr 432 hatte die große Nation der Blues dem neuen Sotho noch hartnäckig Widerstand geleistet. Es mochte sein, daß es Stygian bis heute noch nicht gelungen war, sich die Blues zu unterwerfen. In diesem Fall wäre es am günstigsten, einen Unterschlupf irgendwo im Bereich der Eastside zu finden. Aus den Nachrichten, die die AVIGNON empfing, ging nicht hervor, wie die politische Lage im Ostsektor war. Die Sender, die im Dienst des Sothos standen, schwiegen sich darüber aus, und Blues-Nachrichten kamen über diese Distanz nicht herein. Das Schiff stand über 54.000 Lichtjahre von der Sonne Verth, dem Herzen der Blues-Region, entfernt.
    Die Sache war einen Versuch wert.
    Fazzy sah auf. Vor ihm stand Veeghr, der Mentor. Er hatte den Kopf leicht nach vorn geneigt und sah Fazzy aus nachdenklichen Augen an.
    „Es geht nach Hause, Veeghr", sagte Fazzy und stand auf. „Setz Kurs auf Verth."
     
    *
     
    Die Reise ging langsam vonstatten. Das Stygische Netz war verworren und vielfach verknotet. Veeghr gab sich Mühe, die AVIGNON zu größerer Geschwindigkeit zu bewegen, aber das Schiff blieb störrisch.
    „Hab Geduld", hieß die Antwort. „Ich muß mich hier erst zurechtfinden."
    Die AVIGNON tauchte des öfteren aus dem Psiraum auf, um sich zu orientieren. Ihre Instrumente waren unablässig an der Arbeit und zeichneten eine Karte des Stygischen Netzes, soweit es von der Flugbahn des Virenschiffs aus vermessen werden konnte.
    Dabei wurde allmählich offenbar, daß das Netz längst nicht so wahllos angelegt war, wie es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Das Stygische Netz war ein künstliches Gebilde, und Sotho Tyg Ian hatte dafür Sorge getragen, daß die psionischen Energiestränge so verliefen, wie er sie brauchte. Zentren der galaktischen Aktivitäten waren mühelos daran zu erkennen, daß sich in ihrer Nähe die Netzstränge ballten und massive Knoten bildeten. Anhand der Karte erkannte man die Gebiete, in denen der neue Sotho Fuß gefaßt hatte, aber auch die, die sich seinem Zugriff noch entzogen. So wenigstens deutete Fazzy Slutch die Darstellung, die das Schiff auf Wunsch projizierte.
    Jenseits des Milchstraßenzentrums, in Richtung Eastside, wurde das Stygische Netz Dünner, die Zahl der Energiestränge geringer. Die Hauptwelten der großen Blues-Nation lagen abseits der psionischen Verkehrswege.
    Fazzys Genesung machte zufriedenstellende Fortschritte. Der zweitägige Aufenthalt in der Krankenzelle hatte ihn hungrig
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