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129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges
Autoren: Bernd Frenz
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ein Gebot der Höflichkeit, das Gespräch zu suchen. Das bewahrte ihn außerdem davor, als Erster von den angebotenen Speisen kosten zu müssen. Einige Hydriten kauten rohen Tang und grünen Meerlattich, die kalt pürierten Gerichte rührte jedoch keiner von ihnen an. Nur Tula nötigte ihr Kind, einen Löffel in die Flossenhand zu nehmen und von der glibberigen Masse zu probieren, die vor ihr in einer umgedrehten Muschelhälfte wackelte. Widerstrebend stopfte sich die Kleine einige Brocken in den Mund, spuckte sie jedoch – zu Aruulas Freude – sofort wieder auf den Tisch.
    »Aber Co'nii«, schimpfte die Mutter empört. »Was soll denn das? Willst du, dass dich die Fishmanta'kan holen?«
    Das Kind schrak bei dieser Drohung sichtlich zusammen, ganz so, als ob es an die Existenz der Fishmanta'kan glauben würde. Dabei war dieses grausame Fischvolk nur eine Maske der Hydriten, in der sie die Menschheit über Jahrhunderte in Angst und Schrecken versetzt hatten, um selbst in Ruhe und Frieden leben zu können.
    Matt war verwundert. »Klingt fast so, als ob ihr inzwischen eure eigenen Mythen glaubt«, sagte er lachend, um die Situation zu überspielen.
    Sein guter Wille wurde nicht belohnt.
    Tula zuckte zusammen. Ertappt und schuldbewusst. Ihren weit aufgerissenen Kugelaugen nach zu urteilen hatte sie ganz vergessen, dass Matt die Sprache der Hydriten perfekt beherrschte.
    »Das war nur so dahin gesagt«, versicherte sie, ein wenig zu beflissen, als dass die Angelegenheit wirklich so bedeutungslos sein konnte, wie sie glauben machen wollte. Matt wollte deshalb schon nachhaken, wurde jedoch von Quart'ol abgelenkt.
    »Wie sieht's aus, Maddrax?«, fragte der greise Wissenschaftler, der dank seiner Seelenwanderung im Körper eines jungen, kräftigen Hydriten steckte. »Hast du das Kleinod mitgebracht, von dem wir schon so viel gehört haben?«
    »Ja, ich habe alles dabei«, verkündete Matt, um die allgemeine Neugier zu befriedigen.
    Die Anwesenden reckten die Köpfe, während er in die linke Beintasche seiner Uniform griff und einen flexiblen Silberreif hervorzog, dessen Vorderseite sich an einer Stelle verbreiterte.
    In dieser Stirnplatte eingebettet lag ein grüner Splitter mit nach hinten offener Fassung, die es ermöglichte, dass der Stein dem Träger direkt auf die Haut drückte.
    Auf den ersten Blick ein ganz normales Schmuckstück, voll schlichter Eleganz. In Wirklichkeit stammte es von den Daa'muren, die es nicht zur Zierde trugen, sondern um damit über weite Strecken zu kommunizierten. Wie das genau vor sich ging, war noch nicht erforscht, aber es gab einige Theorien.
    »Der eingefasste Stein reagiert auf starke telepathische Wellen«, erklärte Matt, während er den Reif an Quart'ol weiterreichte. »Wenn Aruula ihn aufsetzt, überfällt sie Kopfschmerz und Übelkeit, doch Navok, ein befreundeter Nosfera, konnte damit Gedankenbilder empfangen, die eindeutig von den Außerirdischen stammen. Der Kontakt hat jedoch auch ihm Schmerzen bereitet, deshalb dauerte er nicht lange an. Wie es scheint, ist das menschliche Gehirn nicht kompatibel zu dem der Fremden. Deshalb haben wir an dich gedacht.«
    Quart'ol drehte den Reif mehrmals in seinen Händen, um ihn von allen Seiten zu betrachten, dann reichte er ihn an eine neben ihn sitzende Hydritin weiter.
    »Wegen des Kratersees?«, fragte er unvermittelt.
    »Ganz recht.« Matt nickte. »Dort ist es dir gelungen, mit der Aura eines Daa'muren zu verschmelzen. Darum vermuten wir, dass du mit dieser Technik zurecht kommst.«
    Genau genommen hegte vor allem Matt diese Hoffnung, denn in Wirklichkeit war es gar nicht so einfach gewesen, den Reif aus Londons Laboratorien loszueisen. Wochenlang hatten die Technos alles versucht, um den Kristall auf Radiowellen oder seine Energiequelle hin zu untersuchen. Bislang vergebens.
    Trotzdem war es nur Matts Drängen und seiner Position innerhalb der Allianz zu verdanken, dass sie schließlich nachgegeben und ihm den Stirnreif überlassen hatten – als Leihgabe, wie sie betonten. Je früher die Forschungen weitergehen konnten, desto besser.
    »Ich will mich gerne mit dem Diadem beschäftigen«, bot Quart'ol an. »Aber solche Versuche sind mit großen Risiken verbunden. Bevor ich eine Verschmelzung wage, müssen wir es mit allen verfügbaren Mitteln untersuchen.«
    Matt stimmte dem sofort zu. Nichts lag ihm ferner, als dass der alte Freund, dessen Seele er einst von Euree nach Meeraka transportiert hatte, Schaden nahm.
    Quart'ol führte sofort
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