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129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges
Autoren: Bernd Frenz
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kehrte der Rochen zurück, schnappte nach einer seiner Flossen und zerrte ihn mit sich. Dorthin, wo Matt eigentlich auch hinwollte: zu dem Hydriten in der goldenen Rüstung.
    Nur dass er dabei gern bewaffnet gewesen wäre.
    »Seht!«, rief ein einzelner Frevler unter ihnen. »Der Kiemenmensch ist bereits Mar'os' Gefangener.«
    Mar'os? Nannte sich der Hüne tatsächlich wie die alte Gottheit der Hydriten? Galt denn so etwas nicht als Frevel?
    Oder glaubte der Kerl am Ende wirklich, dass er übernatürlichen Ursprungs sei?
    Matt sah die Chance, diese Fragen beantwortet zu bekommen, rapide schwinden, als sich der Dreizack auf ihn richtete. Er versuchte sich verzweifelt von dem Rochen zu befreien. Und es gelang ihm tatsächlich, die Flosse abzustreifen. Doch die Freiheit währte nur den Bruchteil einer Sekunde: Bevor Matt Abstand gewinnen konnte, schnappte der Rochen nach und legte seine Kiefer um seinen Fuß.
    Der Schmerz war zu ertragen; statt Zähnen hatte das Biest nur Hornplatten im Maul, die ihn aber mit der Kraft eines Schraubstocks festklemmten. Derart zur Hilflosigkeit verdammt, schloss er mit seinem Leben ab. Dieser Mar'os hatte alle Zeit der Welt, sorgfältig zu zielen und ihn tödlich zu treffen.
    »Endlich, Mefju'drex! Hier endet dein Weg!«, sagte der riesige Hydrit – in akzentfreiem Englisch! Was Matthew aber kaum registrierte, denn eine andere Erkenntnis durchbohrte sein Hirn wie eine glühende Nadel:
    Mefju'drex? So nannten ihn doch die Daa'muren!
    Sie waren bereits hier! Und unterwanderten die Hydriten!
    Dann sah er, dass sich der Mund des falschen Mar'os zu einem breiten Grinsen verzogen hatte. Und begriff, warum sein Erzfeind noch nicht gefeuert hatte: damit er, Matt, im vollen Bewusstsein starb, dass sein Kampf gegen die Invasoren nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei den Hydriten gescheitert war.
    Matt schloss endgültig mit seinem Leben ab. Wenigstens ist Aruula in Sicherheit, versuchte er sich zu trösten.
    »Warte, Mar'os!«, verschaffte ihm eine dunkel klackende Stimme einen Gnadenaufschub. »Sieh, wen ich hier bringe! Den Verräter, der sich deiner Macht verweigern wollte!«
    Matt wagte seinen Augen kaum zu trauen. Er kannte den Hydriten, der dort, den schlaffen Mer'ol hinter sich her ziehend, näher kam. Es handelte um Hauptmann Goz'anga, den er noch aus Drytor in schlechter Erinnerung hatte.
    Alle Aufmerksamkeit auf sich ziehend, durchquerte das Großmaul die dicht gestaffelten Reihen seiner Anhänger, an denen Matt und Quart'ol kurz zuvor gescheitert waren.
    Matt konnte sich über den kurzen Aufschub, den diese Unterbrechung brachte, nicht recht freuen. Zu sehen, dass Mer'ol ebenfalls in die Hände des Daa'muren fiel, war ein weiterer Tiefschlag für ihn.
    Und vermutlich war das auch der einzige Grund, warum er immer noch lebte.
    »Du bist ein guter Krieger«, lobte der falsche Mar'os. »Für deine Treue will ich dich reich belohnen.«
    Wie die Vergütung aussehen sollte, konnte er allerdings nicht mehr sagen. In diesem Augenblick nämlich schreckte Mer'ol aus seiner vorgetäuschten Ohnmacht auf, einen Schockstab in Händen, dessen heraus schnappendes Ende gegen den Arm schlug, der den Dreizack hielt. Blitzende Entladungen lähmten den Arm des Daa'muren so schnell, dass er den Auslöser nicht mehr betätigen konnte.
    Im gleichen Moment zog Goz'anga ein geschwungenes Kampfmesser aus der Scheide und rammte es dem überraschten Mar'os von vorne in den Hals. Der Heft drang bis zum Kehlkopf ein, die Klingenspitze trat am Nacken wieder aus.
    Der Daa'mure riss die Augen auf und röchelte, das war auch schon alles. Aber das genügte Goz'anga nicht. Unter den Augen seiner geschockten Anhänger zog er das Messer wieder hervor und begann damit, die Halteriemen aufzuschneiden und dem tödlich Verletzten den Harnisch vom Leib zu reißen.
    »Seht her!«, rief er dabei. »Habt ihr je einen Hydriten mit solchen Kiemen gesehen?«
    Dabei griff er in die Seite des Daa'muren und legte dessen Atmungsorgane frei. Wem das noch nicht als Beweis reichte, brauchte nur weiter hinzusehen. Denn mit Eintritt des Todes verlor der Daa'mure die Kontrolle über seinen formbaren Körper und fiel in die ursprüngliche Gestalt zurück.
    Sämtliche Hydriten, die der Metamorphose beiwohnten, klackten entsetzt. Nicht nur die Frevler, auch Vernons Bevölkerung war erschüttert.
    »Den Angriff sofort beenden!«, befahl Goz'anga. »Wir lassen uns nicht von einer fremden Macht zum Kampf gegen unser eigenes Volk
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