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1300 - Die Gänger des Netzes

Titel: 1300 - Die Gänger des Netzes
Autoren: Unbekannt
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spürte, war das samtene Material der Hose, die zu meiner Alltagsmontur gehörte. Ich trug die Netzkombination nicht mehr! Sie hatten sie mir ausgezogen.
    Es kostete mich Mühe, den Schreck zu überwinden. Die Gedanken beruhigten sich wieder. Sie beschäftigten sich mit der Frage: Wie war ich hierher gekommen? Ich erinnerte mich an die Ereignisse, die sich unmittelbar vor Einsetzen der Bewusstlosigkeit abgespielt hatten. Ein fremdes Objekt war aus DORIFERS Tor zum Vorschein gekommen und hatte die Linien des Psionischen Feldes verzerrt.
    Ich war auf dem Weg nach DORIFER-Station gewesen. Die Verzerrung hatte mich aus meinem Präferenzstrang geschleudert. Anstatt im interstellaren Raum zu materialisieren, war ich auf einem anderen Präferenzstrang gelandet - eben auf jenem, der nach Som-Ussad führte. Es war ein unglaublicher Zufall, der diese Folge von Ereignissen zustande gebracht hatte. Aber nur so konnte es gewesen sein. Ich fragte mich, wo ich gelandet sein mochte und wie Fiload es fertig gebracht hatte, mich so rasch zu finden. Ich öffnete die Augen. Ich befand mich im Innern einer Hütte, deren Wände aus Ästen und Zweigen primitiv zusammengewoben waren. Der Boden bestand aus festgestampftem Erdreich. Etwa drei Schritte entfernt war ein niedriger Eingang, durch den das Licht der roten Sonne ins Innere der Hütte fiel.
    Fiload kauerte unmittelbar neben dem Eingang. Das grüne dritte Auge starrte mich tückisch an. „Diesmal", sagte er, „entkommst du uns nicht. Der Strandguthändler wird teuer für dich bezahlen müssen." Ich drehte den Kopf. Meine Netzkombination war nirgendwo zu sehen. Sie hatten sie fortgeschafft. Sie mochten primitiv sein und von Technik keine Ahnung haben. Aber sie vermuteten wahrscheinlich, dass es die Kombination war, die mir so erstaunliche Fähigkeiten verlieh. Mein Plan war schnell gemacht. Fiload hielt ich nicht für einen ernst zu nehmenden Gegner. Ich war ihm körperlich gewachsen. Er hatte sich den Anführer der Som-Ussadi genannt. Wenn ich ihn in meiner Gewalt hatte, würde ich die Ussadi ohne Mühe dazu bewegen können, die Netzkombination wieder herauszugeben.
    Ich durfte keine Zeit verlieren. Eine günstigere Gelegenheit als jetzt würde sich mir nicht bieten. Ich spannte die Muskeln und sprang auf... Wollte aufspringen, muss man sagen. Ich hatte meine Rechnung ohne den Wirt gemacht; beziehungsweise ohne den zweiten Ussadi, der sich hinter mir befand und seine Anwesenheit bislang durch keinen Mucks verraten hatte. Ich war kaum eine Handbreit in die Höhe gekommen, da schnellte er herbei. Ich sah eine gefiederte Hand und ein großes, faltiges Blatt, das unter dem Druck der Hand Saft abzusondern begann, von dem ein durchdringender Geruch ausging. Das Blatt klatschte mir aufs Gesicht. Brennender Schmerz stach mir in die Lungen. Dann war alles aus.
    Zwei Stunden später stand es fest: Eirene war nicht auf DORIFER-Station angekommen. Ein allgemeines Verbot der Benutzung des Psionischen Systems in der Umgebung der Station und des KLOTZES war erlassen worden. Für Eirene kam das Verbot zu spät. Die Verzerrung des Netzes war ihr zum Verhängnis geworden. Tausende von Sonden, Hunderte von Netzschiffen, mit konventionellem Antrieb operierend, suchten den extragalaktischen Raum nach der Verschollenen ab. Wenn die Verzerrung des Netzes sie ins Standardkontinuum geschleudert hatte, würde man über kurz oder lang ihre Hilferufe auffangen.
    Fünfzig Stunden vergingen. Von Eirene wurde keine Spur gefunden. Trauer herrschte in Hagon. Perry Rhodan ließ sein Netzschiff startbereit machen.
    Sein Ziel war DORIFER-Station. Wenn überhaupt eine Spur gefunden werden konnte, dann an Bord der Station. Dort überwachten Tausende von Monitoren jeden einzelnen Strang des Psionischen Netzes in der näheren und weiteren Umgebung. Vielleicht ließ sich anhand der gespeicherten Messdaten erkennen, in welche Richtung Eirene verschlagen worden war. „Du kannst die Station nicht direkt anfliegen" warnten Freunde. „Das Netz ist verzerrt. Du musst noch ein paar Tage warten, bis sich der KLOTZ weit genug entfernt hat."
    „Ich habe keine Zeit zu warten" entgegnete er bitter. „Ich fliege einen Umweg, der mich trotzdem rascher ans Ziel bringt. Ich nähere mich der Station von der anderen Seite. Dort ist das Netz nicht mehr verzerrt." Niemand konnte ihn abhalten. Sein Abschied von Gesil war kurz und wortkarg. Der Schmerz verschloss beiden die Lippen. Perry Rhodan ließ das Netzschiff mit Hilfe des
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