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1297 - Das Blutsee-Quartett

1297 - Das Blutsee-Quartett

Titel: 1297 - Das Blutsee-Quartett
Autoren: Jason Dark
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einer Chance zur Abwehr blieb. Er wurde vom Stuhl hochgerissen, fühlte noch einen Schwindel, der ihn durcheinander brachte, und mit einer rasanten Bewegung drehte sie Cotta herum.
    Auf einmal lag er rücklings auf dem Tisch. Er spürte den harten Druck der Platte unter seinem Rücken und oberhalb der Hüfte auch den der Kante.
    Ihr Gesicht war dicht über seinem, und er sah die Gier nach Blut in ihren kalten Augen. Paolo kam nicht mehr hoch. Er war gewissermaßen an den Tisch festgenagelt.
    Schreien!, schoss es ihm durch den Kopf. Du musst schreien! Vielleicht hört dich jemand…
    Cotta brachte es jedoch nicht fertig. Aus seiner Kehle drang nur ein Röcheln, und es fiel ihm etwas ein, was er seit seiner Kindheit nicht mehr getan hatte, selbst bei gefährlichen Flügen nicht. Er betete!
    Was über seine Lippen drang, waren unvollständige Worte und nur mehr Fetzen eines Satzes. Zugleich machte er eine ganz neue Erfahrung. Er spürte, wie ihm die Worte Kraft gaben. Eine innere Kraft, jedoch keine Herkuleskräfte, die wichtiger gewesen wären.
    Es war so wunderbar. Er fühlte sich in einem anderen Zustand, und er hörte die Blonde etwas flüstern.
    Ihre Stimme klang rau und wütend, dann schlug sie ihm so hart auf den Mund, dass er sich davor fürchtete, alle Zähne zu verlieren.
    Sein Beten verstummte. Die normale Welt hatte ihn wieder. Für Sekunden hatte er ihr entfliehen können, und nun schlug die brutale Realität doppelt zurück.
    »Du kannst alles versuchen, alles. Nur wird es dir nichts bringen, mein Freund. Ich bekomme dein Blut, ich…«
    Justine sprach nicht mehr weiter. Es passierte ihr selten, dass sie mitten im Satz stoppte. Wenn sie das tat, musste schon etwas passiert sein. Oder etwas war im Anmarsch.
    Auf Paolo Cotta wirkte sie plötzlich verunsichert. Er war in den folgenden Sekunden vergessen. Sie stand vor dem Tisch, drehte sich und schaute sich in der Zelle um, als suche sie nach etwas Bestimmtem. Sie sagte nichts. Aber sie hörte etwas, denn mit einem langen gleitenden Schritt stand sie an der Tür. Und dort nahm sie eine gespannte Haltung ein, die darauf hindeutete, dass sie lauschte.
    Cotta konnte sich vorstellen, dass sie ein sehr feines Gehör besaß. Er vernahm nichts, aber er hörte ihre schnellen Flüche, als sie mit einer heftigen Bewegung herumfuhr.
    Vorbei - aus!
    Er rechnete damit, dass sie sich auf ihn stürzen würde, aber das tat sie nicht. Sie hetzte zum Fenster, und auf dem Weg dorthin hörte er ihre geflüsterten Worte.
    »Er ist es. Er ist da. Er hat es wieder mal geschafft! Verdammt, ich kann ihn jetzt nicht brauchen…«
    Paolo Cotta wusste nicht, was diese Worte zu bedeuten hatten. Was er in den folgenden Sekunden sah, konnte er nicht glauben. Es war einfach unwahrscheinlich. Die Blutsaugerin schien alles vergessen zu haben. Sie interessierte sich nur für das Fenster. Sie wollte flüchten!
    Wieder hockte sie geduckt wie ein Tier auf der Bank. Jedoch nicht lange, denn einen Augenblick später war sie verschwunden. Für Paolo sah es aus, als wäre die Blonde einfach aus dem Fenster in die dunkle Tiefe gesprungen. Jetzt verstand er gar nichts mehr!
    Im gleichen Moment wurde mit einem heftigen Ruck die Tür zu seiner Zelle aufgerissen…
    ***
    Ich hatte noch keine Beweise, nur vage Vermutungen, aber Justine Cavallo wollte mir nicht aus dem Kopf. Während wir die Treppe hochschritten und später in einen düsteren Flur eintauchten, dachte ich darüber nach.
    Eigentlich passte ja alles zusammen! Auf der einen Seite die vier Gestalten, die aus dem Blutsee gestiegen waren, auf der anderen eine Person, die sich durch Blut ernährte.
    Justine Cavallo war stets auf der Suche nach Verbündeten. Sie und ihr großer Chef Dracula II hatten Großes vor. Sie wollten die Herrschaft der Vampire weltweit ausweiten, aber sie waren dabei auch immer wieder auf Hindernisse gestoßen, wobei ich nicht nur mich meinte, der sie jagte, sondern auch in den eigenen Reihen gab es Widerstände, das wusste ich.
    Justine war einfach zu machtgierig. Sie wollte auch die Kontrolle über andere Diener oder Dienerinnen des Bösen bekommen, und da kamen ihr die Hexen gerade recht.
    Kleine Teufelinnen, die von Assunga, der Schattenhexe, angeführt wurden. Sie hatten der blonden Bestie schon ab und zu einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auf ihren Verbündeten, den Grusel-Star Vincent van Akkeren, konnte sie sich auch nicht verlassen, der war von Absalom weggeschafft worden.
    Sie musste also ihren eigenen Weg
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