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1296 - Wenn der Albtraum kommt

1296 - Wenn der Albtraum kommt

Titel: 1296 - Wenn der Albtraum kommt
Autoren: Jason Dark
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Einmal du, dann wieder ich.«
    Das schreckliche Tier brannte jetzt lichterloh. Und das Skelett saß noch immer auf seinem Rücken, aber es war stark genug, sein Monstrum um die Hand zu ziehen, sodass er uns jetzt von vorn anschaute.
    Noch schaute er aus dem Feuer hervor. Er hatte den roten Umhang zur Seite geschleudert. Auch er war von den Flammen erfasst worden und brannte lichterloh.
    Und dann sahen wir etwas Schreckliches. Das Feuer verschonte zwar den Knöchernen, aber der endgültige Tod verschonte ihn nicht.
    Wir schauten zu, wie sich der knochige Körper wie unter einem großen Hitzestoß aufbäumte. Zugleich weichten die Knochen auf, sackten zusammen, und aus dieser weich gewordenen Masse hervor schob sich eine neue Gestalt oder eine altbekannte.
    Es war der Killer Theo Gain! Als Mensch klebte er auf dem brennenden Monster inmitten der weichen Knochenmasse.
    In diesem Moment war uns klar, dass es für beide Gestalten keine Rettung mehr gab. Sie verschmolzen zu einer weichen Masse, die keine menschliche Formen mehr besaß. Nur das schrecklich verzerrte und jetzt weich gewordene Gesicht des Killers war noch zu sehen. Es bot uns einen allerletzten Anblick, bevor es tiefer sackte und die Flammen in die Höhe stoben, die auch die Sense erfassten.
    Es gab keinen Rauch. Nichts wehte stinkend gegen unsere Gesichter. Das war so etwas wie ein Feuer der Hölle, das wir auch bei unserem letzten Fall erlebt hatten.
    Der glühende Klumpen fiel immer mehr zusammen und wurde zu einer breiigen roten Masse, die sich auf dem Boden ausbreitete und schließlich verdampfte.
    Nebel stieg hoch. Möglicherweise war wieder eine neue Seele entstanden. Wir aber schauten nur zu und wussten auch nicht, wie viel Zeit verstrichen war. Wir hörten kein Schreien mehr. Es war plötzlich völlig still geworden, sodass uns das eigene Atmen auffiel.
    Kein Nebel mehr. Freie Sicht. Es gab auch keinen Theo Gain, egal in welcher Form.
    Dafür erlebten wir etwas anderes. Wir standen wieder im Wohnzimmer des Hauses, und als wir aus dem Fenster schauten, sahen wir auch die Lichter in der Umgebung.
    Corinna ging wie eine Schlafwandlerin durch das Zimmer. Sie schaute sich dabei um. Jemand, der eine fremde Wohnung besichtigt, die er zu mieten gedenkt, hätte sich nicht anders verhalten als sie.
    Dann blieb sie stehen und öffnete ein Fenster.
    Ich ging zu ihr und legte ihr eine Hand auf den Rücken. »Wir sind wieder zurück«, sagte ich leise.
    Corinna Scott gab keine Antwort. Sie weinte. Diesmal waren es Tränen der Erleichterung…
    ***Es wurde noch eine verdammt lange Nacht, in der Suko und ich Erklärungen abgeben mussten. Wir sprachen dabei mit Sam Bradburry, der sich recht verständnisvoll zeigte und akzeptierte, dass wir ihm nicht die volle Wahrheit sagten.
    Er fand sich damit ab, dass es keinen mehrfachen Mörder namens Theo Gain mehr gab und schaute uns dabei mit einem zweifelnden Blick an. »Man kennt Sie beide inzwischen ja. Und deshalb will ich gar nicht wissen, was wirklich passiert ist. Ich nehme an, dass Sie das alles an anderer Stelle in Ordnung bringen werden.«
    »Versprochen«, sagte ich.
    Corinna Scott hatte allein sein wollen. Das mussten wir akzeptieren. Aber keiner von uns akzeptierte das, was passiert war, und darüber mussten wir einfach reden, nachdem Suko seinen BMW geholt hatte, den er an der gleichen Stelle fand.
    »Was ist passiert, John? Welches Tor haben wir einen Spalt aufgestoßen?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Aber du hast einen Verdacht.«
    »Der ist zu wahnsinnig und spektakulär.«
    »Ich höre trotzdem zu.«
    »Ist es möglich«, fragte ich nach einem langen Atemzug, »dass es neben unserer Welt noch eine zweite gibt, eine parallele, in der Dinge gleich oder ähnlich ablaufen, und in der es auch eine Brücke gibt, die beide Welten verbindet?«
    »Um alles in der Welt nicht.«
    »Das denke ich auch. Aber ich kann es nicht ausschließen.«
    »Hast du schon mal an die Folgen gedacht?«
    »Das möchte ich nicht.«
    Suko schwieg. Er wusste ebenso wie ich, dass ich gelogen hatte. Ich würde darüber nachdenken, und wahrscheinlich würde ich sogar dazu gezwungen werden. Noch waren meine Gedanken und Vermutungen nicht konkret genug. Das konnte sich ändern, und dann würde es bitter werden, sehr bitter sogar…
    ***
    Eines ist noch nachzutragen. Drei Tage später wurde Melvin Harris unter großer Anteilnahme seiner ehemaligen Kollegen beerdigt. Auch Suko und ich waren dabei und dachten daran, dass wir dieses
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