Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1289 - Sterntagebuch

Titel: 1289 - Sterntagebuch
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
saugen, was ihm partout nicht gelingen wollte. Als er seinen Namen nennen hörte, zuckte er zusammen und versuchte, den Brocken auszustoßen. Das gelang jedoch nicht, weil er bereits halb in seinem Rüssel steckte.
    „Wir sehen folgende Entwicklung voraus", preßte er in akzentreichem Sothalk durch den Sprechschlitz. „Ihr helft uns im Kampf gegen die Ewigen Krieger mit allen euch zur Verfügung stehenden Mitteln. Und die sind recht beachtlich, denn hinter euch stehen die Kosmokraten, deren Machtmittel ihr euch bedient. Zuerst kommen ein paar Vironauten als Berater, sie stiften Verwirrung unter den Ewigen Kriegern. Die Vironauten rufen dann die eigentlichen Truppen zu Hilfe. Da die vergleichsweise kleinen Kontingente gegen die Kriegertrosse keine Chance haben, ruft ihr Flotte um Flotte herbei. Alles Hilfskräfte der Kosmokraten. Irgendwann könnte das den Sieg über die Ewigen Krieger bringen. Der Permanente Konflikt wird abgeschafft. Aber für wen? Natürlich für die Kosmokraten. Von unserer Warte aus gesehen, wurde das Heer der Ewigen Krieger gegen das Heer der Kosmokraten ausgetauscht. Kosmokratenphilosophie ersetzt den Permanenten Konflikt.
    Und vielleicht bekämen wir dann als alle zwölf Galaxien umspannendes Wunder eine Materiequelle. Das ist doch der nächsthöhere Schritt einer Superintelligenz auf dem Weg zum Kosmokratendasein? ESTARTU aber will nicht zu einer Materiequelle werden."
    „Hat ESTARTU dich das wissen lassen, weiser Vulbadd?" erkundigte ich mich scheinheilig. „Oder ist es so, daß du dich in einen Wissensbereich verstiegen hast, von dem du nichts verstehst und also gar nicht weißt, worüber du eigentlich referierst?"
    „Wie? Was?" Vulbadd ließ sein Stielauge hilfesuchend in der Runde kreisen und plapperte dabei irgend etwas in seiner Muttersprache.
    Es war offenbar, daß der Ephytraner keine Ahnung von höherer Kosmologie hatte, sonst wäre seine Darstellung des Kosmokratenkomplexes nicht so märchenhaft ausgefallen.
    Mich hätte aber brennend interessiert, aus welcher Quelle er seine Informationen darüber bezogen hatte.
    „Beenden wir das Gerede", erklärte Dagruun, als er merkte, daß das Thema für ihn undurchschaubar wurde. „Halten wir die Tatsachen fest: Die Toshins konnten die gegen sie vorgebrachten Vorwürfe nicht entkräften. Der fehlende Beweis ihrer Unschuld erbringt den Gegenbeweis, daß sie Spione, ja, vielleicht sogar Vorkämpfer der Kosmokraten sind.
    Sie sind darum Gegner des Dritten Weges und somit im Sinn der Anklage schuldig. Die Voruntersuchung kann als abgeschlossen angesehen werden."
    Ich wollte einen Einwand vorbringen, aber Irmina winkte ab.
    „Es hat keinen Sinn, weiter zu argumentieren, Bully", sagte sie in Interkosmo. „Die Ephytraner würden gar nicht verstehen, was du ihnen erzählst. Ihnen geht es einfach darum, uns als Spione der Kosmokraten hinzustellen."
    „Ich verstehe nur nicht, was sie damit bezwecken", sagte ich. „Und woher haben sie all diesen Unsinn?"
    „Vielleicht erfahren wir es noch", meinte Irmina. Sie wandte sich Dagruun zu und fragte in Sothalk: „Was für Konsequenzen ergeben sich daraus für uns?"
    Dagruun schien endlich satt zu sein, denn er rührte die Speisen nicht mehr an.
    „Diese Voruntersuchung diente nur der Wahrheitsfindung", erklärte er. „Das Urteil aber wird der Ankläger sprechen. Er kann mit euch verfahren, wie er will. Ihr könnt noch speisen, solange ihr wollt. Danach werdet ihr abgeführt."
    „Und wer ist unser Ankläger?" wollte ich wissen.
    „Der Desotho!"
     
    *
     
    An der Luftschleuse von Dagruuns Palast durften wir unsere SERUNS anlegen und mußten vom Rand der großen Parkplattform ins Leere springen. In einigen hundert Metern Entfernung wartete eine Würfelkonstruktion mit einer Seitenlänge von zwanzig Meter. Sie bestand aus einen Meter voneinander entfernten Metallverstrebungen. Darin kauerten fünf Humanoide in klobigen Raumanzügen. Sie bedeuteten uns mit Armbewegungen, es ihnen gleichzutun.
    Nachdem wir das getan hatten, zündeten die an den Kanten angebrachten Düsen, und der Gitterwürfel setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. Das Gefährt hatte nur eine geschlossene Kabine, in der der Pilot saß.
    „Seid ihr Mlironer?" erkundigte ich mich über Funk bei den Humanoiden, weil die Raumanzüge aus Hartstoff ihre wahre Gestalt nicht erkennen ließen. Ich bekam keine Antwort und vermutete, daß ihre Anzüge keine Funkeinrichtung besaßen. Wie verständigten sie sich dann untereinander? Ich erfuhr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher