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1308 - Das Wunder der Milchstraße

Titel: 1308 - Das Wunder der Milchstraße
Autoren: Unbekannt
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konzentrierte.
    Veeghr war der Mentor der AVIGNON, ein vorzüglicher Mentor. Es kostete ihn keine Mühe, das Schiff zu Höchstleistungen zu überreden.
    Ein paar Meter abseits saß Megan Suhr. Fazzy Slutch konnte nur ihren aschblonden Schöpf sehen, der sich in sanften Wellen über die Rückenlehne des Sessels drapierte.
    Megan hatte sich schon seit Stunden nicht mehr gerührt. Wahrscheinlich war sie eingeschlafen. Für die Komentorin gab es nichts zu tun, solange der Mentor das Steuer führte.
    Megan. Fazzy versuchte, sie sich vorzustellen, wie sie in ihrem Sessel hing. Bei der Vorstellung wurde ihm warm ums Herz. Megan war keine Schönheit. Sie war ein bißchen zu dick - drall nannte man das. Ihr Gesicht war hübsch, aber hübsch auf eine schabionisierte Art und Weise. Es gab viele Frauen, die auf dieselbe Weise hübsch waren wie Megan. Schau, wer da redet, verspottete Fazzy sich selbst. An dir ist schließlich auch kein Adonis verlorengegangen. Aber Megan hatte Temperament und ein ziemlich flottes Mundwerk obendrein.
    „Es wäre schön...", seufzte Fatty. Eine Welle von Selbstmitleid schlug über ihm zusammen, als er darüber nachdachte, wie einsam sein Dasein war. An Bord der Virenschiffe ergaben sich Bindungen schnell und gingen ebenso schnell wieder auseinander. Bei alldem kam Bonifazio Slutch gewöhnlich ein wenig zu kurz. Er war klein, nicht einmal einssiebzig groß, und schmächtig. Was die Natur ihm in der Schulterbreite versagt hatte, das hatte sie ihm bei der Dimensionierung der Nase um so großzügiger zugestanden. Fazzy trug einen Zinken mit sich herum, der andere zum Lachen reizte, und sein Mund war ungewöhnlich breit.
    Nein, Fazzy war kein Typ, um den sich die Frauen rissen. Er überwand die Enttäuschung, indem er Spaße darüber riß. Er war ein Clown, der andere zum Lachen brachte. Aber tief drinnen war der großmäulige, schlagfertige, stets zu Scherzen aufgelegte Fazzy Slutch ein einsamer Mensch.
    Die AVIGNON hatte eine Besatzung von 40 Mann. Davon waren 34 Männer und Frauen terranischer Herkunft. Vier stammten von den Kolonien Arkons, und zwei waren Blues.
    Fazzy hatte sich um die Liaisons, die sich unter der Besatzung herausbildeten, nicht eigentlich gekümmert. Aber Megan war, soweit er wußte, an niemand gebunden.
    Die Sache wäre einen Versuch wert, dachte er.
    „Seht her", sagte Veeghr in diesem Augenblick. „Das Große Leuchtfeuer kommt in Sicht."
     
    *
     
    Die AVIGNON hatte eine Vergrößerung des Bildes erzeugt, das sich in Flugrichtung bot.
    Die Milchstraße zeigte sich als mächtige Spiralgalaxis mit deutlich ausgebildeten Armen.
    Die Spirale war in rotierender Bewegung. Ihre Farben reichten von sattem, tiefem Blau im Zentrum über Grün, Gelb, Orange bis hin zu grellem Rot in den Spitzen der Arme. Der Anblick machte Fazzy Slutch schwindlig. Das riesige Feuerrad drehte sich mit atemberaubender Geschwindigkeit. Es brauchte nicht mehr als zwei Sekunden für eine volle Umdrehung. Der Psiraum hat seine eigene Abbildungstechnik. Zeit und Raum haben für ihn eine andere Bedeutung als im Standarduniversum. Zeitabläufe, die sich in Hunderten von Jahrmillionen abspielen, stellt er in wenigen Sekunden und Minuten dar.
    „Wo?" fragte Fazzy Slutch, nachdem sich seine Augen einigermaßen an den Farbenwirbel gewöhnt hatten.
    „Dort, in der Mitte", sagte Megan Suhr.
    Fuzzy sah es im gleichen Augenblick, und er war enttäuscht. Er hatte sich unter Sotho Tyg Ians kosmischem Leuchtfeuer mehr vorgestellt. Er erblickte einen leuchtenden Fleck im Zentrum der Milchstraße, der seine Farben noch rascher veränderte als das wirbelnde Feuerrad. Er schillerte in allen Farben des Spektrums, aber er war kaum mehr als ein breitgedrückter Punkt. Sein Durchmesser machte höchstens ein paar Prozent des Milchstraßendurchmessers aus.
    „Das ist alles?" sagte Fazzy.
    „Du vergißt, daß wir uns der Milchstraße in steilem Winkel nähern", meldete sich die AVIGNON zu Wort. „Unser Kurs schneidet die Hauptebene der Milchstraße unter fünfundsiebzig Grad. Wir kommen nahezu senkrecht von oben, wenn du es so ausdrücken möchtest. Du siehst das Leuchtfeuer in der Draufsicht."
    „Dreh das Bild", verlangte Megan. „Wir wollen die Milchstraße von der Seite her sehen."
    Das Bild geriet in Bewegung. Die Milchstraße kippte zur Seite und kam erst wieder zum Stillstand, als sie zum flammenden, Dunnen Strich geworden war mit einer deutlichen Ausbuchtung in der Mitte. Da allerdings zeigte sich Sotho Tyg Ians
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