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1296 - Wenn der Albtraum kommt

1296 - Wenn der Albtraum kommt

Titel: 1296 - Wenn der Albtraum kommt
Autoren: Jason Dark
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normalen Welt kannte. Hier sah es zwar dunkel aus, aber es war trotzdem anders.
    Mit Corinna ging ich um die Kühlerhaube herum. Neben Suko blieben wir stehen. Wir kamen uns vor wie drei Personen im Land der Verlorenen. Es gab nichts, an dem wir uns orientieren konnten. Nur die feuchte Kälte blieb, die weiterhin an eine herbstliche Witterung erinnerte.
    »Irgendwas muss doch passieren«, sagte Suko, dem die Zeit zu lang wurde. »Theo Gain hat uns nicht hierher geschafft, um uns allein zu lassen. Das kann ich einfach nicht glauben.«
    »Er will uns mürbe machen.«
    Suko grinste scharf. »Schafft er das?«
    »So leicht nicht.«
    »Genau. Andere Frage, John. Was ist mit deinem Kreuz? Kannst du dich darauf verlassen?«
    »Ich hoffe es.« Meine Hand glitt in die Tasche. Die Berührung des Kreuzes brachte mir auch nichts. Es hatte sich nicht erwärmt. Wenn ich mich auch jetzt darauf verließ, musste ich zu dem Schluss kommen, dass alles nicht so schlimm war und sich die Gefahren noch nicht genähert hatten.
    Suko wollte nicht mehr länger untätig bleiben. »Ich werde mal sehen, ob ich etwas verändern kann.«
    »Wie?«
    Er schaute mich kurz an und hob dabei seine Peitsche. »Damit, mein Lieber.«
    »Okay, versuche es.« Ich blieb bei Corinna Scott. Es war besser so. Wenn ich sie verließ, würde sie durchdrehen.
    »Wo will er hin?«
    »Keine Sorge«, sagte ich. »Wie ich meinen Freund kenne, möchte er etwas testen.«
    »Was denn?«
    »Das werden wir gleich sehen.«
    Suko hatte die unmittelbare Umgebung des Wagens verlassen und damit auch die Helligkeit. Es sah schaurig aus, aber nach einem Schritt war er plötzlich verschwunden.
    Die nächsten Sekunden vergingen in atemloser Spannung. Suko tat noch nichts, aber dann unternahm er etwas, das wir nicht sahen, jedoch zu hören bekamen.
    Ein Schrei fegte an unsere Ohren. Sehr schrill, aber auch sehr kurz. In der Dunkelheit schimmerte es für einen Moment auf, und dabei sahen wir auch eine Bewegung. Der Nebelfetzen, den Suko erwischt hatte, wurde zerrissen, aber zugleich verwandelte er sich für einen winzigen Moment in eine Gestalt.
    Ein in die Länge gezogenes Gesicht erschien. Hinzu kam der Körper, der seine Form ebenfalls verloren hatte und gestreckt wirkte. Aber Corinna und ich sahen, dass sich dieser Nebelstreif für einen Moment in einen Menschen verwandelt hatte. Ein Körper, der wie hingeworfen wirkte, gestreckt schreiend, und dann zerplatzte.
    Es gab nur eine Erklärung für dieses Phänomen. Suko hatte eine Seele endgültig in die Ewigkeit geschickt.
    Corinna klammerte sich an mir fest. »Himmel, Mr. Sinclair, was ist das gewesen?«
    »Der Tod einer Seele.«
    »Wieso ist das möglich?«
    Ich musste leider lachen, was sie hoffentlich nicht krumm nahm. »In einer Welt wie dieser herrschen andere Gesetze und Regeln. Damit müssen Sie sich abfinden, auch wenn es Ihnen noch so schwer fällt und unglaubwürdig erscheint.«
    Wahrscheinlich hätte sie etwas gesagt, doch ihr Interesse wurde von Suko abgelenkt, der wie ein Gespenst aus der Dunkelheit erschien und die Dämonenpeitsche noch in der Hand hielt.
    »Du hast Recht gehabt, John. Das sind die Seelen bestimmter Menschen oder das, was man so Seele nennt. Möglicherweise auch Ektoplasma, das sich hier versammelt hat. Aber es war noch alles in ihm, was zu einem Menschen gehört. Hast du gesehen, was passiert ist?«
    »Ja, ja, das habe ich.« Danach senkte ich den Blick. »Es ist seltsam, die Erklärung klingt gut, nur kann ich sie nicht begreifen, weil mich irgendetwas stört.«
    »Was denn?«
    »Es ist alles so anders als sonst.«
    »Wie meinst du das?«
    Ich holte mein Kreuz hervor. »Da, es tut sich nichts, rein gar nichts, und das wiederum wundert mich. Es müsste doch reagieren. Aber es passiert einfach nichts. Was läuft hier anders als sonst, Suko?«
    »Ich kann es dir nicht sagen!«
    Verständlich. Ich selbst konnte keine Antwort finden. Aber ich wusste, dass ich etwas völlig Neues erlebte. Es kam einfach über mich. Mir war, als hätte mir jemand eine Botschaft vermittelt, die für die Zukunft sehr wichtig war. Sie stand vor meinen Augen, doch dazwischen lag noch ein dichtes Brett, nach dem ich nicht fassen und es wegreißen konnte.
    Wo waren wir hier gelandet? Suko schaute mich an. Er sah, dass ich angestrengt nachdachte und den Kopf schüttelte.
    »Ich packe es einfach nicht.«
    Mein Freund wollte mir helfen und sagte mit leiser Stimme. »Wenn du an diese absolute Schwärze denkst, John, fällt dir
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