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1300 - Die Gänger des Netzes

Titel: 1300 - Die Gänger des Netzes
Autoren: Unbekannt
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sofort wurde mir wieder ernst zumute. „Wie lange muss ich noch hier liegen?" Gesil nahm die Hände von meinen Schultern und lehnte sich zurück. „Gar nicht. Du kannst sofort aufstehen. Alles, was dir noch fehlt, ist Kraft. Die gewinnst du am besten zurück, indem du dich ein bisschen bewegst."
    Diesmal hinderte sie mich nicht, als ich mich aufrichtete. Plötzlich fiel mir etwas ein. „Ist Atlan zurück?" wollte ich wissen. Gesil schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Man hat nichts von ihm gehört. Er muss immer noch im Innern des Nukleotids sein." Sie bemerkte meinen verwunderten Blick und lachte. „Kein Grund zur Sorge", sagte sie. „Es ist schließlich erst vier Stunden her, seit du aufgebrochen bist."
    Zwei Tage brauchte ich, bis ich wieder ganz auf den Beinen war. Zwei Tage vergingen in völliger Ruhe - abgesehen von der Sorge, die wir uns um den Arkoniden machten und die immer drängender wurde, je länger wir nichts von ihm hörten. Ich zeichnete meinen Bericht auf. Ich schilderte mein Erlebnis auf Som-Ussad und klassifizierte die Ussadi als Wesen, die mit Vorsicht zu genießen seien. Den Bericht übergab ich dem Hauscomputer, und dieser leitete ihn an die zentrale Informationsstelle weiter. In spätestens einer Stunde lagen die Daten sämtlicher Informationsknoten des Psionischen Netzes vor. Jeder Netzgänger, der sich dafür interessierte, konnte dann erfahren, was es Neues über Som-Ussad gab.
    Was mir widerfahren war, machte mir deutlicher als alle Belehrungen, die ich erhalten hatte, wie gefährlich das Dasein des Netzgängers war. Man hätte meinen sollen, dass ein Gänger des Netzes sich von 'jedem Ort, den er auf dem Wege des persönlichen Sprunges erreicht hatte, auf dieselbe Art auch wieder entfernen könne. Das war im allgemeinen wohl richtig, und wer die Sachlage nur oberflächlich betrachtete, der konnte leicht zu dem Schluss kommen, dass ein Netzgänger schlechthin unverletzlich sei. Aber es gab Ausnahmen. Perry hatte sie mir aufgezählt. Ein Gänger des Netzes konnte nicht fliehen, wenn 1.) er bewusstlos war oder schlief, 2.) man ihn durch Drogen oder mit parapsychologischen Mitteln am freien Gebrauch seines Bewusstseins hinderte, 3.) ihm die Netzkombination abgenommen worden war.
    Der letzte Punkt galt nur mit Einschränkungen. Erfahrene Netzgänger verstanden es, auch ohne die Hilfe der organischen Ausgabeeinheit des Syntrons mit dem Psionischen Netz zu kommunizieren. Sie brauchten den Syntron nicht, um dem Netz mitzuteilen, wohin sie reisen wollten. Wenn sie ihr Ziel genau kannten und mit Sicherheit wussten, dass am Zielort Bedingungen herrschten, die sich ohne den Schutz der Kombination ertragen ließen, dann war diese Art der Fortbewegung annehmbar sicher - abgesehen von der wenig wahrscheinlichen Möglichkeit, dass während des Sprunges das Netz in Unordnung geriet und er aus der Bahn geschleudert wurde.
    Wer das Kunststück ausprobieren wollte, der besaß besser eine gehörige Menge Erfahrung. Ich glaubte nicht, dass Gesil oder Perry in der Lage waren, das Netz ohne Hilfe der Netzkombination zu benützen. Obeah - ja, das war ein anderer Fall. Ich, wollte ihn bei Gelegenheit danach fragen. Bis jetzt hatte ich mich nicht für solche ausgefallene Dinge interessiert, weil sie am Rand des Möglichen zu liegen schienen und nur alle paar Jahrhunderte einmal passierten.
    Jetzt wusste ich es besser. Noch ein paar Minuten, und Fiload hätte mich in seiner Gewalt gehabt. Denn selbst der beste und erfahrenste Netzgänger braucht, mit oder ohne Kombination, ein Minimum an Konzentration, um vom Netz akzeptiert zu werden. Ich hatte meinen Bericht gerade fertig gesprochen und mich überzeugt, dass er abgeschickt worden war, da hörte ich, wie es auf der anderen Seite des Hauses lebendig wurde. Ich wusste sofort, was geschehen war. Man hatte von Atlan gehört.
    „Ich kann nicht erkennen, was es ist", sagte der Arkonide. „Die Informationseinheiten werden wahllos hin und her geschoben. Die Navigation im Innern des Kosmonukleotids ist so schwierig wie nie zuvor. Wenn DORIFER ein organisches Wesen wäre, würde ich sagen: Er befindet sich in heller Aufregung." Atlan wirkte ungewöhnlich ernst. Es war erst eine Stunde her, seit er sich nach seiner Rückkehr aus DORIFER zum ersten Mal gemeldet hatte. Von der Station aus war er auf dem schnellsten Weg nach Sabhal geflogen. Die Unterhaltung fand in Perrys Arbeitszimmer statt. Es war eine seltsame Gruppe, die sich da eingefunden hatte. Perry, Gesil und ich
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