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1291 - Die Verblendeten

Titel: 1291 - Die Verblendeten
Autoren: Unbekannt
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irritiert.
    Wie kam dieser Mensch im Jahre 430 NGZ dazu, mich zu siezen und auch noch mit „Sir" zu titulieren? Gewiß, das alles war einmal gang und gäbe gewesen, aber diese Zeiten waren doch lange vorbei.
    Unwillkürlich dachte ich an Admiral Clifton Callamon, der im Jahre 2401 damit beauftragt gewesen war, mit seinem/Flottenverband eventuelle in den Kugelsternhaufen M13 versprengte akonische Kampfverbände zu vertreiben beziehungsweise zu verhindern, daß sie dem arkonidischen Volk Schaden zufügten. Er war damals erst 38 Jahre alt gewesen; dennoch hatte er als „alter Haudegen" und berühmtberüchtigter Einzelgänger gegolten.
    Auch damals hatte er nicht auf einen Alleingang verzichten können, als die Ortung seines Flaggschiffs SODOM das Energiemuster eines fremdartigen Raumschiffs angemessen hatte. Das war am 10. September 2401 gewesen. Ich konnte mich noch sehr gut daran erinnern. CC, wie er von Freund und Feind respektvoll genannt wurde, hatte sich von seinem Verband getrennt und war allein mit der SODOM in den Linearflug gegangen, um den Fremden zu verfolgen.
    Erst 1611 Jahre später war Callamon wieder aufgetaucht - beziehungsweise hatte der Mausbiber Gucky ihn auf dem Planeten Yurgill, dem zweiten Planeten von Neu-Moragan-Pordh gefunden, im Herzen des Kugelsternhaufens M3, in den sich die Porleyter, die Vorläufer der Ritter der Tiefe, vor mehr als 2 Millionen Jahren zurückgezogen hatten. Callamon war während dieser 1611 Jahre infolge der Spezialbehandlung des Porleyters Turghyr-Dano-Kerg biologisch nicht gealtert - und nach seiner Befreiung hatte es sich herausgestellt, daß er sich auch psychisch nicht verändert hatte.
    O ja, dem alten Admiral hätte es ähnlich gesehen, eine Organisation zu gründen, die sich STAR WARRIORS nannte - und selbstverständlich hätte er allen Mitgliedern seinen Verhaltenskodex aufgeprägt.
    Doch das war nicht möglich. Clifton Callamon war zwei Jahre nach seiner Befreiung bei einer Aktion der Loolandre-Patrouille umgekommen. Mir war der Bericht Leo Dürks über sein Ende heute so gegenwärtig wie damals. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß CC damals im Planetarium des Heernx sein Leben verloren hatte.
    Oder doch nicht?
    Leo Dürk hatte schließlich seine Leiche niemals gefunden.
    „Habt ihr etwas mit Clifton Callamon zu tun?" fragte ich stockend und beinahe atemlos. „Lebt er?"
    „In unseren Herzen, Sir", beteuerte der Major. „Aber ich bitte Sie, auf die dekadente Unsitte des allgemeinen Duzens zu verzichten. Im übrigen sollten wir keine überflüssigen Worte verlieren.
    Meine Männer und ich haben zwar den Paladin-Roboter vernichten können, der Sie entführte, aber wir sind ziemlich sicher, daß die von Siganesen geführte Gruppe von Kollaborateuren Maßnahmen ergriffen hat, um ihren Tod dennoch zu garantieren."
    Ich schüttelte den Kopf über so viele Ungereimtheiten.
    „Niemand wollte mich töten, Major Suttek", stellte ich richtig und entschloß mich aus Pragmatik dazu, auf seinen Umgangston einzugehen. „Und weshalb nennen Sie diese Siganesen Kollaborateure? Mit wem oder mit welcher Macht sollten sie denn kollaborieren?"
    „Mit dem Feind aus ESTARTU natürlich", erklärte Suttek wie selbstverständlich. „Uns ist klar, daß Sie niemals aus freien Stücken in dieser feindlichen Organisation mitgearbeitet hatten und sich zum Shan machen ließen. Sie wurden selbstverständlich dazu gezwungen. Ebenso klar ist es uns, daß sie sich nur zum Schein dazu zwingen ließen, insgeheim aber das Ziel verfolgen, die alte Größe des Imperium Humanum wiederherzustellen und die von den Abartigen angewandte Einsickerungstaktik umzukehren. Deshalb hatten ihre sogenannten Lehrer Sie durch siganesische Kollaborateure und mit Hufe eines PALADIN-Roboters entführen lassen. Ihre Liquidierung war beschlossene Sache. Wir kamen gerade noch rechtzeitig, Sir."
    „Imperium Humanum!" echote ich reflexhaft, weil mein Bewußtsein länger als gewöhnlich brauchte, um das Gehörte zu verarbeiten. Dann aber wurde ich zornig. „Ich weiß nicht, wer Ihnen diesen Unsinn eingeredet hat, Major", sagte ich scharf. „Aber ich weiß, daß ich Shan mit Leib und Seele bin und daß die Leute, die mich entführten, mit Stalker und ESTARTU überhaupt nichts zu tun haben. Sie wollten mich im Gegenteil davon überzeugen, daß ich dem Sotho und seinen Panisha die Gefolgschaft verweigern soll."
    „Genau!" pflichtete Hibiskus Hainu mir aus meiner Brusttasche bei.
    Glücklicherweise - oder
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