Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
aus, wie er vorgehen wollte. Ihm schwebte ein Versuchsbecken vor, in dem sensitive Fische die Funktion des Splitters erforschen sollten. Matt wusste, dass die Technologie der Hydriten auf biochemischer Basis funktionierte. Mit Hilfe der sogenannten Bionetik züchteten sie speziell zugeschnittene Lebensformen, die genau vorgeschriebene Funktionen erfüllten. Dazu gehörten nicht nur Doktorfische, die ihre Diagnosen über Farbcodes absonderten, sondern auch die Transportqualle, mit der sie angereist waren, oder die illuminierende Lebensform, die, in rechteckigen Blöcken an der Decke klebend, den Raum beleuchtete.
    »Einige Doktorfische aus der Quan'rill-Forschung besitzen bereits geeignete Anlangen«, erklärte der Hydrit begeistert.
    »Nach einigen ersten Messungen können wir sie sicher genau auf die Strahlung des Splitters einstellen.«
    Matt nickte interessiert, konnte aber schon bald nicht mehr folgen. Weiter volles Verständnis für Einzelheiten vortäuschend, ließ er den Blick umher wandern. Die meisten Hydriten ließen sich ihre Rohkostbeilagen schmecken, die verschiedenen Pürees in Schüsseln und Tellern blieben dagegen weitgehend unangetastet. Aruula hatte noch nicht einen Bissen probiert. Stattdessen formte sie aus der vor ihr stehenden Masse ein Gesicht, das verdächtig nach seinem eigenen aussah, bis sie den Löffel tief zwischen die beiden modellierten Augen rammte und ihn mit einem honigsüßem Lächeln bedachte.
    Der Einzige, der gedankenverloren von seiner Portion aß, ohne sich um den Geschmack zu kümmern, war Lieutenant Shaw. Der Offizier machte keinen großen Hehl daraus, dass er den Aufenthalt in diesen Räumen nur als lästige Reiseunterbrechung ansah. Sein wahres Ziel lautete Meeraka.
    Er reiste im Auftrag der Community nach Amarillo, mit wichtigen Dateien und Konstruktionszeichnungen im Gepäck, die einen Technologieaustausch mit der Enklave der Unsterblichen in Gang bringen sollte. Dass General Yoshiro ausgerechnet ihn zum Kurier bestimmte, hatte einen guten Grund. In Amarillo bestand nämlich die Hoffnung, dass sein beschädigtes Nervengewebe regeneriert und sein Auge vollwertig ersetzt werden konnte.
    Kein Wunder, dass dem Mann die Zeit unter den Nägeln brannte. Er wollte sich so schnell wie möglich in Behandlung begeben. Dafür nahm er auch gerne eine mehrere Tage dauernde Fahrt in der Transportqualle auf sich, denn in dieser barbarischen Welt war das der sicherste und schnellste Weg, um die Distanz zwischen den Kontinenten zu überwinden.
    Aruula, die inzwischen verschlungene Muster in ihr Essen zeichnete, hatte sich bereit erklärt, Shaw bei dieser Fahrt zu begleiten. Sie fürchtete die politischen Debatten, die auf Matt in den nächsten Tagen warteten. Außerdem kannte sie sich in Waashton aus und konnte – im Gegensatz zu den Hydriten – gefahrlos mit an Land gehen. Shaws Treffpunkt mit den Cyborgs lag weit außerhalb der Stadtmauern, denn angesichts der Spannungen zwischen Amarillo und dem Weltrat sollte alles vermieden werden, was von Präsident Crow als Provokation gewertet werden konnte.
    »Ich hoffe, dir ist klar, wie wichtig dieses Treffen für die zukünftige Allianz wird.« Matt hörte, was Quart'ol sagte, doch seine Gedanken drehten sich um die kommenden Tage, in denen er von Aruula getrennt sein würde. Ein Teil von ihm vermisste sie schon jetzt, und ein anderer ahnte vage, dass sie sich genau deshalb von ihm trennte. Um sich ein wenig rar zu machen und sein Interesse auf diese Weise lebendig zu halten.
    »Maddrax?«
    Wenn er es genau betrachtete, ging diese Taktik bereits auf.
    Am liebsten hätte er die Konferenzen der folgenden Tage Konferenzen sein lassen und sie einfach begleitet. Aber das ging natürlich nicht. Seine besondere Stellung, die er bei den Hydriten einnahm, machte seine Anwesenheit bei dem bevorstehenden Treffen unabdingbar.
    »MADDRAX! Hörst du mir eigentlich zu?«
    »Was?« Matt schreckte auf, als er seinen Namen hörte. »Ja, na klar.« Eilig rekapitulierte er, was sein Unterbewusstsein mitgeschnitten hatte. »Das Tribunal des Sieben-Städte-Bundes unter Vorsitz von Sly'tar. Ich werde selbstverständlich vor den OBERSTEN sprechen, um für eine umfassende Allianz zu werben.«
    Puh, gerade noch mal gut gegangen! Zufrieden lächelnd, lehnte sich Matt in dem Stuhl aus Korallenimitat zurück und tat so, als würde er die Lage souverän überblicken.
    »Wunderbar, dann ist ja alles geklärt.« In Quart'ols Lob mischte sich ein schalkhafter Unterton.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher