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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Streitigkeiten gekommen. Zu Hause konnte sie sich im Taxi-Unternehmen ihres Vaters nützlich machen.
    »Kein Leben an seiner Seite!«, sagte die junge Frau, als sie mit den Kindern in das Führerhaus des Wagens stieg, zu den Beamten, die ungerührt hinter dem LKW herblickten. Der Vorfall füllte nur wenige Zeilen in ihrem Tagesbericht.
    Niemand der Mieter und auch Jan Kloster nicht, sah sich veranlasst, der Eigentümerin eine entsprechende Mitteilung zu machen.
    Die Mieter schwiegen auch, als bereits wenige Wochen nach dem Vorfall der Verwalter mit einem Saufkumpan, einem schwergewichtigen etwa 30-jährigen, von der Bundeswehr entlassenen Bootsmaat aus Wilhelmshaven die Wohnung teilte. Nach dem Motto »Das ist nicht unser Bier. Wir zahlen unsere Miete!«, und da weder Jan Kloster noch sein Mitbewohner Ulf Picking sie in keiner Weise beeinträchtigten, lief alles wie bisher.
     
    Am Mittwoch, dem 14. März 2001, war es regnerisch und kalt. Über Norderney trieb ein aufgebrister Nordwestwind dunkle Schauerwolken. Hannelore Nasshofen verließ nach dem Frühstück ihr Apartment im Haus Dünenblick, stieg in das bestellte Taxi und ließ sich zum Schiffsanleger fahren.
    Heute vor 94 Jahren war der Papa als Sohn des Fuhrmannes Hajo Klische in Heidmühle geboren. Vor ihr lag der traditionelle Friedhofsbesuch, das Essen im »Hausder Getreuen«, der Altstadtbummel mit Kirchenbesuch und anschließender Teestunde im Schlosscafé.
    Ihr Verwalter Jan Kloster hatte seinen Cafébesuch absagen müssen, weil die Heizungsanlage ausgefallen war und die Reparaturarbeiten noch andauerten. Er hatte Hannelore Nasshofen gebeten, ihn ausnahmsweise in seiner Wohnung gegen 18 Uhr aufzusuchen. Bei dieser Gelegenheit könnten sie an Ort und Stelle über eine Ersatzinvestition bzw. den Kauf einer neuen Anlage sprechen, weil nach 12-jähriger Nutzungszeit mit weiteren Kosten zu rechnen war.
    Hannelore Nasshofen fuhr aus den Gedanken, als das Taxi vor dem Reedereigebäude hielt. Sie zahlte, löste eine Fahrkarte und betrat die überdachte Passagierbrücke und suchte das Deck der »Frisia V« auf.
     
    Dr. Ludwig Berkenkamp, ordentlicher Professor an der Universität Münster, hatte den ehemaligen Schilfhof, an dem sich ein Abwässerungskanal vorbeischlängelte, gekauft. Ein fester Versorgungsweg führte durch die Weiden zur Theodor-Storm-Straße.
    Der Professor und seine Gattin hatten unter hohen Kosten das alte Bauernhaus zu einem großzügigen, winterfesten Feriendomizil herrichten lassen. Die Stallungen waren einer weiten, zum Teil überdachten Veranda gewichen.
    Am Donnerstag, dem 12. April 2001, reiste der 57-jährige Hochschullehrer mit seiner Frau Bettina an.
    Die Berkenkamps freuten sich auf die gesunde, frische Luft, den Blick in das weite Land. Dank der Osterferien blieb ihnen Zeit genug, einmal richtig abzuschalten. Am Abend saßen sie vor dem Kamin, genossen denedlen Wein in kleinen Schlucken und lasen die Lektüre, für die sie zu Hause in Münster keine Zeit gefunden hatten.
    Zur vorgerückten Stunde, als Bettina Berkenkamp in der Küche ein Schinkenbrot zubereitete, Tomaten in Scheiben schnitt und pfefferte, sah sie überrascht auf die feurige Rauchsäule, die dem Dach des Wohnhauses auf der Theodor-Storm-Straße entstieg.
    Sie rief entsetzt ihren Mann. Ludwig Berkenkamp griff zum Handy und wählte die Notrufnummer.
    Während sie die Brote vor dem offenen Kaminfeuer zu sich nahmen, hatte die Feuerwehr bereits den Brand im Griff.
    Wie das »Jeversche Wochenblatt« nach Ostern berichtete, waren dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehr keine Menschen zu Schaden gekommen.
     
    Die ersten Nachrichten über den Brand auf der Theodor-Storm-Straße erwiesen sich als unrichtig. Der Schaden war größer, als bisher angenommen.
    Das Feuer war im Treppenhaus ausgebrochen, hatte schnell um sich gegriffen, die Haustür in Flammen gesetzt. Im entstandenen Sog hatte das Feuer auf die Wohnung des Verwalters übergegriffen, wobei die Möbel und erst recht die Wandpaneele den Flammen Nahrung geboten hatten.
    Es war fast als ein Wunder zu betrachten, dass sich die Bewohner bei der Rauchentwicklung ins Freie hatten retten können.
    Jan Kloster, der Hausverwalter, und sein zurzeit arbeitsloser Mitbewohner, Ex-Bootmannsmaat Ulf Picking, befanden sich am besagten Abend als Mitgliederdes Shanty-Chors auf einer Geburtstagsfeier des Gründungsmitglieds Senator Heiko Kessner, 85, im Clubhaus des Segelvereins in Wilhelmshaven, der an diesem Tag großzügig
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