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1297 - Zweikampf der Sothos

Titel: 1297 - Zweikampf der Sothos
Autoren: Unbekannt
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mit steilem Gefalle nach unten neigte. Domo Sokrat dagegen bog nach rechts in einen unbeleuchteten Nebengang ein, der jedem, der sich hier nicht auskannte, als unbedeutend und in eine Sackgasse führend erscheinen mußte, da er zudem noch leicht anstieg.
    Ich folgte Shan Sokrat, denn ich wußte, daß ich ihm vertrauen durfte. Tyg Ian dagegen würde zweifellos den hell beleuchteten „Hauptgang" nehmen.
    Unser Gang führte uns kreuz und quer und schließlich zu einem finsteren Schacht, der so nackt und feucht wie ein uralter Brunnenschacht war. Es handelte sich tatsächlich nicht um einen Antigravlift, aber darauf waren ja Domo Sokrat und ich mit unserer Ausrüstung nicht angewiesen.
    Wir fielen mit hoher Geschwindigkeit hinunter. Erst in schätzungsweise acht Kilometern Tiefe verzögerte Shan Sokrat seinen Absturz mit Hilfe seines Gravojet-Aggregats. Ich verzögerte ebenfalls - und zwar mit der Flugeinrichtung meines Psi-Pressors, die psionische Kräfte umwandelte, komprimierte, abstieß beziehungsweise anderweitig manipulierte.
    Als wir auf dem Grund des Schachtes landeten, waberten über uns Energien auf.
    „Hier kommt niemand mehr durch", sagte ein Haluter, der durch ein Tor auf der rechten Seite kam. „Ich habe diese Falle solange deaktiviert, bis ihr sie hinter euch gebracht hattet, und danach wieder reaktiviert."
    „Darf ich vorstellen", sagte Shan Sokrat und deutete auf den anderen Haluter. „Benk Monz, Kosmoarchäologe und Erforscher dieser subplanetarischen Anlagen der Trizzer."
    „Ich danke dir", sagte ich zu Monz.
    Danach wandte ich mich wieder Shan Sokrat zu, der soeben die Antigravtrage ab- und den Terraner mit der Shant-Imitation auf die Füße stellte.
    Der Terraner taumelte sekundenlang verwirrt umher, dann starrte er mich an, als wäre ich ein Geist, zog so etwas wie einen Schreibstift hervor und hielt mir ein durchweichtes Taschentuch unter die Nase.
    „Darf ich dich bitten, verehrter Sotho, mir dieses Buch zu signieren!" sagte er beschwörend. „Es ist der Science-Fiction-Roman eines meiner Lieblingsautoren aus der irrealen Welt. Aber so dumm ist manches gar nicht, was er geschrieben hat. Du würdest ihn bestimmt für die Ausbildung an einer Upanishad vorschlagen, Großmeister."
    Daran, daß er mich „Großmeister" nannte, erkannte ich, daß er nicht zu meinen Feinden gehören konnte, denn die beherrschten jene antiquierte Terminologie nicht, zu der das Wort „Großmeister" gehörte.
    „Wie heißt er?" fragte ich, nahm ihm den Stift aus der Hand und wollte auf der - feuchten - Seite unterschreiben, die der Terraner mir hinblätterte.
    „Uwe Clarsen", antwortete er.
    „Der Autor?" vergewisserte ich mich und schrieb.
    „Nein, ich", entgegnete der Terraner. „Der Autor heißt..." Er wurde blaß und deutete mit zitterndem Zeigefinger auf die Stelle, die ich beschrieben zu haben glaubte. „Da, da ist ja überhaupt nichts", stellte er gekränkt fest.
    Ich sah genauer hin, dann warf ich den Schreibstift wütend gegen eine Wand.
    „Das Ding ist ja kaputt!" schimpfte ich.
    „Aber dafür kann ich doch nichts", jammerte Clarsen. „Es hat im Wasser gelegen, wurde von Halutern in den Schlamm getreten, hat sich zerlegt, wurde von mir mühsam wieder zusammengesetzt und ist eben das Produkt einer unterentwickelten Zivilisation. Was soll ich da machen?"
    „Mich in Ruhe lassen", gab ich zurück. „Verschwinde, sonst frage ich noch, woher du deine Shant-Imitation hast - und wenn mich die Antwort nicht zufrieden stellt, wirst du bereuen, mir jemals unter die Augen getreten zu sein!"
    „Das kannst du nicht machen!" wurde der Terraner aufsässig. „Ich habe schon ganz andere Leute als dich dazu gebracht, mir Bücher zu signieren. Das waren nicht solche schlabberigen Knochengestelle wie du!"
    Ich hätte ihn in winzigste Fetzen zerrissen, wenn Shan Sokrat sich nicht schützend vor ihn gestellt hätte.
    „Immer mit der Ruhe!" sagte der Haluter. „Shan Clarsenos ist ein feiner Kerl und mein Freund. Was er geleistet hat, haben viele, die sich für Helden halten, niemals vollbracht.
    Außerdem höre ich, daß Tyg Ian näher kommt. Da müssen wir unbedingt zusammenhalten."
    „Clarsenos?" grollte ich. „Er ist dein Freund?"
    Erst dann hörte ich selbst das Rumpeln und Poltern, das sich von links schräg oben näherte.
    „Sie haben den alten Materialstollen entdeckt!" schrie Benk Monz. „Dann müssen sie jeden Augenblick hier sein. Folge mir, Sotho!"
    Ich wußte nicht, ob ich ihm bedingungslos trauen
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