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129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges
Autoren: Bernd Frenz
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Kiemenspalten. Als ein lähmendes Gefühl in ihm aufstieg, stoppte Goz'anga sofort die Atmung.
    Die Wolke sollte ihn betäuben! Mit aller Kraft kämpfte er gegen die Wirkung an. Den ersten Tentakel, der seine Schulter berührte, konnte er zwar noch zur Seite drängen, aber das bedeutete nicht viel. Er diente ohnehin nur dazu, seine Position zu bestimmen. Prompt schlang sich die nächste zielgenau um seinen Leib. Von den Beinen an aufwärts wanderte der zuckende Strang über Hüfte und Arme und saugte sich blitzschnell an ihm fest.
    Der sich zusammenziehende Muskel übte einen immensen Druck aus, dem ein Hydrit nicht viel entgegenzusetzen hatte.
    Goz'angas Brust fühle sich an, als würde sie eingedrückt.
    Verzweifelt presste er sein Kinn auf die Brust und versuchte in die zuckende Fessel zu beißen, kam aber nicht weit genug heran, um sie mit seinen scharfen Zähnen zu erreichen. Einen harten Ruck später riss ihn das Monster an den Füßen empor und wirbelte ihn durchs Wasser. Goz'anga stieß eine Kaskade hoher, weit durch die Fluten tragender Klacklaute aus, doch sein Ruf an die Gefährten erfolgte viel zu spät. Brutal ins Schlepptau genommen, musste er hilflos mit ansehen, wie sieben kraftvoll nach hinten stoßende Fangarme den Kraken in die ewige Dunkelheit hinaus trieben, dorthin wo kein illuminierendes Plankton wuchs. Direkt auf einen Schelfabsatz zu, hinter dem es endlos tief hinab ging, in die lichtlosen Abgründe des Allatis (Atlantik).
    Einmal in der weitläufigen Finsternis verschwunden, war jede Hoffnung auf Rettung vergebens. Dort unten würde ihn niemand mehr finden. Goz'anga überfiel der unbändige Drang, eine Klagelied anzustimmen, doch er schluckte es herunter. Für einen Hydriten seines Glaubens ziemte es sich nicht, ein Zeichen von Furcht zu zeigen. Nein, die Diener des Mar'os starben aufrecht, ohne mit der Armflosse zu zucken. Selbst im Angesicht des Todes schleuderten sie dem Feind noch eine Geste der Verachtung entgegen.
    Die Tintenwolke verlor zunehmend an Konsistenz. Klares Wasser umspülte ihn, während die zerrissenen Schlieren auseinander drifteten. Doch was nützte das?
    Der ozeanische Bergrücken, der Neu-Drytor als Jagdrevier diente, lag schon über dreihundert Körperlängen zurück. Die Gefährten, deren Schemen sich undeutlich vor dem illuminierenden Plankton der Felsgalerien abzeichneten, waren viel zu weit entfernt, um noch rettend einzugreifen.
    Schicksalsergeben bereite sich der OBERSTE auf den Moment vor, an dem der hungrige Kraag innehalten würde, um ihn an den großen, von scharfen Zähnen gesäumten Schlund zu ziehen und seinen Kopf mit dem kräftigen Hakenschnabel zu zermalmen. Goz'angas Tod schien unabwendbar. Von allem Mut verlassen, nahm er nur am Rande des Gesichtsfeldes wahr, wie etwas golden Schimmerndes aus dem Dunkel auftauchte und auf den Kraken niederfuhr.
    Irgendetwas traf den Fangarm, der Goz'anga fest umschlungen hielt, mit großer Wucht.
    Der Druck auf seinen Brustkorb ließ augenblicklich nach.
    Goz'anga setzte sofort dazu an, sich aus der Umklammerung zu befreien. Er ruderte mit beiden Armen, erstarrte aber sofort wieder, als er sah, was den Kraken so unvorhergesehen getroffen hatte…
    ***
    Vernon, Unterwasserstadt der Hydriten, vor der britischen Küste
    »Hallo, das seid ihr ja endlich!« Kaum hatte sich der kreisrunde Verschluss der Transportqualle geöffnet, sah auch schon ein breit grinsendes Fischgesicht zu ihnen herab. Die beiden scharfen Zahnreihen, die hinter den Lippen hervor lugten, waren die eines Raubtieres. Sie derart deutlich präsentiert zu bekommen hätte manchen Menschen sicher bis ins Mark erschüttert, doch Matthew Drax war gut genug mit der Mimik der Hydriten vertraut, um die herzliche Freude im Gesicht seines blau geschuppten Gegenübers zu erkennen.
    »Hallo, Quart'ol!«, grüßte er zurück. »Schön, dass du uns persönlich abholst.« Dankbar ergriff er die ihm entgegen gestreckte Flossenhand. Sie fühlte sich zwar ein wenig rau und feucht an, trotzdem war die Berührung nicht unangenehm. Mit einem kräftigen Ruck zog ihn Quart'ol aus der beengten Gondel, hinein in den leergepumpten Bereich, der als Station für insgesamt vier Doppelröhren diente.
    Boden und Wände des kugelförmigen Raumes glänzten vor Feuchtigkeit. Nur wenige Meter entfernt fielen Tropfen von der Decke. Ein deutliches Zeichen, dass hier noch bis vor kurzem alles unter Wasser gestanden hatte.
    Matt überwand die große Pfütze zu seinen Füßen mit einem langen
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