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1291 - Die Verblendeten

Titel: 1291 - Die Verblendeten
Autoren: Unbekannt
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nehmen auch nicht für eine der Supermächte Partei, sondern wir gehen unseren eigenen Weg und versuchen, bestehende Konflikte zu bereinigen."
    „Das hat Perry Rhodan viel besser gekonnt", entgegnete Hainu.
    Die Erwähnung Perrys bereitete mir psychischen und physischen Schmerz. Ich vermißte ihn in erster Linie als Freund, aber auch als Hüter und Bewahrer des Friedens in der Milchstraße - und nicht nur dort.
    Das erinnerte mich aber auch wieder daran, daß er von den Kosmokraten verbannt worden war, nachdem er für sie so oft die Kastanien aus dem Feuer geholt hatte - und es erhärtete meine Überzeugung, daß wir Galaktiker weder für die Kosmokraten noch für die Mächte des Chaos eintreten durften, sondern unseren eigenen Weg, den Dritten Weg, gehen mußten, wie er von Stalker propagiert worden war.
    Perry Rhodan selber würde mir beipflichten, wenn er hier wäre.
    Oder doch nicht?
    Leise Zweifel regten sich in mir. Zwar wußte ich von ihm selbst, daß er es abgelehnt hatte, weiter für die Kosmokraten zu arbeiten und daß auch er einen eigenständigen Weg bevorzugt hätte, wenn die Kosmokraten das zuließen. Aber woher wollte ich wissen, daß er genau denselben Weg gehen würde, den Stalker im Auftrag der Superintelligenz ESTARTU verfolgte? War ich geistig konditioniert, wie der Siganese behauptete?
    Schlagartig verblaßten diese Gedanken wieder.
    Man konnte sich nur für einen Weg entscheiden und durfte diese Entscheidung danach nicht ständig in Frage stellen - und ich hatte mich für den Weg entschieden, der unter den herrschenden Umständen am besten für die Zivilisationen des Galaktikums war.
    „Ortung!" grollte DERDA. Eine seltsame Namensgebung für einen PALADIN-Roboter übrigens, die Rückschlüsse auf die Mentalität seiner Erbauer zuließ.
    „Man sucht mich", stellte ich fest. „Logischerweise haben Nia und Domo mich vermißt - und kein Shan läßt einen anderen Shan im Stich."
    „Es sind keine Lebewesen, die sich unserem Versteck nähern, sondern robotische Gebilde", erklärte DERDA. „Ich habe mit einer Wahrscheinlichkeit von siebenundneunzig Prozent errechnet, daß sie uns vernichten sollen."
    Ich stutzte.
    Wenn eine hochwertige Biopositronik wie die von DERDA etwas mit 97 Prozent Wahrscheinlichkeit errechnete, dann traf das normalerweise auch ein.
    Doch dann mußte ich lächeln.
    Die robotischen Gebilde stammten sicher aus den geheimen Depots der Tschomolungma. Dann aber konnten sie nur von unseren Panisha auf den Weg gebracht worden sein, aber nicht, um uns zu vernichten, sondern um mich zu befreien. Was sie mit DERDA anstellten, das würde von seinem Verhalten abhängen. Aber DERDA war schließlich nur eine Maschine, wenn auch eine sehr kampfstarke und gefährliche.
    „Wehre sie ab!" befahl Hibiskus Hainu.
     
    *
     
    „Nein!" schrie ich. „Wenn ihr euch passiv verhaltet, wird euch nichts geschehen, Hibiskus! Ich kann Ris Bhran und Yag Veda dazu bringen, daß sie eure Kapitulation annehmen. Sie werden dich ehrenhaft behandeln, Hibiskus."
    Aber es war zu spät.
    DERDA war bereits gestartet und durch die Schlucht verschwunden, durch die er mich in die Höhle gebracht hatte - und der Siganese schien nicht vorzuhaben, ihn über Funk zurückzurufen.
    Und ich konnte überhaupt nicht eingreifen, da der PALADIN-Roboter meine KOM-Anlage und mein Gravojet-Aggregat zerstört hatte.
    „Das ist Wahnsinn", wandte ich mich an Hainu. „Eine so hochmoderne Konstruktion wie DERDA sollte seine Zerstörung nicht provozieren."
    „Er wird die Angreifer vernichten", widersprach der Siganese. „DERDA ist unüberwindlich."
    Ich preßte die Lippen zusammen.
    Es war alles so sinnlos.
    Zweifellos würde es DERDA gelingen, einen Teil der Roboter zu vernichten. Aber inzwischen hatte ich einen Eindruck davon bekommen, was ESTARTU-Technik vermochte - und den Kampf maschinen, die sich in den tief gelegenen Geschossen der Tschomolungma auf dem Mount-Everest-Gipfel verbargen, würde auch der PALADIN DERDA nicht gewachsen sein.
    Unwillkürlich zuckte ich zusammen, als es ein paar Mal krachte und das Eis des Höhlensees knirschte. Es war schade, daß DERDA durch seinen Widerstand seine Vernichtung herausforderte.
    Wir hätten aus seiner Konstruktion noch viel lernen können.
    Abermals krachte es. Diesmal waren die durch die Explosionen hervorgerufenen Erschütterungen so stark, daß die Eisdecke des Sees barst und ich mich mit ein paar schnellen Sprüngen auf den zwar ebenfalls vereisten, aber felsigen Uferrand in
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