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1296 - Wenn der Albtraum kommt

1296 - Wenn der Albtraum kommt

Titel: 1296 - Wenn der Albtraum kommt
Autoren: Jason Dark
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eine Antwort, obwohl sie innerlich zerrissen war. Ich wollte sie nicht anlügen und sagte ihr deshalb meine wahre Meinung.
    »Es kann sein, dass es so etwas ist. Sicher ist, dass wir uns in einer anderen Dimension befinden. Es ist schwer, damit etwas anzufangen. Ich kann nur von einer Vielschichtigkeit des Ganzen sprechen, in dem sich der Mensch bewegt, und das ist hier der Fall. Es gehört eben nicht nur das Sichtbare dazu, sondern auch das Unsichtbare.«
    Sie ließ sich etwas Zeit mit der Antwort und flüsterte schließlich: »Ja, so muss es sein, das denke ich auch. Man hat viel gehört über die anderen Dinge. Viel gelesen. In den Kirchen wurde auch immer von der Hölle berichtet, und Mörder wie Theo Gain gehören einfach nicht in die normale Welt hinein. Sie sind falsche Geschöpfe. Ihre Heimat muss die Hölle sein. Wer Menschen so brutal und grundlos umbringt, der hat keine Seele oder ist vom Teufel besessen.«
    Ich war froh, dass Corinna Scott so dachte. So hatte sie für sich einen Weg gefunden, die eigentlich unbegreiflichen Dinge zu akzeptieren.
    Ich legte ihr einen Arm um die Schulter. »Es ist gut, dass Sie so etwas gesagt haben, Corinna. Das macht Sie stark. Und Stärke müssen in der Zukunft alle zeigen.«
    Sie zog die Nase hoch, dann schluckte sie und schaute am Wagen vorbei. »Wo geht es hin, Mr. Sinclair? Wissen Sie es? Oder sollen wir hier einfach nur stehen bleiben und warten?«
    »Nein, das sicherlich nicht.«
    »Sie suchen Theo, nicht wahr?«
    »Ja, das tun wir. Für mich ist er der Schlüssel. Theo ist in der Lage, zwischen den Welten zu wandern. Er ist in unserer Welt ein Mensch. Was er hier ist, das weiß ich nicht, aber wir finden es heraus. Da können Sie sicher sein.«
    Auf einmal konnte sie lächeln. »Komisch«, sagte sie mit leiser Stimme. »Jetzt habe ich mich irgendwie daran gewöhnt. Dass Sie so ruhig geblieben sind und es auch noch immer bleiben, hat mir Mut gemacht. Ich fühle mich nicht mehr so schlimm.«
    »Freut mich.«
    Ich schloss die hintere Tür des BMW und sah dabei, dass Suko mir ein Zeichen gab. Seiner Handbewegung entnahm ich, dass alles ruhig war und er nichts gefunden hatte, was für uns wichtig gewesen wäre.
    Zusammen mit Corinna ging ich zu ihm. Suko hob die Schultern. »Es tut mir Leid, aber ich habe Theo Gain noch nicht entdeckt. Er scheint uns schmoren lassen zu wollen.«
    »Kann sein.«
    »Was ist mit den Stimmen, die noch immer da sind? Ich höre sie.« Corinna deutete auf ihre Ohren.
    »Sie sind einfach da. Ich weiß nicht genau, was es ist, aber ich habe das Gefühl, dass sie nicht singen, sondern jammern. Als müssten sie leiden.«
    »Das ist durchaus möglich.«
    »Sie wissen mehr?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich weiß nichts Konkretes. Ich nehme es nur an. Die Stimmen können das Klagen von Geistern sein, die sich in dieser Sphäre aufhalten. Verlorene Seelen. Gefangen in einer schrecklichen Unendlichkeit. Sie klagen, sie jammern, sie haben Angst. Es sind die Reste der Toten.«
    »Die seiner Opfer?«
    »Vermutlich.«
    Corinna stellte wieder die Frage, die ihr auf der Seele brannte. »Sind wir in der Hölle?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen. Ich denke daran, dass wir in einem Vorhof sind.«
    »Aus dem wir nicht wieder herauskommen, wie?«
    »So weit würde ich nicht gehen.«
    »Wie wollen Sie denn…?«
    »Bitte, das ist jetzt nicht unsere dringendste Aufgabe, Corinna. Für uns ist es wichtig, dass wir Ihren Nachbarn Theo Gain finden.«
    »Gut.« Sie nickte. »Ich gebe mich ganz in Ihre Hände. Allein bin ich hilflos.«
    Wir waren froh, dass sie so reagierte, denn einen Klotz am Bein konnten wir wirklich nicht gebrauchen.
    Suko stand noch immer an der anderen Seite des Wagens. Er hatte die Umgebung im Blick behalten, sofern dies möglich war. Aber diese Welt öffnete sich uns nicht. Sie blieb verschlossen. Es gab keine Wege oder Türen, die nach draußen führten.
    Es gab den seltsamen Nebel noch, aber er hatte sich gelichtet. Und trotzdem konnten wir nicht viel sehen. Nur die Gegend, in der wir uns aufhielten, war heller als der Hintergrund, in dem sich nicht mal ein Umriss abzeichnete. Der Vorhof des Todes lag unter einer bleiernen Schwärze.
    Ich versuchte es mit meiner Lampe. Als ich den Strahl gegen die dunkle Wand schickte, da durchbrach er sie nicht, sondern wurde von der Schwärze verschluckt. Er war einfach weg, was mich wiederum zu der Annahme brachte, es hier nicht mit einer normalen Dunkelheit zu tun zu haben, wie ich sie aus der
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