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129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges
Autoren: Bernd Frenz
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erreichen, dass ihr mit ihnen kooperiert.«
    Der Wissenschaftler aus Vernon schüttelte ärgerlich den Kopf. »Ich weiß, dass es die Wahrheit ist. Denn ich wurde selbst von den Daa'muren gefangen genommen. Fast sechzig Zyklen lang haben sie mich festgehalten und meinen Geist bis in den tiefsten Winkel durchleuchtet. Aus diesem Grunde wissen sie so gut über unser Volk Bescheid.«
    »Aber eben nur so weit, wie du selbst informiert warst«, sinnierte Goz'anga, der der ganzen Geschichte zum ersten Mal Glauben schenkte. »Deshalb hat mich Mar'os auch Hauptmann genannt. Das war mein Rang, als wir Drytor verließen. Aber warum mussten wir ihm zeigen, wo die Transportröhre verläuft? Du kennst die Strecke doch besser als jeder andere.«
    »Würdest du die Röhre durch eine bloße Beschreibung der Landschaft finden? Zumal der Meeresboden hier überall gleich aussieht.«
    Nervöses Klacken, das leise aus dem Kehlkopf drang, zeigte an, wie konzentriert Goz'anga darüber nachdachte.
    »Das würde erklären, warum er uns für herzlos genug hält, unsere Alten und Kinder dem Tod zu überlassen«, dacht er laut nach. »Seine Vorstellung von unserem Kriegsgott ist natürlich durch die verlogenen Legenden der Eidon-Jünger geprägt.«
    Mer'ol reagierte nicht auf diese Spitze, sondern sah Goz'anga nur ruhig und gelassen an. Ein Musterbeispiel an Friedfertigkeit. Goz'anga besaß noch genügend Tantron in den Adern, um darüber wütend zu werden.
    »Sag mir«, forderte er, »woher der Kriegsgott wusste, wo er uns finden kann! Aus deiner Erinnerung?« Diese Frage juckte ihm besonders unter den Schuppen, schließlich hatte sein Stamm alles daran gesetzt, den Standort von Neu-Drytor geheim zu halten.
    »Von mir sicher nicht«, antwortete Mer'ol. »Wir wissen nur, dass dein Stamm auf keinem Kontinentalschelf lebt. Diese Bereiche haben wir sorgsam abgesucht. Von einigen Binnenmeeren abgesehen kommen also nur verschiedene Bergketten in Frage. Offensichtlich haben sich die Daa'muren die Mühe gemacht, euch dort aufzuspüren. Es hat ja auch über eine Rotation gedauert, bis sie mit euch in Kontakt getreten sind.«
    Diesem Argument konnte sich Goz'anga schlecht verschließen. Genauso wenig wie er zulassen durfte, dass ein fremdes Volk die Hydriten gegeneinander ausspielte.
    »Wir müssen unsere Unterschiede begraben und gemeinsam gegen die Daa'muren antreten«, beschwor ihn Mer'ol. »Das ist nicht nur in Eidons Sinne; auch Mar'os würde es nicht gefallen, wenn ein fremdes Volk über die Hydriten herrscht.«
    »Niemand darf uns dominieren«, bestätigte Goz'anga eifrig.
    »Doch sag mir, Mer'ol, welchen unumstößlichen Beweis gibt es, dass es sich bei unserem Kriegsgott wirklich um einen Daa'muren handelt? Wenn ich meinen Stamm überzeugen soll, muss ich ihnen etwas deutlich Sichtbares bieten.«
    Mer'ol begann zu lächeln, als hätte er nur auf diese Frage gewartet. »Ganz einfach. Maddrax hat schon einige dieser echsenhaften Wesen zu Gesicht bekommen. Von ihm weiß ich, dass ihre Kiemen nicht am Hals, sondern auf Höhe der Rippen sitzen.«
    »Du meinst dort, wo bei Mar'os die Metallbänder seines Harnischs verlaufen?« Vor seinem geistigen Auge sah sich Goz'anga schon den falschen Kriegsgott demaskieren. Wenn ihm das gelang, war seine Position als OBERSTER von Neu-Drytor für alle Zeiten gesichert.
    »Gut«, entschied er. »Beeilen wir uns. Je eher wir dem Kerl das Handwerk legen, desto besser für alle!«
    ***
    Westlich von Vernon,
    auf halber Höhe des Kontinentalhanges
    Die Dinge liefen nicht wie geplant. Ganz und gar nicht.
    Gu'lan'bowaan machte sich Sorgen, wie wohl der Sol reagieren würde, wenn er von den Abweichungen erfuhr. Mer'ols Flucht brachte ihn unter enormen Zeitdruck. Wie hatte das nur passieren können?
    Seit Abbruch der Suche versuchte Gu'lan'bowaan den entscheidenden Fehler in seiner Vorgehensweise zu analysieren, doch es gelang ihm nicht. Seinen Informationen zufolge hätte Mer'ol nach dem Fischverzehr zu einem treuen Mar'os-Anhänger werden müssen. Anscheinend stand die Datenbasis, auf der er seine Entscheidungen fällte, bei weitem nicht auf soliden Füßen.
    Die Ausforschung der Gefangenen kann zu Antworten führen, die von der Realität abweichen, analysierte er bitter.
    Beim nächsten Kontakt mit dem Sol musste Gu'lan'bowaan das unbedingt zur Sprache bringen.
    Im Augenblick fehlte dafür aber die Zeit. Angesichts der instabilen Situation durfte er seine verbliebenen Anhänger keine Sekunde aus den Augen lassen. Vor
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