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129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges
Autoren: Bernd Frenz
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Au'kala getötet?«
    Der Einwand war nicht von der Hand zuweisen. Und so geschah, was geschehen musste: Das Interesse an ihrer Idee verebbte. Einzelne, halblaut geführte Gespräche lösten die große Diskussion ab.
    Der Stamm versank wieder in sein unzufriedenes Brüten und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
    ***
    Unterwegs in Richtung Vernon,
    fünf Zyklen nach Sonnenaufgang
    Der Weg zurück ins Bewusstsein führte durch einen langen dunklen Tunnel, dessen zähflüssige Wandungen sich nur quälend langsam zu einem passierbaren Durchschlupf weiteten.
    Sonnendurchflutete Wassermassen rauschten über Goz'anga hinweg, als er erwachte. Dabei fühlte er sich gar nicht schlecht, sondern angenehm matt und entspannt. Es dauerte nur kurze Zeit, bis er realisierte, dass er mit dem Rücken auf einem Man'tan lag, der von Mer'ol gelenkt wurde.
    Verwundert hob er beide Flossenhände. Er war weder gefesselt noch sonstwie in der Bewegung eingeschränkt.
    Eigentlich hätte er den arglos vor ihm Sitzenden sofort anspringen und niederringen müssen, aber irgendwie kam ihm das sinnlos vor. Mer'ol hatte ihm eigentlich nichts Böses getan, sondern sich nur seiner Haut gewehrt.
    Der Einzige, der ihn und Neu-Drytor in seinen Freiheiten beschnitt, war Mar'os.
    Befremdet stemmte sich Goz'anga in die Höhe. Irgendwie war er einfach nicht er selbst. Eine seltsam ungewohnte Harmonie beherrschte ihn – zumindest bis zu dem Augenblick, da er die Dornenwelse sah, die an seinem Leib klebten.
    Angewidert wollte er sie fortwischen, aber das war gar nicht so einfach. Sie hatten sich regelrecht festgesaugt.
    »Lass sie«, forderte Mer'ol, der durch die hastigen Bewegungen aufmerksam geworden war. Spätestens jetzt, da er über die Schulter blickte, hätte Goz'anga zupacken müssen, bevor der Kerl wieder seinen Schockstab einsetzte. Doch statt zur Waffe griff Mer'ol lieber zum Wort.
    »Die Doktorfische senken deinen Tantronpegel«, erklärte er.
    »Das macht dich hoffentlich gesprächsbereit.«
    »Was?!« Entsetzt blickte Goz'anga auf die in allen Regenbogenfarben schillernden Tiere. »Das ist ja furchtbar! Weg mit euch, aber schnell!«
    Erneut setzte er an, sie zu verscheuchen, war dabei aber bemüht, sie nicht zu verletzten.
    Wie bitte? Er versuchte sie nicht zu verletzten? Was geschah nur mit ihm?
    Der Schreck über seine Veränderung förderte bereits vermisste Gefühle zu Tage.
    Zorn wallte in ihm auf, begleitet von der Bereitschaft, gewaltsam Hand anzulegen. Die Dornenwelse spürten die drohende Gefahr und handelten entsprechend. Ein feines Brennen hinterlassend, lösten sie sich ab und sanken neben ihm nieder, um stattdessen an dem Man'tan anzudocken, Kleine rote Kreise markierten die Stellen, an denen sie eben noch gesessen hatten. Während er sie betrachtete, signalisierte Mer'ol dem dressierten Transportrochen, dass er weiter geradeaus gleiten sollte. Dann drehte er sich mit dem Rücken zur Fahrtrichtung und sah Goz'anga fest in die Augen.
    »Du hättest die drei nicht verscheuchen sollen. Sie tun dir gut.«
    »Nein, tun sie nicht!«, begehrte der OBERSTE auf. Er spürte immer noch keine rechte Lust, dem Gegner an die Kehle zu gehen, das machte ihm Sorgen. »Ich jage und kämpfe gerne, frei und ungebunden wie in den letzten drei Rotationen. Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern.«
    Mer'ol hob beide Handflossen in einer beruhigenden Geste.
    »Deine Lebensart bleibt dir und deinen Leuten unbenommen«, versicherte er mit großem Ernst. »Im Augenblick gilt es nur zu verhindern, dass die Daa'muren euch missbrauchen.«
    »Die Damuu…?« Goz'anga verstand kein Wort. »Wovon redest du eigentlich?«
    Mer'ol antwortete ihm. Und zwar wesentlich ausführlicher, als es sich Goz'anga hätte ausmalen können. Fast einen halben Zyklus lang erzählte der Planktonfresser eine völlig verrückte Geschichte über außerirdische Invasoren, die vor fünfhundert Zyklen mit dem Kometen auf die Erde gekommen waren und seit geraumer Zeit aggressiv gegen die Menschen vorgingen.
    Falls es sich dabei nur um eine Wahnvorstellung in Mer'ols Kopf handelte, war sie ungeheuer gut durchdacht und bis ins Letzte ausgeklügelt. Egal was Goz'anga auch fragte oder einwarf, sein Gegenüber besaß die passende Antwort.
    »Bist du sicher, dass ihr nicht nur auf eine geschickte Propaganda dieses Maddrax hereinfallt?«, warf er zuletzt ein, weil Mer'ol zweifellos selbst glaubte, was er da erzählte.
    »Vielleicht wollen die Festländer durch solche Geschichten
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